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Lohrke: Bad Bank EZB mit Draghi auf Abwegen: Zinssenkung statt Preisstabilität; Euro-Austritt kein Tabu mehr; US-Arbeitszahlen besser als erwartet; Washtec mit kalter Dusche; Starbucks brüht heißer; Takeda und Magna enttäuschen

Globalyze Marktbericht

 

Die Tatsache, dass Griechenlands Papandreou nun das Referendum möglicherweise doch nicht durchführen wird und die Herabsetzung des Basiszinses durch die Bad Bank EZB sorgten nicht nur an der Wall Street für deutliche Kursgewinne. Wobei diese Entscheidung auf bittere weise zeigt, wohin die Reise geht. Die Deutsche Bundesbankkultur mit ihrem Stabilitätsauftrag ist damit endgültig dahin. Insofern setzt sich auf dem Parkett die Meinung durch, dass jetzt wo die exogenen Risiken Griechenland und Europa zur Seite treten, Platz für das moderate US-Wachstum ist und die Quartalsgewinne den (Handels.) Raum mit Licht erhellen können. Insofern waren die Kursgewinne von Dow, Nasdaq und S&P 500 um +1,76 % (12.044), +2,20 % (2.697) und +1,88 % (1.261) konsequent und folgerichtig. Besonders profitierten die Sektoren Energie, Industrie und Technologie. Versorger, Healthcare und Konsum waren die Branchen mit den kleinsten Zuwächsen. Auch Rohöl und Gold stiegen. Das Rohöl auf über 94 Dollar je Barrel und das Gold um +2,1 % auf 1.764,20 Dollar je Unze. Auch fielen die Preise für 10-jährige US-Staatsanleihen während der Zins auf 2,065 % stieg. Die Anleger gehen also derzeit wieder stärker in Aktien und auch Rohstoffe. Einer der stärksten Dow-Werte war Kraft-Foods, die nach besser als erwarteten Quartalszahlen um +3,3 % stiegen. Im S&P 500 lag Estee Lauder mit +18 % ganz vorn. Das Unternehmen kündigte einen 2 zu 1 Split seiner Aktien an und erhöhte seine Dividende um +40 % und hob den Ausblick an. Abercrombie & Fitch war hingegen mit übertriebenen -20 % der größte Verlierer. Grund war, dass der Bekleidungshersteller von einem sich „abschwächenden Trend“ in Europa sprach. Auch Eastman-Kodak fiel nach einem weiteren Verlust und schlechten Quartalszahlen um -6,7 %. Ob das mit der Digitalisierung noch klappt?

 

In Frankfurt waren ebenfalls kräftige Kursgewinne zu verzeichnen. Dax, Tec Dax und C Dax rauschten um +2,80 % (6.133), +2,44 % (699,69) und +2,79 % (541,46) nach oben. Dabei spielte die Zinsentscheidung der Bad Notenbank EZB natürlich eine entscheidende Rolle. Auf Kosten des Morgens heute in Saus und Braus zu leben, hat in Europa leider derzeit die Oberhand und Methode. Auch die Kapriolen Griechenlands und ganz besonders von Ministerpräsident Papandreou wurden am Ende positiv gesehen. So ist erstmals die Rede von einem Austritt aus dem Euro, für den Befürworter wie wir, die das bereits vor eineinhalb Jahren forderten, noch als Europagegner verunglimpft wurden. Wie zu erwarten legten Bank- und Versicherungsaktien deutlich zu, wobei Metro und MAN den Dax mit +8,87 % und +7,51 % anführten. Metro steigerte das EBIT vor Sonderfaktoren in den ersten 9 Monaten um +16,5 %. Linde war mit +0,88 % der schwächste Wert. Im Tec Dax schoss Q-Cells mit +22,98 % den Vogel ab. Aixtron und Software AG verblassten da mit ihren respektablen +9,82 % und +6,97 % fast schon. Unter den 5 Tec Dax Verlierern war Pfeiffer Vacuum mit -5,27 % der Größte.

 

In Tokyo stieg der Nikkei heute Morgen nicht zuletzt aufgrund der guten Vorgaben von der Wall Street um +1,86 % auf 8.801 Punkte. Abebbende Eurozone-Sorgen belebten das Geschehen auf dem Parkett. Auch die unerwartete Zinssenkung der Bad Notenbank EZB wurde positiv aufgenommen. Dann war da noch die Meldung der amerikanischen Automatic Data Prozessing, die einen unerwarteten Anstieg der Beschäftigung im privaten Sektor der USA im Oktober und einen Rückgang der Neuarbeitslosen verlautbarte. Branchengewinner waren vor allem Maschinenbau, Gummi und Großhandel. Die wenigen Verlierer waren Elektrizität und Gas, Einzelhandel und Lufttransport. Unter den Unternehmen stiegen Nissan Motor um +4,3 % nachdem die Gewinnprojektion von 270 Mrd. Yen auf 290 Mrd. Yen angehoben wurde. Fast Retailing gab angesichts eines Umsatzrückgangs im Oktober um -4 % um -3,1 % nach. Auch Sony verlor wegen des zu erwartenden Verlusts von -90 Mrd. Yen -7,4 %. 1.102 steigende Aktien standen 345 fallenden Aktien gegenüber. 183 waren unverändert.

