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Die Erfolgsformel: Frühzeitig auf sich verändernde Marktgegebenheiten aktiv reagieren - Bernd Schröder im Interview zum Aktienfonds UniGlobal (Fonds im Portrait)

BÖRSE EXPRESS: In der Regel erkaufen sich Anleger eine höhere Rendite durch ein höheres Risiko. Jetzt schafft der UniGlobal, was die Mehrheit der aktiv gemanagten Fonds nicht schafft – die Benchmark, in diesem Fall den MSCI Weltaktienindex, zu schlagen. Nehme ich mit dem UniGlobal mehr Risiko als mit einem direkten MSCI-Investment?

BERND SCHRÖDER: Durchhalten lohnt sich! Die gute Performance über einen langen Zeitraum ist wahrscheinlich weniger auf einzelne Titel oder Sektoren als auf die Stärke des Investmentprozesses zurückzuführen. Denn in dieser Zeit haben sowohl die globalen Börsen als auch der UniGlobal eine ganze Reihe an Favoritenwechseln erlebt. Das Risikomanagement ist dabei zum einen das Resultat einer gründlichen ­fundamentalen Einzeltitelanalyse, die wir um Nachhaltigkeitskriterien ergänzen. Damit minimieren wir das Risiko, dass einzelne Aktien die Wertentwicklung des Fonds gefährden. Zum anderen tauschen wir uns im Team der UniGlobal-Familie sowie mit unseren Volkswirten und Investmentstrategen aus und legen fest, mit welcher Ausrichtung wir den Fonds aktuell am besten steuern. Das betrifft sowohl die regionale Allokation als auch die Mischung der Sektoren und Anlagestile.

 

BÖRSE EXPRESS: Auf welchem Weltbild baut die aktuelle Veranlagung auf? Wie sehen Sie die Zukunft von Zins, Inflation und Konjunktur? Und wann fließt diese Komponente in Ihren Investmentprozess ein?

BERND SCHRÖDER: Eine weiter abklingende Inflation, insgesamt gute Konjunkturaussichten und das Ausbleiben geopolitischer Eskalationen bilden einen konstruktiven Rahmen für Risikoanlagen. Gleichwohl: Der positive Wachstums-Inflations-Mix dürfte im zweiten Halbjahr 2024 weniger unterstützend ausfallen als bislang. Für die Kapitalmärkte könnte damit der Rückenwind abnehmen. Das aktuelle Umfeld ist günstig für eine ganze Reihe von Sektoren. Wie oben gezeigt, tauschen wir uns kontinuierlich mit unseren Experten aus den Research-Bereichen aus, um frühzeitig auf sich verändernde Marktgegebenheiten aktiv reagieren zu können. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass wir uns in einem Umfeld der „Großen Transformation“ befinden, also in einer Welt, die von langfristig wieder höheren Zinsen, höherer Inflation, stärkeren Konjunkturzyklen und damit auch mehr Volatilität an den Kapitalmärkten geprägt sein dürfte. Darum ist ein Investmentansatz, der flexibel auf verschiedene Trends setzen kann, hier besonders vielversprechend.

Insbesondere zyklische Aktien, etwa aus der Industrie und dem Infrastrukturbereich, haben Potenzial. Beide profitieren zusätzlich von der grünen Transformation der Wirtschaft und den großvolumigen Infrastrukturpaketen, die etwa die US-Regierung geschnürt hat. Darüber hinaus sollten auch diejenigen Aktien weiter steigen, die in einer strukturellen, das heißt langfristig anhaltenden Wachstumsgeschichte eine Rolle spielen. Es gibt keinen Anlass zu glauben, dass das Thema KI nicht noch länger eine bedeutende Rolle am Aktienmarkt spielen wird. Auch im Gesundheitsbereich gibt es viele spannende strukturelle Themen. Selektion bleibt aber unerlässlich. Die Spreizung zwischen den Unternehmensgewinnen dürfte erheblich sein. Denn nicht alle Unternehmen werden im aktuellen konjunkturellen Umfeld gleichermaßen profitieren.

 

BÖRSE EXPRESS: Das heißt dann für Ihren Investitionsgrad, nachdem theoretisch – etwa in schlechteren Marktphasen - nur 51% des Vermögens laut Fondsstatut auch in Aktien angelegt werden muss…

