FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd des Dax ist am
Donnerstag ins Stocken geraten. Markteilnehmer sprachen von einer
gesunden Atempause nach zuletzt sieben Gewinntagen. Sie halten die
Marktlage teils für überkauft.
Das Minus für den Leitindex belief sich am Nachmittag beim Stand von
16 608,60 Punkten auf 0,29 Prozent. Tags zuvor hatte der Dax bei gut
16 727 Punkten einen weiteren Rekordstand erreicht. Seine
Jahresendrally seit dem Oktober-Tief bescherte den Anlegern bisher
ein Plus von 13,5 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte am
Donnerstag einen Abschlag von 1,33 Prozent auf 26 383,19 Zähler. Der
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 sank um rund 0,4
Prozent. Positive Vorgaben von den Übersee-Börsen blieben aus.
"Die Aktienmärkte verlieren zunehmend an Kursdynamik", stellte
Börsen-Fachmann Andreas Lipkow fest. Es sei in den letzten
Handelstagen bereits ein hohes Maß an Konjunkturoptimismus und
Zinssenkungsfantasie eingepreist worden.
Im Dax waren die in diesem Jahr bislang größten Verlierer im
hinteren Feld: Zalando , Bayer und
Siemens Energy sanken um bis zu vier Prozent.
Investoren wollen gegen Jahresende ihre Bilanzen in einem guten
Licht erscheinen lassen, schlecht gelaufene Titel passen da nicht
ins Portfolio.
Bei den um 4,3 Prozent schwächeren Adidas-Aktien
nahmen die Anleger Gewinne mit. Auslöser war ein Interview im
"Handelsblatt", in dem der Chef des Sportartikelherstellers, Björn
Gulden, aus Sicht von Börsianern wohl auf kurze Sicht zu vorsichtige
Töne anschlug. Man werde 2024 "versuchen zu wachsen", so der
Norweger. "Ein Schritt nach dem anderen, dann kann auch 2025 wieder
besser werden als 2024." Auch die Papiere des Rivalen Puma
litten mit minus 6,8 Prozent unter Gewinnmitnahmen.
Die Anleger der BASF reagierten positiv auf neue
Vorgaben für einzelne Sparten des Chemiekonzerns. Der Kurs zog um
2,2 Prozent an. Nach einem Geschäftseinbruch im laufenden Jahr
wollen die Ludwigshafener künftig aber keine Umsatzprognosen mehr
abgeben.
Qiagen legten nach einer Kaufempfehlung von Goldman
Sachs um 1,1 Prozent zu. Händler verwiesen auch auf eine Übernahme
in der Branche als Treiber. So kauft der US-Pharmakonzern Abbvie
nun auch Cerevel Therapeutics für 8,7 Milliarden
Dollar. Es ist die zweite große Transaktion für Abbvie in wenigen
Tagen.
Die Aktien der Lufthansa gaben um 3,6 Prozent nach.
JPMorgan hatte sie gleich doppelt von "Overweight" auf "Underweight"
abgestuft. Analyst Samuel Bland fürchtet, dass deutliche
Kapazitätsausweitungen in einem Umfeld geringeren
Wirtschaftswachstums die Renditen von klassischen Fluggesellschaften
wieder unter Druck setzen könnten.
Beim Softwareanbieter Teamviewer freuten sich die
Anleger über ein weiteres Aktienrückkaufprogramm. Die Aktien stiegen
um zwei Prozent.
Der Euro bewegte sich wenig. Die Gemeinschaftswährung
kostete zuletzt 1,0771 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0778 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf
2,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,38
Prozent auf 126,64 Punkte. Der Bund-Future notierte
mit minus 0,13 Prozent auf 135,27 Punkte./ajx/mis