 

Globalyze Pressetour

 

Starbucks um +29 % heißer. Hohe Kundentreue, höherer Umsätze je Kunde und die Expansion in Übersee führten bei dem US-Kaffeegiganten bei einem um +6,8 % auf 3,03 Mrd. Dollar gestiegenem Umsatz zu einem Gewinn von 358,5 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Die Same Store Umsätze in den USA stiegen im vierten Quartal um beeindruckende +10 %. Wobei dafür insbesondere auch das neue Kundenbindungsprogramm mit einer Kundenkarte, die auch als Kreditkarte genutzt werden kann, beigetragen hat. Den Kurs sollten die Anhebung der Dividende und die angekündigte Ausweitung des Aktienrückkaufs weiter beflügeln. Starbucks is back again.

 

Magna Gewinn bricht um -62 % ein. Obwohl der kanadische Automobilzulieferer den Umsatz um +21 % auf 6,97 Mrd. Dollar steigerte, fiel der Gewinn wegen Problemen in Europa um -62 % auf 102 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Magna hat mit zwei europäischen Einheiten derzeit jede Menge Probleme. Zusammen machen die einen Verlust von -37 Mio. Dollar. Dazu kommen Extra-Belastungen von -113 Mio. Dollar im Zuge des Verkaufs einer deutschen Autoteppichfabrik. Sieht man von diesen Sonderfaktoren einmal ab, und unterstellt man, dass man die Probleme in Europa in den Griff bekommt, dann steht das Unternehmen gar nicht so schlecht da.

 

Takeda Pharm‘ Gewinn -5,9 %. Wegen des starken Yen und niedriger als erwarteten Umsätzen mit dem Diabetes-Medikament Actos fiel bei Japans größter Pharmafirma der Gewinn bei rückläufigen Umsätzen um -5,9 % auf 135,6 Mrd. Yen.

 

Standpunkt: Im 1. Halbjahr musste Takeda Pharmaceutical Co. einen Umsatzrückgang um -1,6 % auf 702,50 Mrd. Yen hinnehmen. Weil das Unternehmen auch noch die Akquisitionskosten der 13,7 Mrd. Dollar schweren Übernahme des schweizerischen Pharmaherstellers Nycomed tragen muss, ist die Senkung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr von 250 Mrd. Yen auf 170 Mrd. Yen wenngleich verständlich so doch nicht schön. Sollte die Eingliederung von Nycomed klappen, dann wäre Takeda durchaus einen näheren Blick wert.

 

Arcelor Mittal mit -50 % Gewinneinbruch. Bei um +22,6 % auf 24,2 Mrd. Dollar steigenden Umsätzen fiel aufgrund einer nur 71 %-Kapazitätsauslastung, Tendenz leicht fallend, der Gewinn des Stahlkochers um -50 % auf 659 Mio. Dollar.

 

Standpunkt: Laut CEO Aditya Mittal ist die Unsicherheit über die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung weiter gestiegen. Was zu einem Druck auf das Volumen und die Preise führte. Dazu kommt die geringe Kapazitätsauslastung, was das Gewicht der Fixkosten relativ stark zum Tragen kommen lässt. Darauf reagierte der weltweit größte Stahlkocher Mittal mit der Schließung von zwei Hochöfen im belgischen Liege. Europa steht also auch bei solchen Unternehmen aufgrund seiner schlechten Rahmenbedingungen als erster auf der Abschussliste. Wenn Sie sich als Leser an unsere Warnung vor Überkapazitäten in der Stahlbranche von den Stahlkochern fernhielten, haben Sie keinen Fehler begangen. Bleiben Sie der Branche am besten weiter fern. Für einen Einstieg ist es noch zu früh.

 

WashTec mit kalter US-Dusche. Wegen unerwarteter Verluste in den USA verzeichnet der deutsche Fahrzeugwaschanlagenbauer trotz des Umsatzanstiegs um +8,5 % auf 72,3 Mio. Euro im 3. Quartal einen Gewinnrückgang von -19 % auf 3,9 Mio. Euro hi

 

Standpunkt: Wie man liest, hat das Unternehmen sofort reagiert und den bisher für die Region DACH zuständigen Verantwortlichen in die USA als COO geschickt. Dennoch ist natürlich unschön, dass man so etwas nicht früher erkannt hat, was nicht gerade für ein gutes internes Kontrollsystem spricht. Zusammen mit dem geringeren Auftragseingang und den verschlechterten Rahmenbedingungen kann man die Washtec derzeit wohl kaum empfehlen.

 

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