ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Klare Richtung fehlt - Nvidia-Rally geht weiter
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem verlängerten Feiertagswochenende haben
die schon zuletzt uneinheitlichen US-Börsen auch am Dienstag keine
gemeinsame Richtung gefunden. Der Leitindex Dow Jones Industrial
schloss 0,55 Prozent tiefer mit 38 852,86 Punkten.
Der marktbreite S&P 500 rutschte nach einem moderat
freundlichen Start etwas ab und kam mit einem Plus von 0,02 Prozent
auf 5306,04 Punkte letztlich kaum vom Fleck. Etwas besser sah es
beim von Technologiewerten geprägten Nasdaq 100 aus,
der 0,32 Prozent auf 18 869,44 Punkte gewann. Auch im bisherigen
Jahresverlauf hinkt der Dow den beiden anderen Indizes hinterher.
Der Fokus der Anleger gilt weiterhin der US-Geldpolitik. Dem zuletzt
wieder aufgekommenen Zinsoptimismus stehen immer wieder bremsende
Äußerungen von Vertretern der US-Notenbank gegenüber. So empfahl
zuletzt Fed-Präsidiumsmitglied Neel Kashkari, dass sich die
Entscheidungsträger Zeit nehmen sollten, um zu prüfen, ob sich die
Inflation ausreichend verlangsame, um Zinssenkungen zu
rechtfertigen. Durchwachsene Daten vom US-Immobilienmarkt hatten am
Dienstag ebenso wenig einen Kurseinfluss wie eine überraschend
positive Entwicklung des Verbrauchervertrauens.
Unter den Einzelwerten stach Gamestop hervor: Die
Aktien sprangen um ein Viertel nach oben. Der Videospielhändler,
dessen Papiere zuletzt wieder eine rasante Berg- und Talfahrt
hingelegt hatten, nahm mit der Ausgabe zusätzlicher Aktien rund 933
Millionen US-Dollar ein.
Auffällig waren einmal mehr auch Nvidia . Mit einem
Plus von gut 7 Prozent setzten die Titel des Halbleiterherstellers
ihre Rekordrally fort und eroberten den Spitzenplatz im Nasdaq 100.
Allein mit dem heutigen Anstieg legte die Marktkapitalisierung um
187 Milliarden Dollar zu. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs
des Vorzeigeunternehmens für Künstliche Intelligenz (KI) schon
wieder weit mehr als verdoppelt. Am Donnerstag war er dank starker
Quartalszahlen sowie optimistischer Prognosen für die weitere
Geschäftsentwicklung erstmals über 1000 Dollar gestiegen. Nun gab
Tesla -Chef Elon Musk dem KI-Hype neue Nahrung. Sein
KI-Startup xAI hatte bei Investoren 6 Milliarden US-Dollar
eingesammelt.
Im Kielwasser von Nvidia ging es auch für andere Halbleiterpapiere
bergauf: AMD , Micron , On Semiconductor
und Qualcomm gewannen am Dienstag bis
zu mehr als 3 Prozent.
Bei Konkurrent Texas Instruments reichte es nur für
einen Kursanstieg um 0,2 Prozent. Die
Vermögensverwaltungsgesellschaft Elliott des aktivistischen
Investors Paul Singer ist mit gut 2,5 Milliarden US-Dollar bei dem
Unternehmen eingestiegen. Stacy Rasgon vom US-Analysehaus Bernstein
Research monierte die Forderung Singers nach einer Senkung der
Investitionen. Diese passe weder zur Wachstumsstrategie von Texas
Instruments noch in das derzeitige Umfeld, das von staatlichen
Subventionen bestimmt werde.
Für die Papiere von Chevron ging es um 0,8 Prozent
hoch, nachdem die Aktionäre des US-Ölkonzerns Hess
den Weg für eine Übernahme durch den Branchenriesen frei gemacht
hatten. Zahlreiche bekannte Investoren hatten zuvor angekündigt,
sich zu enthalten. Hess-Aktien gewannen am Ende 0,4 Prozent.
Die Anteilscheine des Technologieriesen Apple traten
auf der Stelle. Neue Absatzzahlen signalisierten eine deutliche
Erholung der iPhone-Verkäufe in China im April. Die Auslieferungen
sind demnach dank Rabatten an Einzelhandelspartner um 52 Prozent
gestiegen.
Die Titel von T-Mobile US gewannen 0,8 Prozent,
nachdem sie zunächst negativ auf einen angekündigten Zukauf des
Mobilfunkanbieters reagiert hatten. Die Deutsche-Telekom-Tochter
will sich im nächsten Milliardendeal U.S. Cellular
einverleiben und dafür rund 4,4 Milliarden Dollar auf
den Tisch legen. Dessen Aktien gewannen gut 12 Prozent.
Der Euro gab seinen Tagesgewinn großteils wieder ab
und kostete zuletzt 1,0860 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs auf 1,0882 Dollar festgesetzt und der Dollar
damit 0,9189 Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen drehten nach dem verlängerten
Feiertagswochenende nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Zuletzt
sank der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um
0,4 Prozent auf 108,28 Punkte. Die Rendite zehnjähriger
Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,54 Prozent./gl/he