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Raiffeisen-Börsenews: Libyen reisst Europas Börsen ins Tief

Zum Wochenstart fehlten die positiven Impulse aus den USA, dort war ein Börsenfeiertag. Die Unruhen in Libyen trieben die Ölpreise in die Höhe und schürten die Ängste am Markt. Der Wiener ATX verlor deutlich und ging bei -1,84% mit 2924 Punkten in den Feierabend. Kein einziger Wert aus dem ATX schaffte es in den "grünen" Bereich, die besten Werte waren noch voestalpine mit +/-0, Telekom Austria mit -0,24 und die Post mit -0,53 Prozent. Die grössten Flops waren Semperit mit -3,70, OMV mit -4,15 und Strabag mit -5,29 Prozent.

Strabag hat 2010 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Bauleistung um 1,9% auf 12,8 Mrd. Euro erlitten. Damit lag der grösste österreichische Baukonzern leicht unter den eigenen Erwartungen, für heuer ist Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner aber zuversichtlich: "2011 sollte es uns gelingen, die Leistung um 5% auf 13,5 Mrd. Euro zu steigern." Auch für die Jahre danach erscheine ein einstelliges Wachstum weiterhin realistisch. Der Ausblick für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bleibe unverändert bei 280 Mio. Euro.

Für 2011 erwartet sich Pankl Racing fünf bis zehn Prozent mehr Umsatz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sank der Umsatz von rund 89 auf 87,6 Mio., das Ebit verdoppelte sich jedoch auf 3,8 Mio. Euro. Pankl führt dies auf die eingeleiteten Sparmassnahmen und ein ab dem dritten Quartal deutlich belebtes Geschäft zurück. Das Rennsportgeschäft habe sich laut Pankl-Vorstandschef Wolfgang Plasser "sehr positiv" entwickelt.

"Wir hätten noch deutlich mehr Fasern absetzen können, als wir produziert haben" beschreibt Lenzing-Chef Peter Untersperger in den Raiffeisen-Börsenews die für den weltweiten Marktführer bei Man-made-Cellulosefasern erfreuliche aktuelle Situation. Der Konzernumsatz stieg um 45% von 1,22 auf 1,77 Mrd., das vorläufige Ebit konnte von 114,2 Mio. um 103 % auf 231,9 Mio. Euro mehr als verdoppelt und der Vorsteuergewinn noch deutlicher von 102,9 auf 216,9 Mio. Euro gesteigert werden.

In der Wochenschau bezweifelt Raiffeisen-Analyst Christian Hinterwallner, ob die aktuellen Entwicklungen in Nordafrika bzw. im arabischen Raum die Börsen über einen längeren Zeitraum hinweg nach unten ziehen. Er weist auf die amerikanischen "Nachzügler" bei den Unternehmenszahlen hin und erwähnt in Europa u. a. Deutsche Telekom (Freitag). Bei den Konjunkturdaten sei Deutschland nach wie vor "sehr, sehr solide", Hinterwallner streicht weiters u. a. Finnland und Österreich positiv hervor.

"Der Wochenbeginn war wieder einmal richtig spannend", berichtet Cornelia Frey vom deutschen Parkett. Der DAX verlor mit -1,41% nicht ganz so viel wie der ATX und schloss bei 7322 Zählern. Die besten Werte waren Merck mit +4,47, MAN mit +0,57 und Deutsche Telekom mit +0,05 Prozent. Am unteren Ende standen Lufthansa mit -2,55, BASF mit -2,66 und die Deutsche Bank mit -3,21 Prozent.

+) Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA hat im vierten Quartal deutlich weniger verdient als von Analysten erwartet. Das operative Ergebnis verbesserte sich zwar auf 129 (Vj 44) Mio. Euro, Analysten hatten allerdings mit 219 Mio. gerechnet. Nach Steuern ging der Gewinn im Quartal um 18% auf 46,5 Mio. Euro zurück.
+) Siemens interessiert sich für den britischen Technologiekonzern Invensys. Das in London ansässige Unternehmen wird von mehreren internationalen Konkurrenten wie Honeywell, Emerson Electric, ABB, Alstom sowie zwei chinesischen Firmen als potenzielles Übernahmeziel gesehen.
+) Der Modekonzern Gerry Weber hat erneut seinen Ausblick nach oben gehievt. Konzernchef Gerhard Weber rechnet nun mit Erlösen im Bereich von 700 Mio. Euro und vielleicht mehr. Erst im Jänner hatte das Unternehmen die Umsatzprognose auf 690 Mio. Euro angehoben. Laut Weber könnte auch die Gewinnprognose angehoben werden.
+) BMW wird die ersten Elektroautos des Konzerns unter dem Dach der neuen Marke "BMW i" vermarkten. Von 2013 an gehen die beiden ersten ausschliesslich elektrisch betriebenen Fahrzeuge an den Start, der BMW i3 und der Sportwagen BMW i8.
+) Der amerikanische Häuser- und Autoversicherer Allstate verklagt die Deutsche Bank AG und die Citigroup Inc wegen der angeblichen Falschdarstellung von Risiken bei Hypothekengeschäften. Allstate hatte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere (MBS) für mehr als 185 Mio. Dollar von der Frankfurter Bank gekauft, von der Citigroup mehr als 200 Mio. Insgesamt will Allstate mit den Verfahren gegen die Grossbanken entstandene Verluste von mehr als 1,8 Mrd. Dollar ausgleichen.

An den übrigen europäischen Märkten fiel das Minus folgendermassen aus: Der EuroStoxx 50 verlor -1,81% auf 3012 Zähler und der Londoner FTSE-100 ging um -1,12% auf 6015 Punkte zurück.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der Raiffeisen Bank International AG. Der Reinhör-Link zu den kompletten Inhalten:
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