AKTIEN IM FOKUS: Autowerte leiden unter möglichen chinesischen Zöllen
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Ein Bericht über mögliche chinesische
Zölle auf leistungsstarke Autos hat die Aktienkurse der Hersteller
am Mittwoch unter Druck gesetzt. Laut Insidern könnte China Zölle
von bis zu 25 Prozent auf Importfahrzeuge aus der Europäischen Union
(EU) und den USA erheben, wie die Lobbyorganisation "China Chamber
of Commerce to the EU" auf dem Online-Dienst X mitteilte. Vor kurzem
hatten die USA die Zölle für Elektroautos aus China drastisch
erhöht. Auch in der EU stehen zeitnahe Zölle auf chinesische Autos
zur Debatte. Die Spannungen zwischen den Handelspartnern nehmen
bereits seit einiger Zeit deutlich zu.
Toyota wäre neben den deutschen Herstellern
Mercedes-Benz und BMW am meisten von
solchen Maßnahmen betroffen, schrieb Autoexperte Daniel Kollar vom
Beratungsunternehmen Intralink. Damit würde der japanische Autobauer
in den Handelsstreit zwischen China und den USA sowie der EU
hineingezogen. Die Importfahrzeuge in China zählen überwiegend zum
Premiumsegment. Zu den Top-Ten-Marken gehörten im vergangenen Jahr
der Sportwagenbauer Porsche AG und die ebenfalls zum
Volkswagen-Konzern gehörende Marke Audi.
Das Autoanalystenteam von Morgan Stanley sieht eine drohende
Eskalation des Zollstreits weiterhin als erhebliches Risiko für die
Branche im laufenden Jahr. Unter Deutschlands Herstellern würde
Porsche darunter am meisten leiden, da das Unternehmen keine eigene
Produktion in China hat. Mögliche Profiteure im Gegenzug wären
hingegen Renault und Stellantis -
beide Unternehmen machen den Großteil ihrer Gewinne in Europa und
haben im chinesischen Markt nur wenig Geschäft. Sie könnten vom
Schutz vor chinesischen Billigimporten in die EU daher einen Vorteil
ziehen.
Im deutschen Leitindex Dax zählte Porsche AG mit
minus 3,6 Prozent zu den größten Verlierern. Bei BMW, der
Volkswagen-Dachgesellschaft Porsche SE , Mercedes-Benz
und Volkswagen standen Verluste von 1,5 bis 1,9 Prozent zu Buche.
Für Renault ging es trotz der geringeren Abhängigkeit von China um
4,7 Prozent bergab, was einen der letzten Plätze im französischen
Cac 40 bedeutete. Seit Jahresbeginn steht aber immer
noch ein im europäischen Branchenvergleich überragendes Plus von gut
27 Prozent zu Buche. Derweil mussten die Anteilseigner von
Stellantis am Mittwoch lediglich einen Kursrückgang von 0,8 Prozent
verkraften.
Der europäische Autoindex führte mit minus 1,9
Prozent die lange Verliererliste im marktbreiten Stoxx Europe 600
an. Mit der Talfahrt der vergangenen Tage hat sich
das Chartbild deutlich eingetrübt. Allerdings liegt das
Branchenbarometer noch über der 200-Tage-Durchschnittslinie, die als
Indikator für den langfristigen Trend gilt./gl/men/stk