, boerse-express
Ronald Stöferle, Mark Valek: „Denke, dass die Korrekturphase bei Gold langsam beendet ist“
Börse Express: Als Zielrendite werden 8 Prozent pro Jahr genannt und man hofft, dies unter einem Horizont von 5 Jahren zu erreichen. Wie soll das konkret gehen? Muss dazu Gold, das vermutlich im Fonds vertreten sein wird, um - sagen wir - 100 Prozent steigen?
RONALD STÖFERLE: Ich möchte betonen, dass der Austrian Economics Fonds kein Edelmetallfonds ist. Seit vielen Jahren vertrete ich sehr aktiv die Meinung, dass Edelmetalle Bestandteil jedes diversifizierten Portfolios sein sollten. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaft, dass Gold eine Wertanlage ohne jegliches Gegenparteienrisiko ist, macht ein Investment in physischen Metallen am meisten Sinn. Mit dieser Versicherung in Form von physischen Metallen empfiehlt es sich meiner Ansicht auch nicht, auf kurzfristige Kursänderungen zu spekulieren. Im Gegenteil, Edelmetalle sollten richtigerweise als langfristige „Buy and Hold“-Anlage betrachtet werden. Der Nachteil dabei ist, dass ausgedrückt in Papierwährung der Wert der Metalle zwischenzeitlich deutlich schwankt, auch ausgeprägte Phasen von negativer Wertentwicklung kommen immer wieder vor. Innerhalb unseres Investmentfonds agieren wir weitaus flexibler und diversifizierter. Gerade bei einer Anlagestrategie, wo das Risiko-Ertragsverhältnis stimmen sollte, ist es in diesem – von staatlichen Eingriffen dominiertem Umfeld – um so wichtiger, gegebenenfalls aktiv zu sein. Minenaktien, welche Teil unseres Anlageuniversums sind, sind dafür ein gutes Beispiel. Viele der Gold- und Silberminen notieren derzeit 70 bis 80 Prozent unter ihren Höchstständen, welche die meisten Aktien aus dem Sektor etwa vor zweieinhalb Jahren erreicht hatten. Um wieder annähernd diese Höhen zu erreichen, müssten sich die Aktien Wertzuwächse von teilweise mehreren hundert Prozent verbuchen. Wir sind überzeugt, dass dieses Umfeld aber nur in Zeiten steigender Inflationstendenzen wieder erreicht werden kann, aktuell sind wir also weiterhin noch vorsichtig mit derlei Engagements.
Börse Express: Wie sieht das Anlageuniversum generell aus? Sind auch Derivate möglich, zum Beispiel auf einen fallenden Yen-Kurs, nachdem Japan explizit erwähnt wird?
MARK VALEK: Die wichtigste Strategie im Fonds ist die Inflations- Deflationsstrategie. In dem Rahmen allozieren wir bei entsprechendem Inflationssignal in erster Linie in rohstoffnahe Investitionen, wie beispielsweise Silber- und Goldminenaktien, Energieaktien etc. Darüberhinaus beobachten wir die Themen „Reflationierung in Japan“ sowie „US-Tapering“, um gegebenenfalls taktische Positionierungen umzusetzen. Im Zusammenhang mit Japan ist ein fallender Yen-Kurs umso wahrscheinlicher, je stärker die aktuellen Versuche der Zentralbank fehlschlagen, den Export zu steigern. Wir haben den Einsatz jeglicher OTC-Derivate ausgeschlossen, da mit diesen Derivaten ein Gegenparteienrisiko verbunden ist, welches wir keinesfalls tragen wollen. Börsengelistete Derivate sind investierbar, da in diesem Falle das Gegenparteienrisiko von der Handelsbörse eliminiert wird. --new_page-- Börse Express: Bei dem Fonds handelt es sich um einen nach Liechtensteiner Recht. Warum wurde kein Luxemburg-Fonds aufgelegt?
