ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Indizes legen moderat zu
NEW YORK (dpa-AFX)- Die US-Börsen haben am Dienstag nach zeitweise
noch deutlicheren Aufschlägen moderate Gewinne ins Ziel gerettet.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete
sich 0,36 Prozent fester mit 38 711,29 Punkten aus dem Handel. Für
den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,15 Prozent auf
5291,34 Punkte hoch. Der von Technologietiteln geprägte Auswahlindex
Nasdaq 100 legte um 0,29 Prozent auf 18 654,84 Zähler
zu.
Konjunkturdaten gaben den Aktienkursen keine unmittelbaren Impulse.
Die Auftragseingänge der US-Industrie sind im April etwas stärker
gestiegen als erwartet. Allerdings wurde das Wachstum für den
Vormonat deutlich nach unten revidiert. Die Aufträge für langlebige
Güter stiegen laut einer zweiten Schätzung im April etwas weniger
als zunächst ermittelt. Zudem wurden April-Daten zu offenen Stellen,
Kündigungen und Entlassungen veröffentlicht.
Bereits am Montag hatten schwache Konjunkturnachrichten keinen
großen Einfluss auf die Aktienkurse gehabt. Sie nährten allerdings
Zweifel an der Dauerhaftigkeit der wirtschaftlichen Stärke in den
USA, konstatierte Vermögensverwalter Patrick Armstrong von Plurimi
Wealth LLP. Er werde die Arbeitsmarktdaten in dieser Woche im Auge
behalten, um diese Ansicht zu bestätigen oder neu zu bewerten.
Am Freitag steht der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den
Mai auf der Agenda, der großen Einfluss auf die Geldpolitik der
amerikanischen Notenbank Fed hat. Eine Zinssenkung auf ihrer Sitzung
kommende Woche gilt angesichts der hartnäckigen Inflation als nahezu
ausgeschlossen - viele Anleger hoffen aber auf eine erste
geldpolitische Lockerung im September. Dagegen ist eine Zinssenkung
der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag so gut wie
sicher.
Deutliche Kursausschläge zeigten am Dienstag vor allem Unternehmen
aus der zweiten Reihe. Die Aktien von Annexon
sprangen um knapp 31 Prozent nach oben. Das Biopharma-Unternehmen
hat für den Berichtstag eine Telefonkonferenz anberaumt, um über
neue Studiendaten seiner Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms,
einer seltenen Autoimmunerkrankung, zu informieren.
Bei Core Scientific konnten sich die Anleger sogar
über einen Kursanstieg von gut 40 Prozent freuen. Der Bitcoin-Miner
unterzeichnete einen Zwölfjahresvertrag mit dem KI-Startup
CoreWeave, um 200 Megawatt an Infrastruktur für dessen Operationen
zu liefern.
Dagegen sackten Maxeon Solar nach einer negativen
Studie um 5,4 Prozent ab. Die US-Investmentbank Goldman Sachs
hatte die Anteilsscheine des Herstellers von
Photovoltaik-Modulen gleich doppelt von Buy auf Sell abgestuft.
Die Aktien von Gamestop zollten ihrem deutlichen
Anstieg vom Vortag mit einem Kursrückgang um 5,4 Prozent etwas
Tribut. Am Montag waren die Titel des Videospielehändlers nach einem
von Spekulanten thematisierten Posting von Keith Gill zeitweise um
75 Prozent nach oben geschossen. Gill, alias "Roaring Kitty", hatte
mitgeteilt, 5 Millionen Gamestop-Aktien für insgesamt 116 Millionen
Dollar gekauft zu haben.
Zu den Verlierern zählten am Dienstag auch die Titel von
Ölkonzernen. Für Chevron und Exxon Mobil
ging es angesichts der sich beschleunigenden Talfahrt
der Ölpreise um 0,8 beziehungsweise 1,6 Prozent bergab.
Dagegen schafften die Aktien von Boeing ein Plus von
2,2 Prozent. Die Fluggesellschaft Turkish Airlines lotet nach ihrer
Großbestellung bei Airbus einen weiteren Deal mit dem
US-Flugzeugbauer aus. Das Unternehmen spreche mit dem US-Konzern
über den möglichen Kauf von 250 Maschinen, sagte Verwaltungsratschef
Ahmet Bolat.
Bei Intel hielt die Freude über Aussagen von
Konzernchef Pat Gelsinger auf der Computex-Messe in Taiwan über neue
Produkte nur kurz an - die Aktien verloren letztlich 0,9 Prozent.
Gelsinger erwartet, dass die neuen Produkte dazu beitragen werden,
die schwächere Kursperformance der Intel-Aktie gegenüber
Konkurrenzpapieren wie dem KI-Marktführer Nvidia
umzukehren. Die Anleger überzeugte er damit aber ebenso wenig wie
tags zuvor Branchenkollege AMD mit der angekündigten
beschleunigten Markteinführung neuer KI-Prozessoren.
Der Euro gab einen Teil seiner zuletzt deutlichen
Gewinne wieder ab. Nachdem er mit bis zu 1,0916 US-Dollar erneut ein
Hoch seit März markiert hatte, kostete er im New Yorker Handel
zuletzt noch 1,0880 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf
1,0865 (Montag: 1,0842) Dollar festgesetzt und der Dollar damit
0,9203 (0,9223) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen legten weiter zu. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,44 Prozent auf
110,05 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im
Gegenzug auf 4,33 Prozent./gl/ngu