AKTIEN IM FOKUS: Hoffnung auf US-Zinsgipfel belastet Banken - Immobilien gefragt
FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Leitzinsbestätigung der Fed
in den USA und eine damit gestiegene Hoffnung auf ein Ende des
Zinserhöhungszyklus hat am Donnerstag auf die Kursentwicklung
europäischer Bankaktien gedrückt. Immobilienaktien wurden im
Gegenzug beflügelt. Für den nach zahlreichen Leitzinsanhebungen
dies- und jenseits des Atlantiks schwer gebeutelten Immobiliensektor
wirkt die am Mittwochabend bekanntgegebene
Zinserhöhungspause der US-Notenbank Fed wie Balsam, zumal am Markt
auch für Dezember kein weiterer Zinsschritt erwartet wird.
Bankaktien, die von steigenden Zinsen profitieren, gaben indes
vielerorten nach. Papiere von Versicherern waren wenig gefragt.
Bereits in der vergangenen Woche hatten die Währungshüter der
Euroregion angesichts gesunkener Inflationsraten nach zehn
Zinserhöhungen in Folge nicht weiter an der Zinsschraube gedreht.
Allerdings hieß es sowohl seitens der Europäischen Zentralbank (EZB)
als auch der Fed, dass das Nachdenken über Zinssenkungen verfrüht
sei. In den USA wurde der Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,5
Prozent auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren belassen. In
der Euroregion liegt der Leitzins weiterhin bei 4,5 Prozent.
Hierzulande schwächelte die Commerzbank -Aktie im
festen Dax mit minus 0,2 Prozent, während die Aktie
der Deutschen Bank leicht zulegte. ING
verloren im EuroStoxx 2,8 Prozent. Die niederländische Bank hatte an
diesem Tag Quartalszahlen vorgelegt und ein umfangreiches
Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Die stark gestiegenen Zinsen
brachten der niederländischen Großbank zwar im Sommer einen
kräftigen Gewinnsprung, doch Konzernchef Steven van Rijswijk warnte,
dass es mit den fetten Zinsgewinnen nicht ganz so weitergeht.
Unter den Immobilienwerten dagegen erholten sich Vonovia
weiter mit plus 4,0 Prozent, LEG
legten um 6,3 Prozent zu. In Paris ging es für
Unibail-Rodamco-Westfield (URW) um knapp 8 Prozent
hoch. Zudem reagierten Immobilienwerte in Großbritannien mit
kräftigen Kursgewinnen auf den dort durch die Bank of England (BoE)
beibehaltenen Leitzins. Vor ihrer heutigen Entscheidung hatte die
BoE den Zins seit Ende 2021 vierzehnmal angehoben.
Der europäische Immobiliensektor erreichte den
höchsten Stand seit sechs Wochen. Zuletzt gewann er mit deutlichem
Abstand an der Spitze im Stoxx-600-Tableau fünf Prozent, womit er in
nur einer Woche um fast zwölf Prozent vorankam./ck/ajx/mis