RONALD STÖFERLE: Bei der Wahl des Fondsstandorts haben wir diverse Kriterien berücksichtigt. Für uns war es unumgänglich, dass wir einen gemäß der europäischen Standards, streng regulierten, sogenannten UCITS-Fonds auflegen. Dies ist innerhalb der Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes EWR, also auch vom Fürstentum Liechtenstein aus möglich. Liechtenstein wird oftmals in erster Linie als Standort für Vermögensverwaltung assoziiert, weniger bekannt ist jedoch, dass es hier auch eine sehr kompetitive Fondsindustrie gibt, welche mitunter durch Kostenvorteile gegenüber den bekannten Fondsstandorten wie Luxemburg punkten kann. Steuerlich ist der Fonds in Österreich und Deutschland transparent, somit macht das Fondsdomizil für den Anleger aus steuerlicher Sicht gar keinen Unterschied. Ein weiteres Argument für den Fondsstandort ist die außerordentlich hohe Rechtssicherheit in Liechtenstein. Die hier gewählte Rechtsform einer Kollektivtreuhänderschaft weist zahlreiche Vorteile gegenüber der Luxemburger SICAV Konstruktion auf. Darüberhinaus ist Liechtenstein zweifelsfrei eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Es gibt keine Staatsschulden und ein grundsolides Bankensystem.
Börse Express: Neben einer Managementgebühr von 1,75% (für Privatanleger) behält das Management auch eine Performancegebühr von 15% ein, falls der harmonisierte Verbraucherpreisindex um mehr als 1% überschritten wird. Unterliegen damit nicht auch Scheingewinne der Performancegebühr, denn an die Korrektheit der Verbraucherpreisindizes glaubt ja inzwischen keiner mehr, der sich damit näher befasst ...
MARK VALEK: Das ausgesprochene Ziel des Fonds ist, in Zeiten steigender Teuerung, welche wir kurz- bis mittelfristig erwarten, eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu bieten. Wenn Anleger sich explizit gegen steigende Inflationsraten absichern wollen, geht das derzeit nur mit inflationsindexierten Anleihen, deren Zinszahlungen an den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gebunden sind. Diese Anlageklasse ist die beste am Markt erhältliche, an Inflationsraten gelinkte, investierbare Anlageklasse – der abzusichernde Inflationsindex bietet somit den sinnvollsten Vergleichsindex. Diesen wollen wir nach Abzug aller Kosten mindestens um einen Prozentpunkt übertreffen, völlig unabhängig von den Geschehnissen an den Kapitalmärkten. Die meisten Wertpapierfonds geben sich damit zufrieden, relativ zu einem Marktindex – also beispielsweise einem Aktienindex – etwas besser zu performen. Das heißt, wenn der Index zum Beispiel minus 25 Prozent in einem Jahr verbucht, kann dann bei einem Verlust im Fonds von beispielsweise „nur“ minus 20 Prozent von einem großen Erfolg gesprochen werden. Unser Anspruch ist kapitalmarktunabhängig, mittel- bis langfristig reale Wertzuwächse zu erzielen. Wir verfolgen also einen sehr flexiblen, aktiven vermögensverwaltenden Ansatz. --new_page-- Börse Express: Können Sie dem Anleger erklären, wie die Highwater-Mark aussieht?
MARK VALEK: Die Highwater-Mark sollte ein wesentlicher Bestandteil jedes vermögensverwaltenden Fonds sein. Sie stellt sicher, dass die Interessenslagen zwischen Anleger und Fondsmanagement kongruent sind. Einzig bei Erreichen neuer Kurshöchststände über den alten Höchstständen hinaus (also über den so genannten Hochwasserstand bzw. „Highwater-Mark“) werden performanceabhängige Gebühren verrechnet. Dieser Mechanismus dient sowohl als Performanceanreiz wie auch Risikomanagement-Element. Das Interesse des Fondsmanagements ist, genau wie auch jenes der Anleger, dass der Fonds neue Höchststände erreicht. Allerdings gibt es ebenfalls das gemeinsame Interesse, dass die Fondskurse nicht zu stark von den alten Höchstkursen fallen, da dies das Wiedererreichen neuer Höchststände erschwert.
