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EZB steigt in den Ring: Diese Firmenanleihen können gekauft werden

Die Europäische Zentralbank (EZB) will am 8. Juni den Startschuss für den Kauf von Firmenanleihen geben. Damit wird das bestehende Programm zum Erwerb von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren erweitert. Die Währungshüter wollen damit dafür sorgen, dass die Anleihezinsen sinken. Unternehmen können sich dann günstiger finanzieren, was der Wirtschaft zugutekommt.

Firmenanleihen müssen dabei eine Vielzahl von Kriterien erfüllen, um für das EZB-Programm infrage zu kommen:

WAS GEKAUFT WERDEN KANN

Die Notenbank will sich auf Schuldtitel von Unternehmen konzentrieren, die im Euroraum ansässig sind. Anleihen von Banken sind ausgeschlossen, ebenso wie Titel von Unternehmen, deren Mutterkonzern eine Bank ist. Bonds von Firmen im Währungsraum, deren Mutterkonzern außerhalb der Eurozone ansässig und kein Geldinstitut ist, kommen hingegen infrage. Wenn beispielsweise eine in den Niederlanden ansässige Tochterfirma eines US-Konzerns eine Euro-Anleihe begibt, dann wäre diese grundsätzlich kauffähig, sollte sie alle anderen Kriterien erfüllen. Auch Bonds von Versicherern kommen infrage, ebenso Anleihen von Auto-Herstellern, die wie Volkswagen eine eigene Bank-Tochter besitzen.

WER KAUFEN UND WIE VIEL GEKAUFT WERDEN SOLL

Nur wenige Notenbanken der 19-Länder-Gemeinschaft beteiligen sich an den Transaktionen. Neben der Bundesbank sind das lediglich die Zentralbanken Italiens, Frankreichs, Spaniens, Belgiens und Finnlands. Die Käufe werden von der EZB gesteuert. Maximal wollen die Währungshüter bis zu 70 Prozent einer einzelnen Emission erwerben. Bei Wertpapieren staatsnaher Firmen liegt die Schwelle niedriger. Die EZB setzt keine Untergrenze für das ausstehende Volumen der Anleihen. Damit will sie sicherstellen, dass auch Papiere kleinerer Firmen berücksichtigt werden.

LAUFZEITEN BIS ZU 30 JAHREN

Kauffähig sind Anleihen mit einer Laufzeit von sechs Monaten bis 30 Jahren, wenn sie eine gute Bonitätsnote haben. Sie müssen als Sicherheiten für Kreditgeschäfte mit der Zentralbank geeignet sein und mindestens ein Rating haben, das der Note "BBB-" von Standard & Poor's entspricht. Dieses steht für ein überschaubares Ausfallrisiko. Die EZB machte nun deutlich, dass sie nicht dazu gezwungen ist, die erworbenen Papiere bei einer Herabstufung in den sogenannten Ramsch-Bereich wieder abzustoßen.

Die Euro-Wächter wollen die Anleihen sowohl auf dem Markt als auch direkt bei der Emission von neuen Papieren erwerben. Bei letzterem sind jedoch Anleihen von staatsnahen Unternehmen ausgeschlossen. Allerdings will die EZB in ihrem neuen Programm auch gehandelte Papiere von Staatsunternehmen wie etwa den italienischen Versorgern Enel, Snam oder Terna, die bisher für das Staatsanleihenprogramm infrage kamen, künftig über das Firmenbond-Programm laufen lassen.

(APA)