ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax-Wochengewinn futsch - Viele Unsicherheiten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutliche Kursrutsch am Freitag hat den
Dax seinen Wochengewinn gekostet. Nach einem
verhaltenen Auftakt weitete der deutsche Leitindex sein Minus aus
und schloss 1,55 Prozent tiefer bei 15 186,66 Punkten, womit er auf
Wochensicht um 0,3 Prozent nachgab. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 1,32 Prozent auf 24
956,39 Zähler bergab.
Wegen eines "Cocktails der Unsicherheit, bestehend aus Inflations-
und Zinssorgen sowie geopolitischen Risikofaktoren", seien die
Investoren in Deckung gegangen, schrieb Analyst Timo Emden. Auch
wenn die Börsen zuletzt wenig auf die jüngsten Entwicklungen im
Nahostkonflikt reagiert hätten, schwebe dieser "weiterhin wie ein
Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger".
Die europäischen Börsen präsentierten sich ebenfalls schwach: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,5 Prozent
tiefer, und auch in Paris und London ging es nach unten. Der New
Yorker Leitindex Dow Jones Industrial behauptete zum europäischen
Handelsende immerhin ein moderates Plus.
Gute Resultate der US-Banken JPMorgan , Citigroup
und Wells Fargo gaben weder den
deutschen Konkurrenten noch den Börsen Halt. Die Aktien von Deutsche
Bank und Commerzbank schlossen mit
Abschlägen von 1,5 beziehungsweise 2,2 Prozent.
Mit Blick auf die anstehenden Berichte europäischer Unternehmen
herrscht unter Experten etwas Hoffnung. "Wir erachten die regionalen
Gewinnschätzungen als etwas konservativ und sehen positives
Überraschungspotenzial", schrieb DZ-Bank-Analyst Stephen Schneider.
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius und dessen
französische Tochter Sarorius Stedim Biotech
schockten die Anleger allerdings mit schwachen vorläufigen
Quartalszahlen sowie einer Senkung der Unternehmensziele. Die
Sartorius-Titel büßten am Dax-Ende rund 13 Prozent ein und sackten
auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020 ab. Dies belastete die
gesamte Branche. Die Titel des Diagnostikanbieters Qiagen
erreichten das niedrigste Niveau seit drei Jahren und
schlossen drei Prozent im Minus.
Ganz anders stellte sich die Situation bei Morphosys
dar - die Aktien sprangen an der Spitze des Nebenwerte-Index SDax
um 3,3 Prozent hoch. dar mit einem Sprung nach oben
um mehr als vier Prozent. Als Kurstreiber für das
Biotech-Unternehmen erwies sich eine Hochstufung der US-Bank Morgan
Stanley.
Bei Kion sorgten gute vorläufige Quartalszahlen und
mehrheitlich angehobene Jahresziele für heftige Kursschwankungen -
am Ende stand ein Minus von gut ein Prozent zu Buche. Kion habe zwar
im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen, schrieb
Marktbeobachter Andreas Lipkow. Doch die Anleger richteten den Blick
bereits auf das kommende Jahr und sähen konjunkturellen Gegenwind
auf die Branche zukommen. Deshalb reduzierten sie eher ihre Bestände
in Nebenwerten zugunsten von Dax-Titeln.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,74 Prozent
am Vortag auf 2,75 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel
um 0,07 Prozent auf 123,48 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,69
Prozent auf 129,71 Zähler.
Der wenig bewegte Euro kostete zuletzt 1,0510
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor
auf 1,0524 Dollar festgesetzt./gl/he