ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Preisdaten nicht nach dem Geschmack der Anleger
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Rekordrausch am
US-Aktienmarkt haben am Dienstag enttäuschend ausgefallene
Verbraucherpreisdaten die Anleger auf den Boden der Tatsachen
zurückgeholt. Die Daten befeuerten Sorgen am Markt, dass die
erhoffte geldpolitische Kehrtwende der US-Notenbank noch länger auf
sich warten lassen könnte. Die Inflationsdaten seien eine bittere
Pille für die Anleger, die Aktien daraufhin fallen gelassen hätten
wie heiße Kartoffeln, sagte Marktexperte Stephen Innes vom
Vermögensverwalter SPI Asset Management.
Der von zinssensiblen Tech-Aktien dominierte Nasdaq 100
zollte mit minus 1,58 Prozent auf 17 600,42 Punkte
seinem starken Lauf Tribut. Am Vortag hatte er erstmals die Marke
von 18 000 Punkten hinter sich gelassen, sie bis zum Handelsschluss
aber nicht gehalten.
Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es am
Dienstag um 1,35 Prozent auf 38 272,75 Zähler bergab. Der
marktbreite S&P 500 sank wieder unter die viel
beachtete 5000-Punkte-Marke mit minus 1,37 Prozent auf 4953,17
Zähler.
In den USA hatte sich der Preisauftrieb im Januar nicht so stark
abgeschwächt wie erwartet. Für jene Marktakteure, die auf rasch
sinkende Zinsen setzen, ist das eine schlechte Nachricht. Denn mit
der Idee sinkender Zinsen verbinden die Anleger die Hoffnung auf
eine Erleichterung für Unternehmen und Wirtschaft. Kredite etwa
werden günstiger und Unternehmensgewinne können steigen.
Am Aktienmarkt gerieten die Papiere von Coca-Cola
nach anfänglichen Kursgewinnen etwas unter Druck. Sie schlossen 0,6
Prozent schwächer. Quartalszahlen und Ausblick des
Getränkeherstellers waren zunächst gut angekommen. Coca-Cola hatte
im vierten Quartal von Preiserhöhungen profitiert. Unternehmenschef
James Quincey erwartet nun aber, dass die Preise für Getränke
nachgeben werden.
Der US-Flugzeugbauer Boeing lieferte im Januar 27
Jets an seine Kunden aus. Zugleich erhielt er Bestellungen für drei
Flugzeuge, verlor aber auch gleichzeitig Aufträge in derselben Höhe.
Mit hohen Zahlen hätten Investoren wohl ohnehin nicht gerechnet
angesichts des jüngsten Zwischenfalls mit der 737 Max, schrieb
Analyst Ken Herbert von der kanadischen Bank RBC. Die Papiere
verloren 2,3 Prozent.
Bei der Luftfahrtgesellschaft Jetblue sorgt der
Einstieg von Carl Icahn für Fantasie, der Kurs schnellte um 21,6
Prozent hoch. Der aktivistische Investor hatte das Unternehmen als
unterbewertet bezeichnet.
Das Reiseportal Tripadvisor bereitet sich auf eine
eventuelle Übernahme vor. Es wird nun ein Sonderkomitee für die
Begutachtung etwaiger Offerten gebildet. Diese Nachrichten reichten
für einen Kurssprung von 13,8 Prozent.
Ein in der Türkei erfolgter Erdrutsch in einer Goldmine des
US-Unternehmens SSR Mining ließ dessen Aktien um mehr
als die Hälfte abstürzen. Auf dem Gelände der Mine werden mehrere
Menschen vermisst.
Den Euro setzten die US-Inflationsdaten unter Druck.
Nach dem Börsenschluss notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0708
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
auf 1,0793 (Montag: 1,0773) Dollar festgesetzt, somit hatte der
Dollar 0,9265 (0,9282) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt sanken die Kurse nach den US-Daten ebenfalls
deutlich. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) fiel um 0,99 Prozent auf 109,62 Punkte, die Rendite
stieg im Gegenzug auf 4,32 Prozent./ajx/he