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Günther Schmitt: Beim Wachstum des ­­E-Commerce sind keine Grenzen in Sicht

BÖRSE EXPRESS: Inwiefern wirken sich aktuelle Konjunktur- und Zinszyklen auch auf die Aktien der Unternehmen aus, die von Megatrends profitieren?

GÜNTHER SCHMITT: Aktuellen Konjunktur- und Zinszyklen können sich die Titel im Raiffeisen-MegaTrends-Aktien zwar nicht entziehen, sie sind aber weniger ausschlaggebend, als für andere Titel, da ihre Performance von langfristigen und fundamentalen Trends wie Klimawandel, Überbevölkerung, Industrie 4.0 und beispielsweise Robotik geprägt ist.

 

BÖRSE EXPRESS: Was bedeutet das Investmentziel des Raiffeisen-MegaTrends-Aktien „langfristiges Kapitalwachstum unter Inkaufnahme höherer Risiken” konkret?

GÜNTHER SCHMITT: Durch das Selektieren besonders attraktiver Aktien mit außergewöhnlichen Wachstumsmöglichkeiten und möglichst fairem Preis, wird die Chance auf Outperformance geschaffen. Dies führt naturgemäß zu höheren Risiken als bei konservativeren Produkten, die dafür aber nur eine geringe Rendite versprechen. Dank der breiten Abdeckung zahlreicher unterschiedlicher Megatrends und solider Unternehmen steht das Risiko jedoch in ausgezeichnetem Verhältnis zum Ertrag. Da Megatrends und damit die Aktien in unserem Fonds über viele Jahrzehnte hinweg Wachstumspotentiale und hohe Renditen bieten, sprechen wir von einem langfristigen Kapitalwachstum.

 

BÖRSE EXPRESS: Welche langfristig weltverändernden Megatrends hat das Fondsmanagement-Team des Raiffeisen-MegaTrends-Aktien für den Fonds identifiziert?

GÜNTHER SCHMITT: Wir teilen globale Megatrends in drei große Teilbereiche ein: demografischer Wandel, Klimawandel und technologischer Wandel. Der demografische Wandel umfasst Themen wie Urbanisierung, Überalterung und Rohstoffknappheit. Beim Klimawandel denken wir vor allem an erneuerbare Energien, Wasserknappheit sowie an Batterien und Speicher. Letztere sind auch die Verbindung zum dritten großen Teilbereich, dem technologischen Wandel: autonomes Fahren, Internet of Things, Robotik sowie Virtual- und Augmented Reality.

 

BÖRSE EXPRESS: Könnten Sie bitte anhand dreier Megatrends aussichtsreiche Unternehmen - vorzugsweise solche, in die der Fonds aktuell investiert ist - nennen - sowohl Blue Chips als auch Hidden Champions - und erklären, wie diese ihre Chancen nutzen und warum sie so herausragend sind?

GÜNTHER SCHMITT: Die angesprochenen demografischen Veränderungen, insbesondere die Überalterung, stellen unser Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Das US-amerikanische Unternehmen Teladoc bietet durch ein Netzwerk von über 3100 zertifizierten medizinischen Fachkräften Auskünfte zu Erkrankungen, Diagnosen sowie Rezepte via Telefon- und Videokonferenzen, und das jederzeit und überall („Online doctors“). Langfristig sollen sogar Roboter vollautomatisch auf medizinische Fragestellungen antworten. Auch Tetra Tech, für uns ein sogenannter „Hidden Champion“, liefert Antworten auf komplexe Fragestellungen. Es ist ein amerikanisches Unternehmen für technische Beratung, besonders in den Bereichen erneuerbare Energien, Wasserversorgung und Abfallentsorgung sowie Katastrophenschutz. Damit bietet das Unternehmen Lösungen zu den zentralen Problemen unserer Zeit und höchst gefragte Dienstleistungen an. Als Blue Chip mit enormem Potenzial lässt sich Amazon identifizieren. Mit einer Marktkapitalisierung, die Apple fast gleichkommt, schafft es der Internet-Gigant, in vielen stark expandierenden Märkten erfolgreich zu operieren. Im Bereich des Cloud Computings - dieser Markt soll bis 2021 auf 300 Milliarden US-Dollar anwachsen - verfügt Amazon Web Services über einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent. Damit ist das Unternehmen auch außerordentlich an der Entwicklung des Internet of Things oder des autonomen Fahrens beteiligt. Auch beim Wachstum des E-Commerce sind nach wie vor keine Grenzen in Sicht.

