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Junker: Cartier Iron – „In den nächsten Monaten wollen wir die Ressource auf 1 Mrd. Tonnen verdoppeln.“

Der Eisenerzpreis ist zuletzt stark unter Druck geraten, da die Giganten der Branche BHP Billiton, Rio Tinto und Vale, ihr Angebot immer mehr ausweiten. Dennoch gibt es auch für kleine Gesellschaften in diesem Sektor Chancen, wenn sie die richtige Strategie verfolgen.

Wir konnten ein exklusives Interview mit Herrn Thomas Larsen, CEO des kanadischen Eisenerzexplorers Cartier Iron (WKN A1KB3F / CSE CFE) führen, in dem er uns die ehrgeizigen Pläne seines Unternehmens darstellte und erläuterte, wie sich Cartier Iron von der Masse der Explorationsgesellschaften in diesem Sektor abhebt.

GOLDINVEST.de: Bevor wir uns über Cartier Iron und die Projekte des Unternehmens unterhalten, geben Sie unseren Lesern doch bitte ein paar Informationen zu Ihrer Person, Ihrem Background und Ihren Erfolgen.

Tom Larsen: Ich habe am 24. September 2014 die Rolle des CEO bei Cartier übernommen. Ich verfüge über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Investmentbranche, wobei ich mich auf Unternehmensfinanzierungen und das Management von Bergbau-Juniors konzentriert habe. Bis heute ist es mir gelungen, mehr als 150 Mio. CAD an Kapital einzuwerben.

Zuletzt war ich President und CEO von Champion Iron Limited, eine Position, die ich nach Abschluss der Fusion zwischen der australischen Mamba Minerals und der an der TSX gelisteten Champion Iron Mines Limited übernahm. Bis zum 1. April 2014 war ich dann noch CEO dieses Unternehmens. Vor der Fusion war ich President und CEO von Champion Iron Mines Limited, jetzt einer 100%igen Tochter von Champion Iron Limited. Während meiner Amtszeit habe ich dieses Unternehmen von einem privaten Junior 2006 zu einer an der TSX notierten Eisenerzexplorations- und Entwicklungsgesellschaft gemacht, die über ein sehr aussichtsreiches Portfolio an Eisenerzliegenschaften verfügt. Dazu gehört zu allererst das Projekt Consolidated Fire Lake North, für das derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt wird.

GI: Bitte erklären Sie uns, wie es zur Gründung von Cartier Iron kam, was Sie bislang erreicht haben und worauf Sie langfristig abzielen.

TL: Cartier Iron hat im Januar 2013 den Handel als Eisenerzexplorationsgesellschaft aufgenommen. Das Unternehmen wurde basierend auf dem Erfolg von Champion Iron Mines und deren Geologenteam gegründet, das mehr als 5 Mrd. Tonnen Eisenerz in situ im südlichen Labrador Trough in Québec nachweisen konnte.

Im Dezember 2012 wurde Cartier Iron die Option gewährt, sich eine Beteiligung von 65% am so genannten „Gagnon-Grundbesitz“ zu verdienen, der vollständig Champion Iron Mines gehört. Dort wird dieses Portfolio als „Cluster 3“ bezeichnet – eine Gruppe von Liegenschaften im südlichen Labrador Trough im Fermont-Gebiet von Québec. Um sich seine Beteiligung zu verdienen, muss Cartier über einen Zeitraum von vier Jahren 6 Mio. Dollar in die Exploration investieren, 1 Mio. Dollar zahlen und 2,5 Mio. Aktien ausgeben.

Bislang hat Cartier Irons Team mehr als 531 Mio. Tonnen Gestein mit einem Gesamteisengehalt von 33% als erste geschlussfolgerte Ressource gemäß dem kanadischen Standard NI 43-101 nachgewiesen. Diese Lagerstätte befindet sich auf dem Projekt Penguin Lake. Wichtig ist, dass bislang nur der südliche Teil von Penguin Lake mit Bohrungen untersucht wurde. Und auf dem nördlichen Teil der Liegenschaft besteht noch das Potenzial auf eine Ressource von weiteren 700 bis 900 Mio. Tonnen, wie vorläufige magnetische und maßanalytische Untersuchungen andeuten. Ein Winterbohrprogramm zur Abgrenzung dieser Ressource wird unsere erste Priorität sein.

Nun, da ich das Potenzial von Cartiers Explorationsziel auf Penguin Lake beschrieben habe, ist ein guter Zeitpunkt, um die Strategie des Unternehmens für das Projekt zu erklären. Das grundlegende Ziel, wenn es um die Eisenerzbranche Québecs und eine potenzielle Rentabilität geht, sind die Reinheit des Eisenerzprodukts und die Kosteneffizienz. Wenn man das vorweisen kann, wird das die nötigen Investments ausländischer Abnehmer nach sich ziehen.

Für qualitativ hochwertige Stahlprodukte wird immer eine Nachfrage bestehen. Und das „saubere“ Eisenerz aus den Lagerstätten des südlichen Labrador Trough liefert dafür das Ausgangsmaterial. Die wichtigste Variable für konkurrenzfähige operative Kosten, die einen strategischen Partner anziehen werden, ist, insbesondere im Fall von Cartier Iron, eine effiziente Schienentransportlösung. Die Regierung von Québec hat vor Kurzem das Dekret erlassen, eine 20 Mio. Dollar teure Machbarkeitsstudie zu einer für mehrere Nutzer ausgelegten Schienenverbindung anzustoßen und fertig zu stellen, die von Pointe Noir in Sept-Iles, Québec, bis zum Fermont-Gebiet und den Eisenerzprojekten von Champion Iron Mines führen soll.

Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der dabei behilflich sein wird zu zeigen, dass die geschätzten operativen Kosten einschließlich des Transports nach Pointe Noir unter 50 USD pro Tonne liegen werden (55 bis 60 USD pro Tonne, wenn man die Projektfinanzierungskosten mit einbezieht, die über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren aber sinken werden).

Cartier hofft nun, dies, die geplante Schienenlösung, in ein Finanzmodell für das Penguin Lake-Projekt einarbeiten zu können. Langfristig ist es unser Ziel, Penguin Lake zur Machbarkeit zu bringen und ein tragfähiges Wirtschaftsmodell zu erstellen.

GI: Wie Sie bereits ausgeführt habe, besteht auf Penguin Lake noch erhebliches Explorationspotenzial. Haben Sie ein Ziel, wie groß die Ressource sein soll, die auf dem Projekt nachgewiesen werden könnte?

TL: Cartier plant auf Penguin Lake eine Ressource von mehr als einer Milliarde Tonnen nachzuweisen, die potenziell einen Jahresdurchsatz ermöglicht, der groß genug ist, zur Wirtschaftlichkeit der 300 Kilometer langen Schienenverbindung beizutragen und sie zu unterstützen. Zum Beispiel ermöglicht eine Lagerstätte von 500 Tonnen bei einem Gehalt von 30 bis 33% Gesamteisen in situ, was für das Material, das im südlichen Labrador Trough gefunden wird, typisch ist, rund 10 Mio. Tonnen Konzentrat pro Jahr über eine Lebensdauer der Lagerstätte von ungefähr 20 Jahren. Cartiers Ziel wird es sein, die potenzielle Größe der Penguin Lake-Lagerstätte in den kommenden  Monaten auf mehr als 1 Mrd. Tonnen zu verdoppeln.

GI: Wie steht es um das Borel River-Projekt? Bislang haben Sie dort nur vorläufige Untersuchungen durchgeführt.

TL: Das Borel River-Projekt hat für uns derzeit keine Priorität. Es ist sehr viel versprechend, doch solange wir keine Fortschritte auf dem benachbarten Projekt von Oceanic Iron sehen, bleibt das Projekt angesichts seiner Lage im Hohen Norden und der damit einhergehenden logistischen Herausforderungen auf Eis gelegt.

GI: Eine Frage, die Rohstoffanleger heutzutage sehr beschäftigt, sind die Finanzen eines Unternehmens, gerade einer Explorationsgesellschaft. Wie hoch sind die liquiden Mittel bei Cartier Iron derzeit und wie viel Kapital werden Sie in den kommenden 12 Monaten benötigen?

TL: Zusammen mit Steuergutschriften und Außenständen verfügt Cartier über mehr als 1,2 Mio. Dollar. Der monatliche Bedarf ist bescheiden, aber als aggressiver Explorer wollen wir ein Winterbohrprogramm finanzieren. Idealerweise würden 1 bis 2 Mio. Dollar Cartiers Explorationsanstrengungen abdecken. Solche Erlöse würden genutzt, um potenziell die geschlussfolgerte Ressource auf Penguin Lake erheblich zu steigern.

Dieses Programm würde der Regierung von Québec und der Privatwirtschaft erneut demonstrieren, dass es im südlichen Labrador Trough ausreichend hochwertiges Eisenerz gibt, um den Bau der 300 Kilometer langen Schienenverbindung zum Weltklassehafen von Sept-Iles zu rechtfertigen.

Ich bin zuversichtlich, dass Cartier seinen Finanzierungsbedarf mit Hilfe seiner langfristigen Investoren decken kann, die die Vision des Unternehmens in Bezug auf das Potenzial des Gebiets und der Projekte des Unternehmens teilen.

GI: Der Eisenerzpreis ist zuletzt schwer unter Druck geraten. Großproduzenten wie BHP Billiton und Rio Tinto überschwemmen den Markt mit ihren Produkten, während offenbar die weltweite Nachfrage sinkt. Sehen Sie darin ein Problem für Cartier und wie, glauben Sie, wird sich der Eisenerzpreis entwickeln?

TL: In Bezug auf den Eisenerzpreis ist gut dokumentiert, dass die großen Drei, Vale, Rio und BHP, das auf dem Seeweg transportiere Angebot ausgeweitet haben und daraufhin der Spotpreis für Eisenerz in den vergangenen sechs Monaten dramatisch gefallen ist. Derzeit liegt er ungefähr bei 80 USD pro Tonne. Und aus diesem Grund muss Cartier ein starkes Finanzmodell vorlegen und zwar in Form einer Machbarkeitsstudie, die sehr niedrige operativen Kosten und ein sauberes Eisenerzprodukt aufzeigt, für das am Markt ein Aufschlag verlangt werden kann. Die meisten Produzenten mit hohen Kosten werden einen Eisenerzpreis von unter 100 USD pro Tonnen nicht lange überleben.

Langfristig ist es Ziel von Cartier, operative Kosten von unter 55 USD pro Tonne (bei Vollproduktion) nachzuweisen und sich einen Nischenmarkt zu sichern, der nicht von den großen Drei der Branche abhängig ist, die das auf dem Seeweg gehandelt Angebot kontrollieren.

Was den Preis angeht, kann ich nur Vermutungen anstellen, ich glaube aber, dass ein Spotpreis von 75 USD pro Tonne für Material mit 62% Eisengehalt das untere Ende der Fahnenstange darstellt, da eine große Menge Angebot einfach wegfallen wird, sollte der Spotpreis lange auf diesem niedrigen Niveau bleiben. Optimistisch gehe ich davon aus, dass ein qualitativ hochwertiges Eisenerzprodukt mit der Zeit 100 USD und mehr pro Tonne einbringen wird.


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