Börse Express: Zwei Fragen, die vielen Anlegern sicher am Herzen liegen: Wann glauben Sie, dass Gold endlich wieder steigen wird? Und wieso erreicht Silber trotz eines seit Jahresanfang gestiegenen Goldpreises immer neue Tiefstände? Die schlechte Silberperformance wird eigentlich nur mehr von den Seltenen Erden getoppt......
RONALD STÖFERLE: Im letzten Goldreport (Anm. Juni 2013) hatte ich geschrieben, dass massiver technischer Schaden angerichtet wurde und dass die Reparatur des Chartbildes einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich denke, dass die Korrekturphase langsam beendet ist. Das Support-Niveau bei 1270 US-Dollar wurde nun bereits einige Male erfolgreich getestet. Andererseits fehlt auf der Oberseite im Moment jede Dynamik. Diese Bewegungsarmut sollte sich auf Sicht der nächsten Monate auflösen. Aufgrund des extrem negativen Sentiments und der eindeutig positiv zu interpretierenden CoT-Daten rechnen wir mit einer Auflösung nach oben. Aus saisonaler Perspektive dürfte erst ab August wieder bessere Saisonalität einkehren. Sie haben auch die relative Entwicklung von Gold und Silber angesprochen. Das ist unserer Meinung nach ein extrem interessanter Indikator, welchen wir auch im Rahmen von unserem Inflationssignal einsetzen. Die relative schwache Performance von Silber ist unter anderem ein Grund, warum wir im Fonds zur Zeit weiterhin keine Positionierungen im Edelmetallbereich haben. Eine steigende inflationäre Bewegung wäre jedenfalls von einer starken Bewegung im Silber unterstützt. Das sehen wir derzeit einfach noch nicht. Mittel- bis langfristig sind wir der festen Überzeugung, dass das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je ist. Es gibt keinen „Backtest“ für die derzeitige Episode des Finanzwesens. Noch nie haben auf globaler Basis dermaßen gewaltige „monetäre Experimente“ stattgefunden. --new_page-- Börse Express: Warum muss man überhaupt davon ausgehen, dass Gold in absehbarer Zeit wieder steigt? Wäre nicht denkbar, dass das Geld-Establishment wieder so die Kurve kratzt wie auch zu Beginn der 80er Jahre, wo dann Gold fast ein Vierteljahrhundert in den Dornröschenschlaf verfiel?
RONALD STÖFERLE: Wenn wir eine vergleichbare Situation mit Anfang der 1980er Jahre haben, würde ich sofort deutlich niedrigere Kursziele im Gold veranschlagen. Der fundamentale Unterschied zur heutigen Situation war damals, dass mit Volcker/Reagan eine sehr restriktive Geld- und Fiskalpolitik eingeleitet wurde. Die an den Kapitalmarkt erzielbaren Zinssätze waren teilweise fünf Prozentpunkte über der Inflationsrate. Heutzutage ist genau das Gegenteil der Fall. Die Politik tut alles, um mit negativen Realzinsen Sparen im Papiergeld noch unattraktiver zu machen. Höhere Teuerungsraten werden von den Geldpolitikern permanent herbeigesehnt und als etwas Positives verkauft. Es geht dabei in Wirklichkeit nur darum, die Schuldenlast etwas erträglicher zu machen. Wie so oft in der Geschichte werden die Sparvermögen über das Geldsystem langsam enteignet, es findet ein schleichender Vermögenstransfer statt. Steigende Verschuldung ist nachvollziehbarerweise der größte Anreiz für höhere Teuerung, daher bleiben wir dabei, der langfristige Bullenmarkt vom Gold ist noch nicht vorbei...