 

BÖRSE EXPRESS: Welche Eigenschaften definieren ein Unternehmen als ‘Hidden Champion’?

GÜNTHER SCHMITT: Hidden Champions sind für uns unbekannte, teilweise unpopuläre Unternehmen, die jedoch in ihrem Segment Weltmarktführer sind und daher über starke Ertragskraft sowie hohe Eintrittsbarrieren verfügen. Dank ihres geringen Bekanntheitsgrades bieten sie aber günstige Kaufmöglichkeiten, was für uns als Value Investoren besonders attraktiv ist.

 

BÖRSE EXPRESS: Nach welchen Kriterien filtern Sie aussichtsreiche Unternehmen heraus und wie gehen Sie bei der Überprüfung ihrer Zukunftsfähigkeit vor oder anders gefragt: Wie erfolgt der Investmentprozess im Detail?

GÜNTHER SCHMITT: Unser Investmentprozess ist sehr stark wertorientiert angelegt, auch wenn das bei einem Themenfonds auf den ersten Blick schwierig erscheint. Aber auch bei themenorientierten Fonds kann man als Value Investor auftreten und billige, unterbewertete Aktien finden. Wichtig ist zunächst ein starkes Exposure zu einem oder mehreren der bereits genannten Megatrends. Wenn dieses identifiziert wurde, betrachtet man die Industrie, analysiert also, wie vorteilhaft das Umfeld ist, in dem das Unternehmen tätig ist. Den Kern des Investmentprozesses bildet natürlich die Bewertung des Unternehmens selbst. Dabei spielen die Unternehmenszahlen, vor allem aber auch die Story und das Management eine bedeutende Rolle. Kommt man zu dem Ergebnis, dass der Titel vom Markt unterschätzt wird und somit im Vergleich zu seinem Potenzial billig zu erwerben ist, wird investiert. Somit schaffen wir es selbst bei stark wachsenden Unternehmen, über Value-Investing, die günstigsten Titel herauszufiltern. Auf diese Weise erfolgt eine rationale und zuverlässige Investmententscheidung, die langfristige Outperformance sichert. < Unser Investmentprozess ist sehr stark wertorientiert angelegt, auch wenn das bei einem Themenfonds auf den ersten Blick schwierig erscheint. Aber auch bei themenorientierten Fonds kann man als Value Investor auftreten und billige, unterbewertete Aktien finden. Wichtig ist zunächst ein starkes Exposure zu einem oder mehreren der bereits genannten Megatrends. Wenn dieses identifiziert wurde, betrachtet man die Industrie, analysiert also, wie vorteilhaft das Umfeld ist, in dem das Unternehmen tätig ist. Den Kern des Investmentprozesses bildet natürlich die Bewertung des Unternehmens selbst. Dabei spielen die Unternehmenszahlen, vor allem aber auch die Story und das Management eine bedeutende Rolle. Kommt man zu dem Ergebnis, dass der Titel vom Markt unterschätzt wird und somit im Vergleich zu seinem Potenzial billig zu erwerben ist, wird investiert. Somit schaffen wir es selbst bei stark wachsenden Unternehmen, über Value-Investing, die günstigsten Titel herauszufiltern. Auf diese Weise erfolgt eine rationale und zuverlässige Investmententscheidung, die langfristige Outperformance sichert. 

 

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