Aktien Frankfurt: Dax im Plus dank Vorgaben aus USA
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Rückenwind aus New York ist der Dax
am Montag mit Kursgewinnen in den Juni gestartet. Der
Leitindex Dax testete die 21-Tage-Linie, indem er
gegen Mittag um 0,77 Prozent auf 18 639,52 Punkte stieg. Im frühen
Handel hatte sich der Leitindex wieder bis auf wenige Zähler der
Marke von 18 700 Punkten genähert.
Andere Indizes folgten dem Dax nach oben, wenngleich das Tageshoch
auch hier etwas höher lag. Der MDax mit den
mittelgroßen deutschen Werten gewann zuletzt 0,67 Prozent auf 26
896,53 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verbuchte zuletzt ein ähnlich hohes Plus von 0,7 Prozent.
Für gute Vorgaben sorgte vor allem die späte Erholung an der Wall
Street. Anfangs hatten sich dort zum Wochenausklang noch Sorgen um
die Profitabilität im Geschäft mit dem Boom-Thema Künstliche
Intelligenz (KI) breit gemacht, doch manche Indizes wie der S&P 500
drehten noch ins Plus. Einem Händler zufolge entstand
die Hoffnung, dass andere Werte in die Bresche springen, wenn die
KI-Fantasie als Kurstreiber einmal ausfällt.
Vor dem Hintergrund dessen, dass sich die Anleger zuletzt wieder
Sorgen um die Zinswende in der Eurozone und den USA gemacht hatten,
wird die neue Woche wohl von der Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) am Donnerstag geprägt. Experten gehen davon aus,
dass sie nach ihrem Kampf gegen die hohe Teuerung, der Mitte 2022
mit Zinserhöhungen begann, nun erstmals ihren Leitzins senken wird.
"Die Marktteilnehmer dürften ein großes Augenmerk auf Hinweise
bezüglich des Tempos des damit beginnenden Zinssenkungszyklus
richten", sagte Franck Dixmier von Allianz Global Investors. Er geht
davon aus, dass die nächsten Inflationsdaten aller Voraussicht nach
noch etwas volatil bleiben und die EZB daher eine vorsichtige und
schrittweise weitere Senkung der Leitzinsen in den Raum stellen
wird.
Unternehmensseitig war die Nachrichtenlage in Deutschland relativ
ruhig. Die Aktien von Borussia Dortmund gerieten mit
7,6 Prozent unter Druck, nachdem der erhoffte Triumph im
Champions-League-Finale gegen Real Madrid ausgeblieben ist. Der
Fußballclub hatte das Endspiel der Königsklasse am Samstag mit 0:2
verloren.
Analystenkommentare waren Thema: Nachdem die Citigroup ihre
Kaufempfehlung strich, gaben die Aktien der Commerzbank
um ein halbes Prozent nach. Analyst Borja Ramirez
Segura wird skeptischer für die Ertragsentwicklung wegen Bedenken,
dass Kunden in der hoch fragmentierten Bankenlandschaft in
Deutschland Einlagen abziehen könnten. Außerdem dämpfte er die
Hoffnung auf eine mögliche Übernahme des Frankfurter Bankhauses.
Für Hannover Rück dagegen hat die UBS ihre bisherige
Verkaufsempfehlung aufgegeben. Nach der Hochstufung auf "Neutral"
wurden die Aktien mit einem Anstieg um 2,0 Prozent zu einem der
Dax-Favoriten. Der Rückversicherer dürfte eine aktiv erwartete
Sturmsaison relativ unbeschadet überstehen, schrieb der Analyst Will
Hardcastle. Er hält Chancen und Risiken nun für ausgeglichen.
Nemetschek kamen im MDax auf ein Plus von 2,6 Prozent
dank guter US-Vorgaben. In New York zogen die Aktien des
Konkurrenten Autodesk vorbörslich um sieben Prozent an wegen eines
überzeugenden Quartalsberichts, der am Freitag nach US-Börsenschluss
bekannt gegeben wurde. Händler sahen dies positiv für das
Stimmungsbild beim deutschen Bausoftware-Hersteller.
Im Nebenwertebereich fiel das frühere SDax -Mitglied
New Work mit einem Kurssprung um 9,5 Prozent auf. Der
Betreiber der Online-Plattform Xing gab ein Angebot des
Großaktionärs Burda Digital bekannt, mit dem die Aktien von der
Börse genommen werden sollen. Den Aktionären werden dafür 66,25 je
Aktie in bar geboten. Mit 65,70 Euro näherte sich der Kurs dem
Angebotsniveau./tih/jha/