Das komplette Interview, mehr zu Ronald Stöferle, Mark Valek und Incrementum finden Sie unter http://goo.gl/fxRzzN
RONALD STÖFERLE: Ich möchte betonen, dass der Austrian Economics Fonds kein Edelmetallfonds ist. Seit vielen Jahren vertrete ich sehr aktiv die Meinung, dass Edelmetalle Bestandteil jedes diversifizierten Portfolios sein sollten. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaft, dass Gold eine Wertanlage ohne jegliches Gegenparteienrisiko ist, macht ein Investment in physischen Metallen am meisten Sinn. Mit dieser Versicherung in Form von physischen Metallen empfiehlt es sich meiner Ansicht auch nicht, auf kurzfristige Kursänderungen zu spekulieren. Im Gegenteil, Edelmetalle sollten richtigerweise als langfristige „Buy and Hold“-Anlage betrachtet werden. Der Nachteil dabei ist, dass ausgedrückt in Papierwährung der Wert der Metalle zwischenzeitlich deutlich schwankt, auch ausgeprägte Phasen von negativer Wertentwicklung kommen immer wieder vor. Innerhalb unseres Investmentfonds agieren wir weitaus flexibler und diversifizierter. Gerade bei einer Anlagestrategie, wo das Risiko-Ertragsverhältnis stimmen sollte, ist es in diesem – von staatlichen Eingriffen dominiertem Umfeld – um so wichtiger, gegebenenfalls aktiv zu sein. Minenaktien, welche Teil unseres Anlageuniversums sind, sind dafür ein gutes Beispiel. Viele der Gold- und Silberminen notieren derzeit 70 bis 80 Prozent unter ihren Höchstständen, welche die meisten Aktien aus dem Sektor etwa vor zweieinhalb Jahren erreicht hatten. Um wieder annähernd diese Höhen zu erreichen, müssten sich die Aktien Wertzuwächse von teilweise mehreren hundert Prozent verbuchen. Wir sind überzeugt, dass dieses Umfeld aber nur in Zeiten steigender Inflationstendenzen wieder erreicht werden kann, aktuell sind wir also weiterhin noch vorsichtig mit derlei Engagements.
Börse Express: Wie sieht das Anlageuniversum generell aus? Sind auch Derivate möglich, zum Beispiel auf einen fallenden Yen-Kurs, nachdem Japan explizit erwähnt wird?
MARK VALEK: Die wichtigste Strategie im Fonds ist die Inflations- Deflationsstrategie. In dem Rahmen allozieren wir bei entsprechendem Inflationssignal in erster Linie in rohstoffnahe Investitionen, wie beispielsweise Silber- und Goldminenaktien, Energieaktien etc. Darüberhinaus beobachten wir die Themen „Reflationierung in Japan“ sowie „US-Tapering“, um gegebenenfalls taktische Positionierungen umzusetzen. Im Zusammenhang mit Japan ist ein fallender Yen-Kurs umso wahrscheinlicher, je stärker die aktuellen Versuche der Zentralbank fehlschlagen, den Export zu steigern. Wir haben den Einsatz jeglicher OTC-Derivate ausgeschlossen, da mit diesen Derivaten ein Gegenparteienrisiko verbunden ist, welches wir keinesfalls tragen wollen. Börsengelistete Derivate sind investierbar, da in diesem Falle das Gegenparteienrisiko von der Handelsbörse eliminiert wird. --new_page-- Börse Express: Bei dem Fonds handelt es sich um einen nach Liechtensteiner Recht. Warum wurde kein Luxemburg-Fonds aufgelegt?
