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"Der Spielraum für weitere größere Kursgewinne ist gering" - US-Konjunktur wird wieder zum Hauptthema an den Börsen

Mit der Verlängerung des europäischen Hilfsprogramms rückt die Griechenland-Krise für Anleger etwas in den Hintergrund. Stattdessen richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit wieder auf die USA. Das Highlight der neuen Woche seien dabei die Beschäftigtenzahlen am Freitag, sagt NordLB-Aktienstratege Tobias Basse.

Schließlich sei die Entwicklung des Arbeitsmarktes ein wichtiger Faktor für die US-Notenbank Fed bei ihrer Entscheidung über den Zeitpunkt der geplanten Zinserhöhung.

Von Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit dem Aufbau von 243.000 Stellen im Februar, nach einem Plus von 257.000 im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die Konjunkturaussichten könnten zwei Tage zuvor die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP bieten. Am Montag stehen zudem die Daten zu den Ausgaben der US-Verbraucher auf dem Terminplan. Der Konsum gilt als Hauptstütze der größten Volkswirtschaft. Bisher rechnen Börsianer mehrheitlich damit, dass die US-Notenbank Fed ab Mitte 2015 an der Zinsschraube dreht.

"Der Spielraum für weitere größere Kursgewinne ist aber gering", betont NordLB-Experte Basse. Da die Aktienmärkte beiderseits des Atlantiks von Rekordhoch zu Rekordhoch eilten und die Bewertungen bereits relativ hoch seien, müsse in der neuen Woche mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden. In der alten Woche legte der Dax 3,2 Prozent zu eilte von einem Bestwert zum nächsten.

Auch an der Wall Street dauerte die Rekordjagd an. Dow Jones und der S&P 500 erreichten vergangene Woche neue Höchststände, bevor am Freitag enttäuschende Konjunkturdaten für Ernüchterung sorgten. Auf Wochensicht gab es damit an der Wall Street kaum Veränderungen. Die Luft werde dünn, warnen Börsianer. Es gebe einfach kein Aktien mehr, die man als billig bezeichnen könne, sagt Jim McDonald, Chefanlagestratege des Vermögensverwalters Northern Trust Asset Management.

Die Griechenland-Krise verschwindet aber nicht völlig von den Radarschirmen der Investoren. Am Donnerstag rückt sie wieder in den Vordergrund, wenn sich die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihren Beratungen trifft. Börsianer interessiert vor allem, ob die Währungshüter griechische Staatsanleihen wieder als Sicherheiten akzeptieren und damit den griechischen Banken Zugang zu billigem Notenbankgeld gewähren. "Offenbar ist aus EZB-Sicht trotz Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms dessen erfolgreicher Abschluss nicht sicher", betont Analyst Michael Schubert von der Commerzbank. "Die Bereitstellung von Notkrediten durch die griechische Notenbank (ELA) dürfte der EZB-Rat aber nicht zuletzt wegen der anhaltenden Gefahr einer Kapitalflucht verlängern."

Darüber hinaus erhoffen sich Investoren von EZB-Chef Mario Draghi weitere Details zum sogenannten Quantitative Easing (QE). Mit den ab März geplanten Anleihekäufen im Volumen von rund einer Billion Euro will die Notenbank die schwächelnde Konjunktur der Euro-Zone ankurbeln und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden. Vor diesem Hintergrund werfen Börsianer am Montag ein Auge auf die Inflationsdaten aus der Euro-Zone. Analysten zufolge hat sich der Rückgang der Verbraucherpreise im Februar auf 0,5 Prozent von 0,6 Prozent abgeschwächt.

Auf Unternehmensseite neigt sich die Bilanzsaison langsam ihrem Ende zu. Aus dem Dax wollen unter anderem Henkel (Mittwoch), Continental und Adidas ihre Bücher öffnen. Auch der Börsenneuling Zalando legt seine Geschäftszahlen (Donnerstag) vor.

Für Spannung sorgt die Veröffentlichung erster Ergebnisse des Stresstests für die US-Finanzbranche am Donnerstag. Einem Zeitungsbericht zufolge haben die US-Töchter der Deutschen Bank und der spanischen Santander den Gesundheitscheck der Fed nicht bestanden.