ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Börsenrally setzt sich fort
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die sich wieder fortsetzende Rally an
Europas wichtigsten Börsen hat einige große Indizes am Donnerstag
erneut auf Rekordhöhen geschickt. Zum einen erzeugte die aufgehellte
Stimmung an der Wall Street Zuversicht. Zum anderen sorgten positiv
aufgenommene Quartalszahlen europäischer Konzerne für gute Laune
unter den Anlegern.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem Plus
von 0,72 Prozent auf 4743,17 Punkte. Bei knapp unter 4750 Punkten
erreichte der Leitindex der Euroregion den höchsten Stand seit 2001.
An den Länderbörsen ging es ebenfalls nach oben, wobei der
französische Cac 40 ein Rekordhoch bei etwas über
7750 Punkten erreichte. Aus dem Tag ging er mit einem Aufschlag von
0,86 Prozent auf 7743,42 Punkte. Der britische FTSE 100
schloss mit plus 0,38 Prozent auf 7597,53 Zähler.
Die am Dienstag veröffentlichten, enttäuschenden
US-Verbraucherpreise sind abgehakt. "Einmal kurz geschüttelt und ein
paar zittrige Hände aus dem Markt geworfen, macht die Börse jetzt da
weiter, wo sie vor den etwas stärker als erwartet ausgefallenen
Januar-Inflationszahlen aus den USA aufgehört hat", fasste
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets das
Handelsgeschehen zusammen. "Anleger greifen bei Aktien zu, als wären
sie nach den Daten nicht nur ein gutes Prozent, sondern eher um zehn
Prozent billiger geworden."
Gut gestützt wurde die Stimmung am Nachmittag, als die Wall Street
ihre Vortagesgewinne ausbaute, und das trotz einer Flut an teils
besser, teils schwächer als erwarteten Wirtschaftsdaten. Die
Inflationsdaten änderten letztlich nichts an der Einschätzung vieler
Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft wohl nicht in eine Rezession
abgleiten, sondern eine sanfte Landung hinlegen werde, hieß es am
Markt. Starke Wirtschaftsdaten würden Zinssenkungen zudem zwar
verzögern, aber nicht verhindern.
Während der europäische Öl- und Gassektor sowie der Mediensektor
schwächelten, legten alle anderen Branchen zu. Insbesondere der
Immobiliensektor und die Autobranche stiegen. Kraftfahrzeugbauer
profitierten von den Quartalsbilanzen von Renault und
Stellantis . Erstere gewannen im EuroStoxx 5,8 Prozent
und letztere legten im Cac 40 um 6,5 Prozent zu. Stellantis
verkaufte auch im dritten Jahr seines Bestehens mehr Fahrzeuge und
verdiente zudem deutlich mehr, wovon auch die Aktionäre profitieren
sollen. Mit Blick auf Renault hoben die Experten von Jefferies
speziell die überraschend hohe Dividende hervor und sprachen von
einem soliden Ausblick.
Neben den zwei Autoherstellern überzeugte an der Pariser Börse zudem
der Rüstungskonzern Safran , der trotz seiner
Rohstoff-Probleme im laufenden Jahr einen Zuwachs bei Umsatz und
operativem Ergebnis erwartet. Die Aktie zog den Cac 40 mit einem
Plus von 4,1 Prozent ebenfalls mit nach oben. Beim
Technologiekonzern Schneider Electric lobte die
US-Bank JPMorgan das besser als erwartet ausgefallene Umsatzwachstum
aus eigener Kraft und den Auftragsbestand auf Rekordniveau. Auch der
Barmittelzufluss und der Ausblick hätten positiv überrascht. Die
Aktie gewann 1,5 Prozent.
Zu den weiteren französischen Konzernen, die mit ihren Zahlen
überzeugten, gehörte Pernod Ricard . Das operative
Halbjahresergebnis des Schnapsherstellers sei besser als vom Markt
erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Edward Mundy Jefferies. Die
Aktie gewann 1,8 Prozent. Die Papiere des Telekomunternehmens Orange
stiegen nach vorgelegten Zahlen um 1,2 Prozent.
Der Brillenkonzern EssilorLuxottica indes enttäuschte
mit durchwachsenen Quartalszahlen, was den Aktienkurs um 1,4 Prozent
nach unten drückte. DZ-Bank-Analystin Katharina Schmenger monierte
den Margenrückgang und schätzt vor diesem Hintergrund das
mittelfristige Ziel als ambitioniert ein.
Die Zahlen des britischen Verlags- und Datenbankkonzerns Relx
kamen ebenfalls nicht sonderlich gut an. Die
Ergebniskennziffern hätten zwar die Konsensschätzungen übertroffen,
der Umsatz sei hingegen etwas schwächer als erwartet ausgefallen,
hieß es seitens UBS. Die Aktie gab um 0,7 Prozent nach./ck/he