Aktien Frankfurt: Dax-Rekordjagd geht weiter - aber mit angezogener Bremse
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine
Rekordjagd fortgesetzt - allerdings mit angezogener Handbremse. Den
Experten der Landesbank Helaba zufolge ist zwar "der Aufwärtsimpuls
zweifelsohne intakt". Signale für eine überkaufte Marktlage mahnten
jedoch vor zu viel Euphorie.
Nach einem verhaltenen Start drehte der deutsche Leitindex ins Plus
und kletterte erstmals in seiner Geschichte über 18 200 Punkte. Am
Mittag behauptete er ein Plus von 0,10 Prozent auf 18 197,00 Punkte.
Damit zeichnet sich ein Wochengewinn von 1,4 Prozent ab. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen schaffte am Freitag
einen Kursanstieg von 0,66 Prozent auf 26 648,27 Punkte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es hingegen um
0,4 Prozent bergab.
Am deutschen Aktienmarkt stand weiter die laufende Berichtssaison im
Mittelpunkt. Der Logistikkonzern DHL zählte mit einem
Kursplus von 2,3 Prozent zu den besten Dax-Werten. Er profitierte
von euphorisch aufgenommenen Quartalszahlen von Fedex
. Der US-Wettbewerber überraschte mit einem spürbar
gestiegenen operativen Gewinn positiv. Zudem kündigten die
Amerikaner ein weiteres milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm
an.
Schlechte Branchennachrichten aus den USA zogen hingegen Puma
und Adidas um 0,5 beziehungsweise 1,3
Prozent nach unten. Der enttäuschende Umsatzausblick von Nike
und schwache Quartalsziele von Lululemon
hätten einen begrenzten Einfluss auf die beiden
deutschen Sportartikelhersteller, kommentierten Händler. Ähnlich
äußerte sich JPMorgan-Analystin Olivia Townsend.
Im MDax setzten sich die 5,4 Prozent festeren Hensoldt
-Titel an die Spitze. Der Rüstungselektronik-Konzern
will die Übernahme des Elektronikspezialisten ESG in den kommenden
Tagen abschließen und anschließend seine Jahresziele anpassen. Auch
die Aktien des Dax-Branchenkollegen Rheinmetall waren
mit plus 2,2 Prozent weiter gefragt und kosteten erstmals mehr als
500 Euro.
Der im Nebenwerte-Index SDax gelistete
Fotodienstleister Cewe rechnet derweil für 2024
angesichts der Inflation nicht unbedingt mit besseren Geschäften als
im Vorjahr. Börsianer sprachen von einem vorsichtigen Ausblick. Die
Ziele für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) sahen sie
unter den Konsensschätzungen. Die Aktien verloren als Schlusslicht 4
Prozent. Indexnachbar SGL Carbon äußerte sich
ebenfalls zurückhaltend zum laufenden Jahr. Dennoch zogen die
anfangs schwächelnden Papiere zuletzt an der Indexspitze um 4,8
Prozent an.
Eine positive Studie bescherte dem Gabelstapler-Hersteller
Jungheinrich ein Kursplus von 3,7 Prozent. Die
französischen Bank Societe Generale nahm die Beobachtung der Aktien
mit einer Kaufempfehlung auf. Das Kursziel von 46 Euro räumt ihnen
ein Drittel Potenzial nach oben ein. Anders als Konkurrent Kion
, für den Analyst Philippe Lorrain das bisherige
Kaufvotum strich, hält er Jungheinrich für attraktiv bewertet. Die
Aktien seien eine gute Wahl, um von Megatrends im Bereich
Intralogistik zu profitieren. Kion verloren 0,4 Prozent.
Außerhalb der wichtigen Indizes gab es bei Synbiotic
erneut heftige Kurskapriolen. Die Cannabis-Aktien haben ihre Rally
am Freitag nach der positiven Entscheidung des Bundesrats
fortgesetzt. Sie sprangen auf 15,15 Euro an und haben sich damit
seit Dienstag etwa verdoppelt. Die Länderkammer ließ am Vormittag
ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz passieren, mit dem Besitz und
Anbau der Droge zum 1. April für Volljährige mit Vorgaben erlaubt
werden./gl/jha/