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Lohrke: Konzertierte Aktienkaufaktion der Institutionellen und Aussicht auf erneutes "money for nothing" beleben; 165.000 neue US-Jobs und auf 8,3% steigende Arbeitslosenquote; Japan freundlich; Buffett glaubt an US-Eigenheimmarkt; Unicredit und Intesa schwach; Toyota mit Rekordquartal; Widerstand gegen Euro-Diktatur

Globalyze Marktbericht

 

Der mit 165.000 unerwartete Anstieg neuer Jobs sorgte an der Wall Street für gute Stimmung und ein Dreimonatshoch beim Leitindex Dow. Wenngleich die Arbeitslosenquote auf 8,3% anstieg. Dow, Nasdaq und S&P 500 legten um +1,69% (13.096), +2,00% (2.967) und +1,90% (1.390) zu. Dabei wuchs der vom Institute for Supply Management berechnete Dienstleistungsindex im Juli weniger stark als noch im Juni. Wegen besser als erwarteter Quartalszahlen setzten sich Kraft Foods (+4,03%) und Procter & Gamble (+3,13%) an die Spitze des Dow. Der Autoverleiher Zipcar, der weniger neue Kunden als erwartet werben konnte und seinen Umsatzausblick kürzte brach um -36,5% ein. Die Fans von Facebook und LinkedIn schlugen in einem Akt der Sympathie zu und hievten - nach herben Kursverlusten - die jeweiligen Aktien wieder um +5,24% bzw. +16,04% nach oben.

 

In Frankfurt war die Hölle los. Dax, Tec Dax und C Dax schossen geradezu um +3,93% (6.865), +1,58% (785,67) und +3,65% (606,93) gen Himmel. Was letztlich der Grund dafür war, bleibt offen. Vielleicht wollten sich die Institutionellen angesichts der verworrenen Euro-Situation in einer konzertierten Aktion selbst Mut machen und damit die Privatanleger an die Börse zurückbringen. Schließlich hat Draghi die Finanzmärkte noch am Donnerstag mit großem Getöse, dem Nichtstun folgte, tief enttäuscht. Zudem überschreitet die Bad Notenbank EZB mit dem angekündigten Staatsanleihenkauf erneut ihre Statuten, die nun auch Politiker aus den Koalitionsparteien endlich auf den Plan rief. Lange genug hat es schließlich auch gedauert, bis das einer gemerkt hat. Manche Marktteilnehmer sprachen von guten Unternehmensdaten. Wobei gerade das für die Allianz SE, die mit +5,97% zulegte, gerade nicht zutraf. Jedenfalls, wenn man die Sondereinflüsse herausrechnet. Wie zu erwarten, wenn "money for nothing" in Aussicht gestellt wird, setzten sich die Deutsche Bank und Commerzbank mit +8,66% und +7,41% an die Spitze des Dax. K+S war mit +0,24% der schwächste Wert. Im Tec Dax lag Süss Microtec - trotz einer gesenkten EBIT-Prognose - mit +4,86% vorn. Singulus, die einen höheren Verlust auswiesen, und Stratec waren mit -7,45% und -1,11% die einzigen Verlierer.

 

In Tokyo ließen die guten amerikanischen Arbeitsmarktdaten den Nikkei um +2,00% auf 8.726 Punkte steigen. Bei den Branchen profitierten Minen, Wertpapiere und Nichteisenmetalle am meisten. Der einzige Branchenverlierer war Lufttransport. Wie zu erwarten stiegen natürlich auch die Finanzwerte wie Nomura Holdings um +3,4% und Daiwa Securities Group um +2,5%. Der gegenüber dem Euro etwas schwächere Yen sorgte bei eurosensitiven Werten wie Canon oder Nikon um Kursanstiege von jeweils +3,6%. Auch Toyota, die am Freitag den höchsten Quartalsgewinn seit vier Jahren auswiesen, stiegen um +2,5%. Inpex, die ihren Jahresausblick anhoben, stiegen um über +5%. United Arrows kamen angesichts eines +42%-Gewinnsprungs auf +11%. Ein +96% Gewinnanstieg von Isuzu ließ die Aktien um +5,4% steigen. Hingegen fiel Sharp, nachdem die taiwanesische Hon Hai Precision Industry ihre mitteilte, ihre Kapitalbeteiligung mit Sharp überdenken zu wollen. 1.098 steigende Aktien standen 383 fallenden gegenüber. 165 waren unverändert.

 

Globalyze Pressetour

 

Beazer Homes reduziert Verlust. Mehr Abschlüsse und Auftragseingänge sowie höhere Preise führten beim US-Eigenheimbauer bei einem Umsatzzuwachs von +47% auf 254,6 Mio. Dollar zu einem von -59,1 Mio. Dollar auf -39,9 Mio. Dollar reduzierten Verlust.

