Aktien New York: Rekordindizes drehen ins Minus - Wochenverluste bahnen sich an
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag zunächst an ihre
Grenzen gestoßen. Die anfangs rekordhohen Indizes S&P 500
und Nasdaq 100 haben etwas Federn
gelassen. US-Arbeitsmarktdaten festigten im Gesamtbild zwar zunächst
die Markterwartung einer Leitzinssenkung im Juni. In der Folge
setzten aber Gewinnmitnahmen ein.
Der Nasdaq 100 schraubte seinen Rekord zu Beginn auf knapp 18 417
Zähler nach oben, büßte dann aber 1,53 Prozent auf 18 018,60 Punkte
ein. Für den marktbreit gefassten S&P 500 ging es nach dem ersten
Sprung bis auf 5189 Punkte zuletzt 0,70 Prozent bergab auf 5121,42
Zähler. Für beide Indizes deuten sich damit Wochenverluste an, die
beim Nasdaq 100 mit eineinhalb Prozent besonders deutlich ausfallen.
Der Dow Jones Industrial war den Schwankungen am
Freitag nur wenig ausgesetzt, bei den dort enthaltenen
Standardwerten blieben die Anleger relativ gelassen. An sie gingen
Anleger zuletzt aber auch schon verhaltener ran, denn der bisherige
Rekord des Kursbarometers ist zwei Wochen alt. Mit 38 733,03 Punkten
stand der Dow zwei Stunden vor Schluss moderat mit 0,15 Prozent im
Minus. Auch er kommt auf eine schwache Wochenbilanz.
Bei den Jobdaten gab es zwar einen unerwartet deutlichen
Beschäftigungsanstieg, die Experten der ING Bank sahen aber auch
Anzeichen einer Abkühlung. Sie verwiesen auf Revisionen der
Vormonatswerte nach unten, eine schwache Lohnentwicklung und eine
steigende Arbeitslosigkeit. "Diese Einflüsse deuten darauf hin, dass
die Lage nicht ganz so robust ist, wie die erste Schlagzeile es
vermuten lässt", schrieb der ING-Ökonom James Knightley.
Die Gewinnmitnahmen zeigten sich konform zum Nasdaq 100 vor allem im
Technologiesektor. Nach zwei Rallytagen sanken die Aktien des
Prozessorherstellers Intel am Dow-Ende um 4,3
Prozent. An der Nasdaq erwischte es die Anleger von Marvell
Technology am heftigsten: Weil der Halbleiterkonzern mit seinen
Zahlen enttäuschte, sackte der Kurs um elf Prozent ab.
Im Chipsektor war allgemein Kasse machen angesagt. Dies galt auch
für Broadcom , obwohl die vorgelegten Zahlen im Großen
und Ganzen die zuletzt hoch geschraubten Erwartungen erfüllten. Die
UBS nahm Bezug zum Boom mit Künstlicher Intelligenz (KI) und sprach
von "weiteren Hinweisen auf eine starke KI-Nachfrage". Nach dem
zuletzt erreichten Rekordniveau reichte der Quartalsbericht aber
nicht mehr, um die Anleger weiter für die Aktien zu begeistern. Das
Minus wurde auf 6,4 Prozent ausgeweitet.
Die Anteilsscheine des "KI-Lieblings" Nvidia kamen
denn auch an ihre Grenzen. Knapp unter der 1000-Dollar-Marke drehten
sie ab und rutschten dann mit zuletzt 5,8 Prozent ins Minus. Sie
konnten sich damit auch nicht mehr nachhaltig an den Marktwert von
Apple annähern. Die Titel des iPhone-Herstellers
konterten den Markt mit einer Erholung um zuletzt zwei Prozent.
Apple gewann damit in der Rangliste der wertvollsten Konzerne wieder
etwas Abstand zu Nvidia.
Unter den Anlegern von Eli Lilly kam Unsicherheit
auf, wie ein Minus von 2,9 Prozent zeigte. Der
Arzneimittelhersteller muss womöglich noch länger auf eine Zulassung
seines Alzheimer-Mittels mit dem Wirkstoff Donanemab in den USA
warten. Die Arzneimittelaufsicht FDA plant zunächst eine Anhörung
mit externen Beratern, wobei es vor allem um Fragen rund um die
Sicherheit und die Wirksamkeit der Therapie gehen soll. Dies war zur
Freude der Biogen-Aktionäre, weil der Konkurrent seit Juli ein
Alzheimer-Medikament auf dem Markt hat. Hier zogen die Aktien um 2,6
Prozent an./tih/jha/