Holger Scholze: US-Privatwirtschaft schafft mehr Jobs als erwartet
Die Privatwirtschaft in den USA hat im Dezember weitaus mehr Jobs geschaffen, als Experten dies erwartet haben. Die Zahl der neuen Stellen lag bei 215.000. Dies teilte die private Arbeitsvermittlung ADP heute mit. Ökonomen hatten im Vorfeld mit 133.000 neuen Stellen gerechnet. Im November waren es 148.000.
Die Anzahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stieg allerdings in der Vorwoche auf 372.000.
Die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten werden morgen veröffentlicht. Analysten erwarten, dass die Firmen außerhalb der Landwirtschaft im Dezember 150.000 Stellen geschaffen haben. Der Arbeitsmarkt gilt derzeit als Achillesferse der US-Wirtschaft, die zuletzt allerdings etwas an Fahrt gewonnen hat.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland reagierte nach den Worten des Chefs der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, auch zum Jahresende robust auf die wirtschaftliche Eintrübung. Spuren seien aber sichtbar. Bei der BA waren im Dezember 2,84 Millionen Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,7 Prozent. Im Jahresdurchschnitt verzeichnete die BA 2,897 Millionen Arbeitslose. Das sind rund 79.000 weniger als im Jahr 2011. Noch weniger Arbeitslose hatte es zuletzt im Wiedervereinigungs-Boom des Jahres 1991 gegeben. Damals waren 2,6 Millionen Menschen ohne Job.
Der DAX startete nach den deutlichen Kursgewinnen von gestern mit leichten Abschlägen in den Tag. Das deutsche Börsenbarometer notierte am Vormittag im Bereich von 7.755 Punkten mit 0,3 Prozent im Minus. Am frühen Nachmittag wurde dann bei 7.737 Zählern ein vorläufiges Tagestief erreicht, ehe der ADP-Arbeitsmarktbericht neuen Rückenwind verlieh, so dass der DAX nun bei 7.760 Punkten nur noch mit 0,2 Prozent im Minus lag.
Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger hatte am Morgen noch auf nachgebende Kurse des DAX gesetzt. Am späten Nachmittag pendelte der Euwax Sentiment Index dann im Bereich der Nulllinie. Ein klarer Trend war nun kaum noch erkennbar.
Stärkster Verlierer im DAX war heute die Aktie von K+S mit einem Abschlag von 3,6 Prozent auf 33,86 Euro. Im Zuge dessen kam es zur Ausführung zahlreicher Stop-loss-Orders bei Knock-out-Calls, die Anleger größtenteils gestern erst gekauft hatten. Die Analysten der Citigroup haben die Aktie von K+S heute aber von “buy” auf “neutral” herabgestuft und damit Verkäufe am Aktienmarkt ausgelöst.
Zu den stärksten Gewinnern im DAX gehörten die Aktien von Infineon (6,48 Euro / +1,3 Prozent), Lufthansa (14,91 Euro / +0,7 Prozent) und Deutsche Bank (34,30 Euro / +0,4 Prozent).
Unterdessen leistet US-Starinvestor Warren Buffett der strauchelnden Solarbranche weitere Schützenhilfe. Er investiert über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar in das 579-Megawatt starke Antelope-Valley-Projekt des US-Unternehmens SunPower. Nach eigenen Angaben sei das Vorhaben im Sonnenstaat Kalifornien das größte Photovoltaik-Entwicklungsprojekt der Welt. Mit dem Aufbau der beiden dazugehörigen Anlagen soll noch in diesem Quartal begonnen werden. Spätestens Ende 2015 soll die Sonnenenergie eingefahren werden.
Auch deutsche Solarwerte profitierten heute an der Börse vom Engagement Buffetts in den USA. Händlern zufolge sei es für die Branche ein gutes Zeichen, wenn ein eher konservativ ausgerichteter Investor wie Warren Buffett in Solarprojekte einsteigt. Die Aktien von Solarworld führten am Nachmittag mit einem Zugewinn von 15,7 Prozent auf 1,26 Euro die Gewinnerliste im TecDAX an. Knapp dahinter rangierte SMASolar mit einem Sprung um 13,3 Prozent auf 21,30 Euro. Im MDAX lag die Aktie des Solarindustrie-Zulieferers Wacker Chemie mit einem Aufschlag von 5,1 Prozent auf 53,48 Euro an der Spitze der Gewinner.
Börse Stuttgart TV
Der DAX hat im vergangenen Jahr um rund dreißig Prozent zugelegt. Nur die wenigsten Analysten oder Anleger hatten wohl mit einem derart dicken Plus gerechnet. Im Gegenteil: Viele Experten glaubten an ein Jahr der Konsolidierung und prophezeiten dem DAX – wenn überhaupt – nur einen moderaten Zugewinn. Sind Börsenprognosen also einfach nur Unsinn? Stefan Müller von der deutschen Gesellschaft für Aktienanalyse sprach darüber im Interview bei Börse Stuttgart TV.