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Des einen Freud...

ist des anderen Leid, so heißt es. Und es soll Schlimmeres geben, als die Freude über einen günstigeren Einstieg in ein Investment. Auch wenn das zum Leidwesen des chinesische Internetkonzerns Tencent, der Investmentfirmen Hillhouse Capital und Sequoia Capital sowie dem Beteiligungsfonds des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu passiert. Denn diese erhofften sich für den Börsegang ihres Elektro-Autohersteller Nio ursprünglich eine Bewertung von bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Doch dann rückte der US-/chinesische Handelsstreit verstärkt in den Fokus der Anleger. Für Unruhe dürfte auch die angespannte Lage bei Nios Hauptkonkurrenten Tesla gesorgt haben. Die US-Amerikaner kämpfen mit massiven Produktionsproblemen und Milliarden-Verlusten. Dazu sorgte der unerwartete Abgang von Chef-Buchhalter Dave Morton für Aufsehen und ein nicht zu vergessen der Auftritt von Tesla-Gründer Elon Musk vor laufenden Kameras samt Marihuana-Konsums - siehe hier.

Da musste man es bereits billiger geben - die Aktien wurden in einer Preisspanne zwischen 6,25 und 8,25 US-Dollar zum Kauf angeboten. Der Ausgabepreis der Aktie wurde schlussendlich am 12. September mit 6,26 US-Dollar festgelegt. Die Marktkapitalisierung entsprach damit rund 6,4 Milliarden US-Dollar. Damit nicht genug. Der erste Handelstag endete mit deutlichen Verlusten. Ausgehend vom Tagestief bei 5,35 US-Dollar konnte das Papier dann jedoch nach oben durchstarten und bis zum dritten Handelstag um in der Spitze 158 Prozent zulegen. Seit dem am Freitag notierten Rekordhoch bei 13,80 US-Dollar befindet sich die Aktie im Korrekturmodus. 

Nio hat seinen Hauptsitz im chinesischen Shanghai, das Design-Zentrum befindet sich in München. Das 2014 gegründete Unternehmen hat derzeit zwei Modelle am Start. Neben dem SUV (EP8) auch den Super-Sportwagen EP9. Das laut Nio „schnellste Elektroauto der Welt” dürfte mit einem Listenpreis von 1,55 Millionen Euro allerdings nur bedingt als Kassenschlager geeignet sein. Der seit Juni verfügbare EP8 tritt hingegen gegen Teslas Model X an. Bis Ende August hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 1600 des ES8 ausgeliefert. Dazu kommen rund 16.000 Vorbestellungen. Ende des Jahres will Nio sein Portfolio um den kleineren ES6 ergänzen.

Von der Gewinnzone ist Nio - wie auch Tesla - noch weit entfernt. Das geht aus dem zum Börsengang vorgelegten Bericht vor: die Chinesen haben im ersten Halbjahr 2018 netto rund 500 Millionen US-Dollar an Verlust erzielt - bei einem Umsatz von sieben Millionen US-Dollar.

Anleger, die an eine erfolgreiche Zukunft von Nio glauben, und vielleicht auch darauf spekulieren, dass die in Kürze anstehenden Aufnahme der Analysten-Coverage ein paar positive Stimmen der Marktauguren bringt, könnten versuchen, die erzielbare Rendite ‘auf die Schnelle’ zu hebeln. In diesem Segment ist derzeit die Commerzbank als Emittent tätig. Mit deren Turbo-Zertifikaten setzen Anleger mit Hebeleffekt auf steigende Kurse des Basiswerts Nio. Im Gegensatz zu Optionsscheinen hat die Schwankungsbreite (Volatilität) des Basiswerts dabei nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung dieses Produktes.

Um einer Nachschusspflicht als Privatanleger zu entgehen, ist bei Turbo-Zertifikaten eine Stop-Loss-Barriere eingebaut, die bei Turbo-Long-Zertifikaten - wie hier - über dem Basispreis liegt. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit die Barriere erreichen bzw. unterschreiten, wird das Zertifikat ausgestoppt. Der Restwert wird vom Emittenten ermittelt und dem Depot des Anlegers gutgeschrieben.Die KO-Barriere liegt aktuell bei 3,5 US-Dollar - das wäre weit mehr als eine Kurshalbierung. 

INFO Unlimited Turbo-Optionsscheine auf Nio

ISIN: DE000CA8YYE0

Emittentin: Commerzbank

Produkt: Unlimited Turbo-Optionsscheine

Basiswert: Nio

Typ: Call Bezungsverhältnis: 1:1

Knock-Out-Barriere: 3,5 USD

Basispreis: 3,18 USD

Nominale: 1000 Euro

Ausgabetag: 12..09.2018

Hebel:  1,6

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