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Braun: Kaufgelegenheiten

Einen fulminanten Start ins neue Jahr haben die Börsen aufs Parkett gezaubert. Innerhalb von acht Wochen weist der DAX ein sattes Plus von 16 Prozent auf. Vor allem nach den schmerzlichen Erfahrungen aus 2011, als sich die Erträge des ersten Halbjahrs innerhalb weniger Wochen in Luft auflösten und in satte Verluste verwandelten, dürften einige Anleger versucht sein, die bislang erzielten Gewinne einzustreichen und den Rückzug vom Aktienmarkt anzutreten. Dafür ist es wahrscheinlich aber zu früh. Die Marktüberhitzung macht zwar anfällig für eine Korrektur, anschließend stehen die Chancen auf weitere Kurszuwächse aber gut.

Geldschwemme

Vor allem die enormen Liquiditätsspritzen sprechen für weiter steigende Kurse. Erst am Mittwoch hat die EZB unter den Banken wieder 530 Milliarden Euro verteilt. Zusammen mit dem Tender vom November ergibt sich eine Liquiditätsspritze von über einer Billion Euro. Das entspricht etwa acht Prozent des kumulierten BIPs der Euro-Länder. Der Anlagenotstand dürfte sich damit weiter vergrößern, zumal auch andere Notenbanken bei der Geldversorgung der Märkte Vollgas geben. Auch aus saisonaler Sicht sieht es gut aus: Bis in den Frühsommer hinein laufen die Börsen meist gut. Der Spruch „Sell in may and go away“ trifft die Sache nicht richtig. Juni und Juli sind meist noch gute Börsenmonate. Erst ab August wird es an den Finanzmärkten oft wackelig.

Günstige Gelegenheiten

Die Bewertungen sind durch die Kursgewinne natürlich geklettert. Der DAX notiert beim Kurs-Buchwert-Verhältnis aber weiter leicht unter seinem historischen Mittel. Ein Hindernis für weiter steigende Kurse sind die derzeitigen Bewertungen daher sicher nicht. Wer im Nebenwerte-Sektor sucht, findet sogar noch äußerst günstige Titel. So legte Dr. Hönle am Dienstag erstaunlich gute Zahlen für das erste Quartal 2011/12 vor. Ein KGV im Bereich von zehn erscheint für den solide finanzierten Technologie-Titel sehr niedrig. Sobald die charttechnische Überhitzung der Aktie abgebaut ist, bieten sich hier wieder Investments an. Interessant auch die Aktie von Masterflex, die den Aufwärtstrend des Gesamtmarkts nicht mitgemacht und Nachholpotenzial hat. Auch hier liegt das Gewinnvielfache auf Basis der 12er-Schätzungen um die zehn. Dabei sollte der Konzern, dessen Produkte in etlichen Industriezweigen Verwendung finden, von den verbesserten Konjunkturperspektiven profitieren.

In diesem Sinne

Wolfgang Braun