Aktien New York: Indizes kurz vor Fed-Entscheid im Plus
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger haben sich am Mittwoch am New
Yorker Aktienmarkt vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed
verhalten optimistisch positioniert. Allgemein wird erwartet, dass
das Zinsniveau das zweite Mal in Folge unverändert belassen wird -
erstmals seit fast zwei Jahren, wie Marktbeobachter Stephen Innes
von SPI Asset Management anmerkte. Die Entscheidung der
Währungshüter fällt in Kürze.
Bei Standardwerten ging es vergleichsweise verhalten zu, im
Technologiesektor gab es aber klare Gewinne: Der Dow Jones
Industrial legte zweieinhalb Stunden vor Schluss nur
leicht um 0,06 Prozent auf 33 073,07 Punkt zu. Der marktbreite S&P
500 gewann 0,29 Prozent auf 4205,79 Punkte. Der
überwiegend aus Technologiewerten bestehende Nasdaq 100
stieg um 0,70 Prozent auf 14 511,14 Zähler.
Wegen der bereits erfolgten Zeitumstellung in Europa informieren
Amerikas Währungshüter am Mittwoch schon um 19.00 Uhr
mitteleuropäischer Zeit über ihre weitere Geldpolitik. Spannend ist
jedoch vor allem, ob es Indizien dafür geben wird, dass die
Notenbank auf den folgenden Sitzungen vielleicht noch einmal
handelt. Beim vorherigen Zinsentscheid hatten die Fed-Mitglieder
noch eine weitere Erhöhung bis Ende des Jahres als möglich erwogen.
Die größer werdende Risikobereitschaft ging mit nachlassenden
Renditen von US-Staatsanleihen einher. Thematisiert wurde, dass das
US-Finanzministerium bei der Neuemission von Staatsanleihen mit
einem überraschend niedrigen Volumen plant. Außerdem wurde die Sorge
vor weiter hohen Zinsen wurde gedämpft von schwächeren
Wirtschaftssignalen: Der Einkaufsmanagermanagerindex ISM
signalisiert einen Rückgang der Aktivität in der Industrie. Zudem
blieb der Jobbericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP hinter den
Erwartungen zurück.
Neben der Geldpolitik standen am Mittwoch erneut Unternehmenszahlen
im Fokus. Der Chipkonzern AMD legte seinen
Zwischenbericht für das vergangene Quartal vor und gab dabei einen
mauen Umsatzausblick ab. Die hohen Erwartungen des Unternehmens an
einen neu entwickelten Chip für auf Künstlicher Intelligenz (KI)
basierende Produkte konnten dies aber mehr als kompensieren. Der
Kurs zog um 8,4 Prozent an.
Bei Estee Lauder mussten die Anleger dagegen einen
heftigen Kursrutsch um 17 Prozent verkraften. Die Titel des
Kosmetikunternehmens sackten nach dem Bericht zum ersten
Geschäftsquartal auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren ab. Schuld
daran war ein enttäuschender Gewinnausblick. Laut Bernstein-Research
setzt sich damit eine Serie von gesenkten Zielsetzungen fort.
Dem Chemiekonzern Dupont brockte ein schwacher
Zwischenbericht ein Minus von rund sieben Prozent ein. Das
Unternehmen senkte seine Prognose für die Gewinn- und
Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr.
Die Aktien von Kraft Heinz zogen derweil nach den
Zahlen um 3,2 Prozent an. Gut an kam hier, dass der
Lebensmittelhersteller das Ergebnisziel für das laufende
Geschäftsjahr auf ein Niveau über der durchschnittlichen
Markterwartung anhob. Zudem übertraf der Gewinn im vergangenen
Quartal die Erwartungen.
Kursverluste gab es für die Aktien des Pharma-Einzelhändlers CVS
. Das Unternehmen bereitete die Anleger darauf vor,
dass der bereinigte Gewinn im Jahr 2024 am unteren Ende der
Firmenprognose liegen dürfte. Von einem Abschlag der CVS-Aktien in
Höhe von 2,1 Prozent wurden auch die Titel des Konkurrenten
Walgreens Boots Alliance belastet. Mit 2,4 Prozent
Minus waren dessen Anteile das Schlusslicht im Dow.
Für besonders negativen Gesprächsstoff sorgte die Aktie des
Büroraum-Anbieters WeWork : Nach einem Bericht im
"Wall Street Journal" über angebliche Insolvenzpläne hat sich der
Kurs des Unternehmens an einem einzigen Handelstag in etwa halbiert.
Darin hieß es, das Unternehmen bereite für kommende Woche einen
Insolvenzantrag mit Gläubigerschutz vor. Ein Sprecher wollte diese
Spekulationen nicht kommentieren./tih/men