RONALD STÖFERLE: Bei der Wahl des Fondsstandorts haben wir diverse Kriterien berücksichtigt. Für uns war es unumgänglich, dass wir einen gemäß der europäischen Standards, streng regulierten, sogenannten UCITS-Fonds auflegen. Dies ist innerhalb der Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes EWR, also auch vom Fürstentum Liechtenstein aus möglich. Liechtenstein wird oftmals in erster Linie als Standort für Vermögensverwaltung assoziiert, weniger bekannt ist jedoch, dass es hier auch eine sehr kompetitive Fondsindustrie gibt, welche mitunter durch Kostenvorteile gegenüber den bekannten Fondsstandorten wie Luxemburg punkten kann. Steuerlich ist der Fonds in Österreich und Deutschland transparent, somit macht das Fondsdomizil für den Anleger aus steuerlicher Sicht gar keinen Unterschied. Ein weiteres Argument für den Fondsstandort ist die außerordentlich hohe Rechtssicherheit in Liechtenstein. Die hier gewählte Rechtsform einer Kollektivtreuhänderschaft weist zahlreiche Vorteile gegenüber der Luxemburger SICAV Konstruktion auf. Darüberhinaus ist Liechtenstein zweifelsfrei eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Es gibt keine Staatsschulden und ein grundsolides Bankensystem.
Börse Express: Neben einer Managementgebühr von 1,75% (für Privatanleger) behält das Management auch eine Performancegebühr von 15% ein, falls der harmonisierte Verbraucherpreisindex um mehr als 1% überschritten wird. Unterliegen damit nicht auch Scheingewinne der Performancegebühr, denn an die Korrektheit der Verbraucherpreisindizes glaubt ja inzwischen keiner mehr, der sich damit näher befasst ...
MARK VALEK: Das ausgesprochene Ziel des Fonds ist, in Zeiten steigender Teuerung, welche wir kurz- bis mittelfristig erwarten, eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu bieten. Wenn Anleger sich explizit gegen steigende Inflationsraten absichern wollen, geht das derzeit nur mit inflationsindexierten Anleihen, deren Zinszahlungen an den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gebunden sind. Diese Anlageklasse ist die beste am Markt erhältliche, an Inflationsraten gelinkte, investierbare Anlageklasse – der abzusichernde Inflationsindex bietet somit den sinnvollsten Vergleichsindex. Diesen wollen wir nach Abzug aller Kosten mindestens um einen Prozentpunkt übertreffen, völlig unabhängig von den Geschehnissen an den Kapitalmärkten. Die meisten Wertpapierfonds geben sich damit zufrieden, relativ zu einem Marktindex – also beispielsweise einem Aktienindex – etwas besser zu performen. Das heißt, wenn der Index zum Beispiel minus 25 Prozent in einem Jahr verbucht, kann dann bei einem Verlust im Fonds von beispielsweise „nur“ minus 20 Prozent von einem großen Erfolg gesprochen werden. Unser Anspruch ist kapitalmarktunabhängig, mittel- bis langfristig reale Wertzuwächse zu erzielen. Wir verfolgen also einen sehr flexiblen, aktiven vermögensverwaltenden Ansatz. --new_page-- Börse Express: Können Sie dem Anleger erklären, wie die Highwater-Mark aussieht?
MARK VALEK: Die Highwater-Mark sollte ein wesentlicher Bestandteil jedes vermögensverwaltenden Fonds sein. Sie stellt sicher, dass die Interessenslagen zwischen Anleger und Fondsmanagement kongruent sind. Einzig bei Erreichen neuer Kurshöchststände über den alten Höchstständen hinaus (also über den so genannten Hochwasserstand bzw. „Highwater-Mark“) werden performanceabhängige Gebühren verrechnet. Dieser Mechanismus dient sowohl als Performanceanreiz wie auch Risikomanagement-Element. Das Interesse des Fondsmanagements ist, genau wie auch jenes der Anleger, dass der Fonds neue Höchststände erreicht. Allerdings gibt es ebenfalls das gemeinsame Interesse, dass die Fondskurse nicht zu stark von den alten Höchstkursen fallen, da dies das Wiedererreichen neuer Höchststände erschwert.
