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Europas Börsen zum Jahresschluss mit Kursverlusten

Die wenigen, am Silvestertag noch geöffneten europäischen Leitbörsen haben die verkürzte Sitzung am Freitag einheitlich mit Abschlägen beendet. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Jahresultimo von 2.800,22 Punkten aus dem Handel, das entspricht einem Minus von 0,24 Prozent oder 6,82 Punkten. Auf Basis des Schlusskurses vom Vortag verlor der europäische Leitindex auf Jahressicht 5,56 Prozent.

Der Londoner FT-SE-100 Index verlor 1,19 Prozent oder 71,07 Zähler und beendete damit das Jahr mit 5.899,94 Punkten. Im Jahr 2010 hat der britische Leitindex einen Kurszuwachs von neun Prozent einfahren können. Der Cac 40 verabschiedete sich in Paris bei 3.804,78 Punkten ebenfalls um 1,19 Prozent schwächer. Seine Jahresbilanz fällt mit einem Minus von 3,34 Prozent somit negativ aus.

Zahlreiche Börseplätze wie Frankfurt, Madrid, Mailand, Prag, Rom, Wien und Zürich sind am Silvestertag bereits geschlossen gewesen. Der Handel verlief dementsprechend ruhig und bei geringem Volumen. "Wenn man bedenkt, wie sich die europäischen Märkte von ihren Verlusten durch die Schuldenkrise in der Euro-Zone erholt haben, kann man unter dem Strich sagen, dass es ein gutes Jahr für die Märkte war", resümierte ein Marktstratege.

Belastet wurde der Londoner Index unter anderem von schwachen Rohstoffwerten. BHP Billiton ermässigten sich um 2,41 Prozent auf 2.551 Pence, Rio Tinto fuhren zu Jahresschluss ein Minus von 2,13 Prozent auf 4.486,5 Pence ein. Im Pariser CAC-40 wurde die Liste der Verlierer von Essilor (minus 2,19 Prozent auf 48,18 Euro) und dem Analgenbauer Technip (minus 2,15 Prozent auf 69,10 Euro) angeführt.

Insgesamt richtete sich der Blick der Marktteilnehmer allerdings verstärkt auf die Jahresbilanzen. Die klare Gewinnerin 2010 war die Automobilbranche. Der entsprechende Branchenindex des Stoxx 600 legte 2010 um knapp 45 Prozent zu und war damit absoluter Spitzenreiter unter den insgesamt 19 Branchenindizes. Der britische Zulieferer GKN, VW-Vorzüge, Continental und Valeo verteuerten sich auf Jahressicht um 60 bis 90 Prozent. Im Euro-Stoxx-50 übernahm mit BMW ebenfalls ein Autobauer die Führungsposition. Sie arbeiteten sich um rund 85 Prozent vor.

Mit einem Plus von 34 Prozent gehörte auch die Industriegüterbranche zu den Favoriten 2010. Im europäischen Leitindex befanden sich entsprechend die Aktien von Siemens Schneider Electric mit Kursgewinnen von rund 44 und 37 Prozent unter den besten fünf Werten. LVMH Moet-Hennessy - Louis Vuitton sicherten sich mit einem Jahresplus von rund 57 Prozent den zweiten Platz im Euro-Stoxx-50. Die Papiere profitierten von der steigenden Nachfrage nach Luxusgütern in den Schwellenländern. Darüber hinaus sorgte der Einstieg beim Konkurrenten Hermes International ebenfalls für Kursfantasie.

Die europäische Schuldenkrise sorgte dafür, dass Finanzwerte 2010 die grössten Verlierer in Europa waren. Im Euro-Stoxx-50 bildeten die Aktien der spanischen und italienischen Banken Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Intesa SanPaolo, Unicredit und Banco Santander mit Kursverlusten von rund 30 bis 38 Prozent die schwächsten Werte. Jenseits des Leitindex verloren die National Bank of Greece sowie die Bank of Ireland mit einem Minus von jeweils mehr als 50 Prozent noch deutlicher an Wert.

(APA/dpa-AFX)