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Lohrke: Wal-Mart auf 12-Jahreshoch; möglicher Griechenland-Austritt lässt Frankfurt erzittern; Nikkei rettet sich zum Schluss ins Plus; KWS wächst zweistellig; GE kann Industrieforecast nicht halten; HP vor Turnaround; Japans Schiffbauer leiden und Konkurrenz auch China und Südkorea

Globalyze Marktbericht

 

Nach zwischenzeitlich herben Verlusten schaffte es der Leitindex Dow mit -0,05% (12.496) doch noch zu einem halbwegs akzeptablen Ergebnis. Anders erging es an der Wall Street den anderen Indizes. Nasdaq und S%P 500 stiegen um +0,39% (2.850) und +0,17% (1.318). Dabei waren Versorger und Healthcare Werte die großen Verlierer. Angesichts der schwachen Zahlen von Dell traf es aber auch ein paar Technologiewerte recht hat. Andererseits schafften es zunächst die stark abgestraften Material- und Industriewerte am Nachmittag doch noch ins Plus. Grund für die Erholung ist die Hoffnung, dass die Entscheidungsträger in Europa eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Eurozone nicht zulassen werden. Jedenfalls sanken die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen von 1,793% auf 1,724%. Bei den Einzelwerten zerschlug es Dell mit -17,18%. Schlechter als erwartete Quartalszahlen und ein negativer Ausblick für das 2. Quartal waren der Grund dafür. Dell riss zunächst Werte wie Hewlett Packard, Intel, Microsoft, AMD und Juniper Networks mit in den Abgrund. HP z.B. erholte sich davon aber wieder und führte am Ende den Dow mit +9,29% an. Vor Bank of America mit +3,45% und Caterpillar mit +1,87%. Facebook konnte sich nach 3 Tagen Kursverlust um +3,2% erholen. Wal-Mart Stores erreichten mit ihrem +1,3% Kursgewinn ein 12 Jahreshoch. Auch der Tierprodukteinzelhändler PetSmart, dessen Gewinne um +34% unerwartet stark anstiegen, konnte mit +13,12% einen deutlichen Kursgewinn vorzeigen.

 

Die Frankfurter Börse verzeichnete gestern schwere Verluste. Grund dafür war der näher gerückte Euro-Austritt Griechenlands. Dax, Tec Dax und C Dax brachen um -2,33% (6.285), -1,52% (750,96) und -2,22% (559,13) ein. Im Dax setzte sich SAP wegen der Übernahme des Cloud Computing Spezialisten Ariba mit +0,46% an die Spitze und war damit der einzig zulegende Wert. Größte Verlierer waren ThyssenKrupp (-4,34%), Lufthansa (-3,91%) und Deutsche Börse (-3,87%). Im Tec Dax sah es etwas besser aus. Dort schafften es mit Kontron (+7,27%), Solarworld (+3,35%), Süss Microtec (+1,15%) und Stratec Biomedical (+0,16%) vier Werte ins Plus. SMA Solar und Pfeiffer Vacuum waren mit -7,91% und -7,47% die größten Verlierer.

 

In Tokyo sorgte der Rückgang des chinesischen Einkaufsmanagerindex auf 48,7 Punkte zunächst für einen Kursrückgang. Dazu kamen die nerve ending story Griechenland und ein gegenüber dem Euro stärkerer Yen. Demzufolge gab der Nikkei um -0,54% auf 8.510 Punkte nach, bevor er kurz vor Handelsschluss beinahe senkrecht nach oben schoss und bei +0,08% (8.563) landete. Bei den Branchen traf es Gummi, Verschiedenes mit Nintendo und Maschinenbau am härtesten. Elektrizität und Gas, Immobilien und sonstige Finanzdienstleistungen waren die größten Gewinner. Eurosensitive Werte wie Canon und Nintendo verloren -3,6% bzw. -3,5%. Eine Beteiligung sowie Zusammenarbeit der Hauptwerbeseite Dentsu Inc. an Kakaku.com Inc. pushte Kakaku.com um +5% nach oben. Der Rückgang des Ölpreises zog die Aktien von Showa Shell Sekiyu (-2,5%), JX Holdings Inc. und Idemitsu Kosan Co. mit nach unten. Die Absicht der West Japan Railway Co. mit Investitionen von 100 Mrd. Yen seine Strecken erdbebensicherer zu machen, ließ die Aktienkurse von Mitsubishi Construction und Japan Bridge um +17,8% bzw. +16% jubilieren.

