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Plus 54%: Dieser Rohstoff raubt 2016 selbst Gold den Glanz

Sojabohnen-Mehl, hergestellt aus zermahlenen Sojabohnen und in der Fütterung von Nutztieren eingesetzt, hat sich in diesem Jahr bis vergangenen Freitag um 54 Prozent verteuert. Das ist der größte Zuwachs im Bloomberg Commodity Index, der die Preise von insgesamt 22 verschiedenen Rohstoffen abbildet.

Hinter der Preis-Explosion stehen Überschwemmungen, die die Ernte vielerorts minimiert haben. Das Angebot aus Argentinien, dem weltweit größten Exporteur des Mehls, ist begrenzt. Zugleich steigt die weltweite Fleischproduktion immer weiter an, was der Nachfrage einen Schub nach oben gibt.

Die Rally bei den Mehlpreisen erhöht die Margen für Sojabohnen-Verarbeiter wie Archer-Daniels-Midland Co. Eine andere Auswirkung ist, dass zumindest einige Landwirte nach billigeren Alternativen in der Tierfütterung suchen - wie beispielsweise Mais.

Sanderson Farms Inc., der viertgrößte Hühner-Produzent in den Vereinigten Staaten, hatte erst am Donnerstag der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er vorerst kein weiteres Sojabohnen-Mehl und Mais kaufe - denn die Rally sei spekulativ, "temporär" und werde im Juni vorüber sein.

Auch wenn die Nachfrage nach Mais inzwischen zunimmt, ist er noch immer billiger im Vergleich zu Sojabohnen-Mehl. Die beiden Rohstoffe werden derzeit mit der größten Preis-Differenz seit November 2014 gehandelt.

"Nutztier-Produzenten werden so viel Mais wie möglich verwenden, wegen des Rabatts gegenüber Sojabohnen-Mehl", sagt Mark Schultz, Chef-Analyst von Northstar Commodity Investment Co. in Minneapolis, in einem Interview mit Bloomberg.

Sojabohnen-Futures für Lieferung im Juli kosteten am Dienstag rund 405 Dollar je 2000 Pfund am Chicago Board of Trade. Am Donnerstag der vergangenen Woche waren die Preise sogar bis auf 419,80 Dollar geklettert - dem höchsten Wert seit Juni 2014.

Der Preisanstieg bei Sojabohnen-Mehl bringt auch vielen Ethanol-Produzenten bessere Margen. Ein Nebenprodukt bei der Herstellung des Bio-Treibstoffs kann an Tiere verfüttert werden.

Der Preis für das Protein, das hinter rund einem Viertel der Margen von Ethanol-Werken steht, lag zuletzt auf dem höchsten Niveau seit August. So wie Mais ist das Nebenprodukt noch immer billiger in Relation zu Sojabohnen-Mehl. Beide stellen eine attraktive Alternative dar.

"Das ist das i-Tüpfelchen" für die Ethanol-Hersteller, die angesichts steigender Ölpreise ohnehin bereits eine verbesserte Nachfrage für den Treibstoff-Zusatz sehen", erklärt Chris Wilson, Analyst bei Atten Babler Risk Management in Galena, Illinois. "Sie befinden sich irgendwie gerade in bester Position."

(Bloomberg)