Börse Express: Zwei Fragen, die vielen Anlegern sicher am Herzen liegen: Wann glauben Sie, dass Gold endlich wieder steigen wird? Und wieso erreicht Silber trotz eines seit Jahresanfang gestiegenen Goldpreises immer neue Tiefstände? Die schlechte Silberperformance wird eigentlich nur mehr von den Seltenen Erden getoppt......
RONALD STÖFERLE: Im letzten Goldreport (Anm. Juni 2013) hatte ich geschrieben, dass massiver technischer Schaden angerichtet wurde und dass die Reparatur des Chartbildes einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich denke, dass die Korrekturphase langsam beendet ist. Das Support-Niveau bei 1270 US-Dollar wurde nun bereits einige Male erfolgreich getestet. Andererseits fehlt auf der Oberseite im Moment jede Dynamik. Diese Bewegungsarmut sollte sich auf Sicht der nächsten Monate auflösen. Aufgrund des extrem negativen Sentiments und der eindeutig positiv zu interpretierenden CoT-Daten rechnen wir mit einer Auflösung nach oben. Aus saisonaler Perspektive dürfte erst ab August wieder bessere Saisonalität einkehren. Sie haben auch die relative Entwicklung von Gold und Silber angesprochen. Das ist unserer Meinung nach ein extrem interessanter Indikator, welchen wir auch im Rahmen von unserem Inflationssignal einsetzen. Die relative schwache Performance von Silber ist unter anderem ein Grund, warum wir im Fonds zur Zeit weiterhin keine Positionierungen im Edelmetallbereich haben. Eine steigende inflationäre Bewegung wäre jedenfalls von einer starken Bewegung im Silber unterstützt. Das sehen wir derzeit einfach noch nicht. Mittel- bis langfristig sind wir der festen Überzeugung, dass das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je ist. Es gibt keinen „Backtest“ für die derzeitige Episode des Finanzwesens. Noch nie haben auf globaler Basis dermaßen gewaltige „monetäre Experimente“ stattgefunden. --new_page-- Börse Express: Warum muss man überhaupt davon ausgehen, dass Gold in absehbarer Zeit wieder steigt? Wäre nicht denkbar, dass das Geld-Establishment wieder so die Kurve kratzt wie auch zu Beginn der 80er Jahre, wo dann Gold fast ein Vierteljahrhundert in den Dornröschenschlaf verfiel?
RONALD STÖFERLE: Wenn wir eine vergleichbare Situation mit Anfang der 1980er Jahre haben, würde ich sofort deutlich niedrigere Kursziele im Gold veranschlagen. Der fundamentale Unterschied zur heutigen Situation war damals, dass mit Volcker/Reagan eine sehr restriktive Geld- und Fiskalpolitik eingeleitet wurde. Die an den Kapitalmarkt erzielbaren Zinssätze waren teilweise fünf Prozentpunkte über der Inflationsrate. Heutzutage ist genau das Gegenteil der Fall. Die Politik tut alles, um mit negativen Realzinsen Sparen im Papiergeld noch unattraktiver zu machen. Höhere Teuerungsraten werden von den Geldpolitikern permanent herbeigesehnt und als etwas Positives verkauft. Es geht dabei in Wirklichkeit nur darum, die Schuldenlast etwas erträglicher zu machen. Wie so oft in der Geschichte werden die Sparvermögen über das Geldsystem langsam enteignet, es findet ein schleichender Vermögenstransfer statt. Steigende Verschuldung ist nachvollziehbarerweise der größte Anreiz für höhere Teuerung, daher bleiben wir dabei, der langfristige Bullenmarkt vom Gold ist noch nicht vorbei...
Das komplette Interview, mehr zu Ronald Stöferle, Mark Valek und Incrementum finden Sie unter http://goo.gl/fxRzzN