 

Globalyze Pressetour

 

HP vor Turnaround? Obwohl Umsatz und Gewinn um -2,9% auf 30,7 Mrd. Dollar und bzw. -30,4% auf 1,3 Mrd. Dollar zurückgingen, ist CEO Meg Whitman vorsichtig optimistisch und glaubt den Turnaround geschafft zu haben.

 

Standpunkt: Der umfangreiche Restrukturierungsplan von Meg Whitman sieht vor 27.000 Mitarbeiter zu entlassen. Dies und ander Maßnamen sollen 3 bis 3,5 Mrd. Dollar jährlich einsparen. Noch aber hat HP in seinem Kerngeschäft Rückgänge zu verzeichnen. Andererseits sind erste Stabilisierungstendenzen erkennbar. Sollte der Turnaround gelingen, winken hohe Kursgewinne.

 

GE verschiebt Industriespartenziel auf 2013. CEO Jeffrey Immelt hat mitgeteilt, dass er die vorhergesagt Marge für die Industriesparte, die er noch vor vier Wochen bestätigt hat, erst in 2013 erreichen wird.

 

Standpunkt: Auf einer Veranstaltung hat Jeffrey statt der Verbesserung von 50 Basispunkten in diesem Jahr nur eine Verbesserung von 30 bis 50 Basispunkten in Aussicht gestellt und damit seine Prognose auf diesem Gebiet zurückgenommen. Dass er diese noch vor vier Wochen bestätigt hat, wirft kein besonders gutes Licht auf ihn. Andererseits ist GE auf einen guten Weg. Man wird die Entwicklung in den anderen Sparten abwarten müssen, um zu sehen, wie sich GE in diesem Jahr gesamt entwickelt.

 

Schiffbauer leiden unter sinkenden Preisen. Der operative Gewinn der fünf größten Schiffbauer Japans wird im 2013 zu Ende gehenden aktuellen Geschäftsjahr auf ca. 8 Mrd. Yen sinken. Allein im 1. Quartal 2011 wurden 34 Mrd. Yen erwirtschaftet.

 

Standpunkt: Mitsui Engineering & Shipbuilding Co. rechnet mit einem Gewinnrückgang von -70%. Kawasaki Heavy kommt aller Voraussicht nach an einem Verlust von -5 Mrd. Yen (Vorjahr: +3,9 Mrd. Yen) nicht vorbei. Der Gewinn von Sumitomo Heavy Industries Ltd. wird um -90% auf 1 Mrd. Yen fallen. Das alles hat einmal mit dem starken Yen, aber auch mit dem starken Ausbau der Kapazitäten in China und Südkorea, der die Preise unter Druck setzt, zu tun. Nun wird kräftig restrukturiert. Die Ergebnisse werden wohl noch etwas auf sich warten lassen.

 

KWS blüht zweistellig auf. In den ersten neun Monaten stieg nicht zuletzt wegen des starken US-Geschäfts mit Mais und Zuckerrüben der Umsatz um +21% auf 793,7 Mio. Euro und das EBIT um +25% auf 171,0 Mio. Euro.

 

Standpunkt: Damit sieht das Unternehmen seine im April nach oben korrigierte Prognose bestätigt. Wobei sich das starke US-Geschäft bereits andeutete. Dort werden so viel landwirtschaftliche Flächen wie seit Langem nicht mehr bewirtschaftet. Aber auch in Frankreich, Südosteuropa und Russland wächst die Nachfrage. So will KWS dieses Jahr einen Umsatz von 980 Mio. Euro und ein Betriebsergebnis von ca. 140 Mio. Euro erzielen. Was das Unternehmen wohl auch schaffen, wenn nicht übererfüllen wird.

 

Indiens Gasnachfrage verdreifacht sich. Ölminister S Jaipal Reddy rechnet damit, dass seine energiehungrige Nation die Gasnachfrage bis 2017 von derzeit 166,2 Mio. Kubikmeter pro Tag auf 473 Mio. Kubikmeter fast verdreifachen wird.

 

Standpunkt: Indien ist derzeit der drittgrößte Ölkonsument Asiens. Da die heimische Gasproduktion rückläufig ist, ist das Land gezwungen das teurere aber sauberere Flüssiggas (=LNG) zu importieren. Das derzeitige Gaspipelinenetz soll deshalb von derzeit 13.000 Kilometer bis 2017 auf 31.757 km ausgebaut werden. Dazu wurden auch Verträge mit Turkmenistan und Pakistan unterzeichnet. Aktien rund um Förderung bzw. Transport von LNG dürften also weiter von großem Interesse sein.

 

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