 

Standpunkt: Dabei ist die Bruttomarge jedoch von 11,1% auf 10,5% gesunken. Allerdings stiegen die Abschlüsse um +40% auf 1.109 Eigenheime und die Auftragseingänge um +28% auf 1.555 Eigenheime. Der durchschnittliche Kaufpreis lag mit 227.300 Dollar ebenfalls um +6,7% höher. Diese positive Entwicklung konnte man auch schon bei anderen Eigenheimbauern sehen. Es scheint, dass sich der US-Eigenheimmarkt erholt. Wie man lesen kann, wettet derzeit auch Warren Buffett auf eine Erholung des Eigenheimmarktes. Statt in Beazer Homes sollte man allerdings dann in Unternehmen investieren, die bereits schwarze Zahlen schreiben.

 

Unicredit und Intesa schwach. Nicht zuletzt, weil bei beiden italienischen Banken die Kredit-Rückstellungen deutlich erhöht werden mussten, brachen die Gewinne um -67% (169 Mio. Euro) und -37% (470 Mio. Euro) ein.

 

Standpunkt: Alle Geldschwemme hilft nicht, wenn das Geschäft aufgrund der schwachen Wirtschaft rückläufig ist. Wenigstens wurde bei beiden Banken das Tier 1 Kapital von 10,3 auf 10,4% bzw. 10,5% auf 10,7% gesteigert. Was einen aber auch nicht gerade aus den Socken haut. Ich kann weiter allgemein von dem Kauf von Banken nur abraten. Weil ich jedenfalls die Befürchtung habe, dass wir bei denen manche Leiche im Keller bzw. in der Bilanz noch gar nicht gesehen haben bzw. kennen.

 

Toyota mit Rekordquartal. Bei um +60% auf 5,5 Billionen Yen gestiegenen Umsätzen hat der führende japanische Autobauer mit 290,4 Mrd. Yen (=3,71 Mrd. Dollar) einen Quartalsgewinn, wie seit vier Jahren nicht mehr, erzielt.

 

Standpunkt: Zudem hat das Unternehmen sein Jahresproduktionsziel auf 10,05 Mio. Fahrzeuge und sein Absatzziel auf 9,76 Mio. Fahrzeuge heraufgesetzt. Damit liegt der weltweit größte Autobauer wieder deutlich vor General Motors. Wobei GM im Zuge der Finanzkrise vom amerikanischen Steuerzahler gerettet werden musste. Toyota zeigt, was für einen Schwachsinn in deutschen Zeitschriften zu lesen ist. Da waren manche nach dem Erdbeben, der Flutkatastrophe und den Rückholaktionen wegen der Auflage etwas vorschnell mit dem Sterbeglöckchen. Aktienanleger sollten sich von diesem Gekritzel nicht beeinflussen lassen und mit uns von Globalyze nur auf Daten und Fakten schauen.

 

Europa Konsum rückläufig. Weil die Europäer weniger konsumieren bzw. zu billigeren Produktangeboten wechseln, ist nicht nur das Konsumvertrauen auf den Stand von 2009 gefallen, sondern auch der Konsum voraussichtlich um -0,9% rückläufig.

 

Standpunkt: Am stärksten spürt das natürlich der Lebensmittelbereich. In 2012 soll in diesem Bereich die Nachfrage um -2,7% fallen. Auch werden große Anschaffungen wie z.B. ein neues Auto vermehrt zurückgestellt. Hingegen nehmen die Schnäppchenkäufe über das Internet mit seinen Preisvergleichsmöglichkeiten zu. Die Menschen sehen im Internet die Möglichkeit, ihre Ausgaben zu begrenzen. Für die Konsumindustrie werden die Zeiten schwieriger.

 

Widerstand gegen Euro-Diktatur. Mit der Aufforderung führender europäischer Politiker wie dem Italiener Monti für mehr "Handlungsfreiheit gegenüber Parlamenten" zu sorgen, ist die Grenze des Erträglichen erreicht.

 

Standpunkt: Wir brechen nun seit vier Jahren den Maastricht Vertrag mit seinem No-Bail-Out, also keine Haftung für andere Staaten zu übernehmen und auch die Statuten der Bad Notenbank EZB, die keine Staatsfinanzierung und damit Staatsanleihenkäufe vorsieht. Das alles unterminiert das Vertrauen in Europa. Mit der Aufforderung von Monti weniger auf die Parlamente, also das Volk, zu hören, ist ein Punkt erreicht, für den das Grundgesetz in Art. 20 Abs. 4 auch die Möglichkeit des Widerstands vorsieht."Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist." Es ist traurig und zeigt, in welcher schlechten moralischen Verfasstheit Europa sich in Wirklichkeit befindet. Wenn ich vor die Wahl gestellt werde, ob Euro oder Demokratie, und darauf läuft es immer mehr hinaus, muss ich jedenfalls keine Sekunde überlegen. Es ist traurig, dass noch immer die Politiker das Sagen haben und solche Forderungen stellen dürfen, die zu dem ganzen Desaster in den letzten Jahren über Wegschauen und Unterlassen mit dazu beigetragen haben. Sie haben versagt, nicht die Demokratie. Eines ist klar. Wegen des Euros werden wir unsere Demokratie nicht opfern. Es ist Zeit, dass wir diese Politiker und Parteien, die es so weit kommen ließen, die rote Karte zeigen.

 

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