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Ametsreiter sieht Trendumkehr beim Kundenschwund im Telekom-Festnetz

Die Telekom Austria will künftig verstärkt mit Geschäftslösungen punkten und Unternehmen "alles aus einer Hand" inklusive Hardware anbieten. Im Privatkundengeschäft sei es inzwischen gelungen, den massiven Kundenschwund zu stoppen und sogar ein Kundenplus zu verzeichnen, so Telekom-Festnetzchef Hannes Ametsreiter am Montagabend im bis auf den letzten Platz gefüllten Wiener Zigarrenklub. Grund für den Ansturm: Ametsreiter gilt als aussichtsreichster Nachfolger für Noch-Telekom-Konzernchef Boris Nemsic. Zu seinem möglichen Karrieresprung wollte sich Ametsreiter aber nicht äußern.

Laut dem Festnetz-Chef hat Marktführer Telekom Austria in fünf Jahren 600.000 Kunden im Festnetz verloren. Damit einhergegangen war ein Umsatzrückgang von 100 Mio. Euro pro Jahr. Demgegenüber standen jährliche Mehrausgaben für das Personal von 30 Mio. Euro, rechnete Ametsreiter vor. Ende des Vorjahres sei aber die Trendumkehr geglückt. Durch die Einführung des in der Branche heftig umstrittenen Kombipaketes würde seit Oktober sogar eine Kundenplus verzeichnet. Mittlerweile würden rund 500.000 Nutzer Festnetz, Mobilfunk und Internet in einem Paket nützen. Zufrieden zeigte sich Ametsreiter auch mit der Entwicklung beim Fernsehangebot aon.TV. Mit 65.000 Kunden sei die Telekom inzwischen ein "beachteter Player".

Einmal mehr betonte Ametsreiter, dass das 125 Jahre alte Kupfer-Telefonnetz auf Glasfasernetze erneuert werden müsse, dies würde aber die Telekom nur in Angriff nehmen, wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen passen. Was für die Telekom heißt: Weniger Regulierung. Ametsreiter begründete den dringenden Bedarf nach einer verbesserten Leitungs-Infrastruktur mit den wirtschaftlichen Anforderungen für den Standort Österreich und die massive Zunahme des Datenverkehrs, der sich wegen Internetplattformen wie "youtube.com" jährlich verdopple.

Bedeckt gab sich der mögliche künftige Konzernchef der börsenotierten teilstaatlichen Telekom zu den Einsparungsplänen beim beamteten Personal. Er wolle dies nicht in der Öffentlichkeit, sondern mit den Belegschaftsvertretern diskutieren, betonte er.

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