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Böhmer: Rio Tinto – der globale Rohstoffkonzern

Liebe Leser,

der Rohstoffsektor boomt weltweit. Immer neue Vorkommen werden rund um den Globus in die Produktion gebracht.

 

Das liegt schlicht und einfach daran, dass auch immer mehr Rohstoffe benötigt werden – ob Edelmetalle, Industriemetalle, Energieträger oder Agrargüter. In fast allen Segmenten sind die großen weltweit aktiven Rohstoffkonzerne wie Rio Tinto mit dabei.


Der australische Konzern hat jetzt einen Überblick zur Produktionsentwicklung im ersten Quartal veröffentlicht. Mit einem solchen Bericht erhält man einen guten Überblick zur aktuellen Lage auf dem weltweiten Rohstoffmarkt.

Da viele Minen und Produktionsstätten sich in Australien befinden, hat es dort seit Jahresanfang durch die heftigen Überschwemmungen in vielen Teilen des Nordostens deutliche Rückgänge bei der Produktion gegeben.

Auf der anderen Seite konnte Rio Tinto durch die weiter gestiegenen Preise wohl höhere Erträge erzielen. Dazu gab es in dem aktuellen Überblick aber noch keine Angaben.

Ein sehr wichtiger Zweig bei Rio Tinto ist die Eisenerzproduktion. Hier gab es einen Produktionsrückgang um 3% auf nur noch 53 Mio. Tonnen im Vergleich zum ersten Quartal 2010. Im Vergleich zum 4. Quartal 2010 fiel der Einbruch mit 16% deutlich stärker aus. Das lag ganz klar an den massiven Schäden in der Pilbara Region: Zunächst trafen drei tropische Wirbelstürme die Region und danach kam es noch zu weit reichenden Überschwemmungen. Aber grundsätzlich laufen dort die Minen wieder planmäßig und nach einer Ausweitung wird die jährliche Produktionsmenge Eisenerz bei 225 Mio. Tonnen liegen.

Produktionsrückgang bei Kupfer und Kohle

Aber es gibt auch andere Gründe für einen Produktionsrückgang. Ein Beispiel dafür liefert der Geschäftsbereich Kupfer. So sackte die Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr um 14% ab. Hier lag es vor allem an niedrigeren Mineralisierungen in den großen südamerikanischen Minen Escondida oder Grasberg. So gelang es Rio Tinto im ersten Quartal 2011 nur noch knapp 62.000 Tonnen Kupfer in der Escondida Mine zu fördern. Das war ein Rückgang von 15% zum Vorjahr. Auf der anderen Seite gelang es dort die Kupfer Kathodenproduktion immerhin um 23% zu steigern. Insgesamt verteil sich aber allein die Kupferproduktion auf aktuell fünf Minen.

Weitere große Geschäftsbereiche sind Kohle und Aluminium. Vor allem im Kohlesektor hat Rio Tinto erst vor einigen Tagen die Basis gelegt für ein langfristig hohes Produktionsniveau. Der australische Konzern hat hier die Mehrheit Riversdale Mining übernommen. Nach der aktuellen Offerte wird der Anteil von Rio Tinto an dem Unternehmen bei 52,6% liegen. Auf diesem Weg sichert sich Rio Tinto den Zugriff auf große Kohlevorkommen in Mozambique. Schon sehr weit in der Entwicklung ist hier das Benga Projekt, bei dem schon zum Jahresende die erste Kohle geliefert werden soll.

Wie stark der Rohstoffkonzern vom Boom in diesem Segment profitiert, verdeutlicht schon die Bilanz 2010. Allerdings spielt hierbei natürlich auch eine Rolle, dass im Krisenjahr 2009 die Zahlen sehr schwach ausgefallen waren. Dennoch ist es schon interessant, dass es Rio Tinto im abgelaufenen Geschäftsjahr gelungen ist, den Nettogewinn um 194% auf 14,32 Mrd. Dollar zu steigern. Beim operativen Cash-Flow gab es einen massiven Zuwachs von 70% auf 23,5 Mrd. Dollar. Der wurde in großem Maße dazu eingesetzt, um die massive Verschuldung abzubauen. Die verringerte sich 2010 immerhin um 77% auf nur noch 4,25 Mrd. Dollar.

Keine Frage: Rio Tinto ist ein globaler Rohstoffkonzern mit riesigen Minen und vielen neuen Projekten. Aber auf dem aktuell schon sehr hohen Niveau wird es für Rio Tinto sehr schwierig, auch weiterhin deutlich zu wachsen. Als Gradmesser für den globalen Rohstoffmarkt ist das Unternehmen aber auf jeden Fall interessant.