Schlichtung im Bauhauptgewerbe könnte kommende Woche beginnen
WIESBADEN (dpa-AFX) - Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe könnte die Schlichtung in der kommenden Woche beginnen. Als Schlichter wollen die Parteien erneut den früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, gewinnen. Die Gewerkschaft IG Bau hatte am Dienstagabend nach drei Runden die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Damit wird automatisch das vertraglich vereinbarte Schlichtungsverfahren ausgelöst.
Laut IG Bau müssen zunächst die Bundestarifkommission und der Bundesvorstand der Gewerkschaft das Scheitern formell feststellen. Diese Formalien sollen am Montag abgeschlossen sein. Möglicherweise in derselben Woche könnte dann die auf 14 Tage befristete Schlichtung beginnen.
Die Arbeitgeber hätten kein verhandlungsfähiges Angebot abgegeben, erklärte IG-Bau-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt am Dienstagabend. "Zweimal etwas über drei Prozent mehr Einkommen auf 24 Monate gleichen die immens gestiegenen Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren und Monaten einfach nicht aus."
Die Gewerkschaft fordert für die etwa 930 000 Beschäftigen 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung im Monat mit einer Laufzeit von einem Jahr. Ein Streik ist erst nach einer gescheiterten Schlichtung möglich.
Burckhardt erklärte, der Bauwirtschaft gehe es nicht durchweg schlecht. Der Tiefbau, der Infrastrukturbau und auch der öffentliche Bau seien im Aufwind. Lediglich die Auftragslage im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei eingebrochen.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz vom Zentralverband des deutschen Baugewerbes, erklärte hingegen: "Deutschland steckt in einer heftigen Baukrise. Viele Bauunternehmen im Wohnungsbau, dem größten Bausektor, haben mit massiven Auftragsrückgängen zu kämpfen. Die Gewerkschaft ignoriert diese baukonjunkturelle Realität komplett und hält weiter an ihrer Hauptforderung fest." Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben zwei Gehaltserhöhungen von 3,3 Prozent für dieses und 3,2 Prozent für das kommende Jahr angeboten./ceb/DP/stw
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