BERND SCHRÖDER: Krisen können für längerfristig ausgerichtete Anleger eine Einstiegsgelegenheit bieten, wie auch die letzten historischen Wenden – Corona, Angriff auf die Ukraine und die abrupte, starke Zinswende zeigten. Die lange Geschichte des Fonds eignet sich hervorragend, um mit einem Mythos aufzuräumen: Dem Glauben, dass eine erfolgreiche Geldanlage vom richtigen Einstiegszeitpunkt abhängt. Das Beispiel des UniGlobal zeigt, dass sich eine langfristige Anlage stets ausgezahlt hat. Das ist kein Zufall, sondern Konzept. Das Umfeld an den Kapitalmärkten verändert sich ja ständig. So kann der UniGlobal genauso in wachstumsstarke Unternehmen investieren wie in Aktien von Unternehmen, die etwa aus der Industrie oder Finanzbranche stammen und vergleichsweise weniger wachstumsstark, dafür in der Regel aber günstiger bewertet sind und mit stabilen oder wachsende Gewinnbeteiligungen glänzen. Somit lässt sich auf ganz unterschiedliche Unternehmen setzen, die von verschiedenen Branchen- und Konjunkturzyklen bestimmt werden. Der UniGlobal war dabei stets mit über 90 Prozent in Aktien investiert, damit die Anleger auch möglichst gut von den damit verbundenen Chancen profitieren können.

 

BÖRSE EXPRESS: Sie heben beim Investmentprozess den Teamansatz hervor. Was genau stelle ich mir darunter vor? Es gibt X unterschiedlich spezialisierte Fondsmanager, die jeweils x% des Portfolios verwalten?

BERND SCHRÖDER: Der UniGlobal und die gesamte UniGlobal-Fondsfamilie wird im Teamansatz gemanagt. Momentan besteht das UniGlobal-Team aus acht Portfoliomanagern, von denen drei den Fonds hauptverantwortlich betreuen. Bei uns herrscht seit vielen Jahren eine große Kontinuität und dieser wollen wir auch weiter treu bleiben. Tiefgreifende, strategische Änderungen in der Portfolioausrichtung sind daher meist die Folge von strukturellen Brüchen oder Umwälzungen im Kapitalmarktumfeld und nicht die Konsequenz personeller Veränderungen im Team. Insgesamt können die Portfoliomanager des UniGlobal über unsere interne Research-Plattform auf die Analysen und Einschätzungen aller Kollegen aus dem Portfoliomanagement zurück greifen und diese für die Anlageentscheidungen im Fonds nutzen.

 

BÖRSE EXPRESS: In Ihren Prospekten steht auch, was ein Portfoliomitglied können muss. Etwa „Das Unternehmen überzeugt durch seine Qualität, verfügt also über ein überlegenes Geschäftsmodell sowie ein schwer kopierbares Alleinstellungsmerkmal“. Was heißt das in der Praxis, was ist ein Investitionsbeispiel dafür und wie erfolgt hier eine Selektion?

BERND SCHRÖDER: Wir achten aktuell nach der starken Kursrally von KI-Aktien darauf, nun vermehrt auch die „Schaufelhersteller“ des KI-Booms zu berücksichtigen. Das sind etwa Zulieferer von Hochleistungs-Chipbauern, Ausrüster von Rechenzentren oder in den USA Energieversorger, die von einem steigenden Strombedarf von KI-Rechenzentren profitieren können. Wir analysieren den Geschäftszyklus, ob sich hier aus einer fundamentalen Veränderung ein Katalysator für eine Höherbewertung ergeben könnte. Aber auch, ob das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Bereich hat und eine qualitativ gute Bilanz besitzt. Nötig ist auch eine ausreichende Größe, damit die Aktien ausreichend Handelsliquidität haben.

 

BÖRSE EXPRESS: Und last but not least heißt es: “der Geschäftsverlauf des Unternehmens zeigt eine nachhaltige positive fundamentale Veränderung” Hat dieses Nachhaltig etwas mit ESG-Kriterien zu tun?

BERND SCHRÖDER: Hier ist mit „nachhaltig“ eine anhaltende Verbesserung der wichtigsten Finanzkennzahlen des Unternehmens gemeint. Dabei beziehen wir zur Risikominimierung auch Nachhaltigkeitskriterien in unsere Analyse ein: Wenn ein Unternehmen etwa in Zukunft aufgrund seiner hohen Treibhausgasemissionen mehr und mehr für Emissionszertifikate bezahlen muss, berücksichtigen wir dies natürlich in unserer Einschätzung. Oder wenn das Management wechselt und sich damit die Unternehmenskultur oder die Einstellung gegenüber den Stakeholdern ändert. So gesehen umfasst eine „nachhaltige“ Verbesserung auch den Einbezug von Faktoren, die längerfristig das Geschäftsmodell ungünstig oder günstig beeinflussen können. Wenn man nachhaltig mit zukunftsfähig beschreibt, trifft es das sehr gut.

 

BÖRSE EXPRESS: Und wie werden jetzt diese 3 Kriterien in ein Portfolio umgesetzt? Oder muss ein Mitglied in jedem Bereich Top sein?

BERND SCHRÖDER: Die drei Kriterien sind eine wichtige Herangehensweise im Investmentprozess und halten die Disziplin im Management des Fonds hoch. Da jedoch jede Investmentthese und jeder Investmentfall individuell ausgestaltet ist, werden auch die drei Kriterien in ihrer Relevanz fallweise unterschiedlich stark betont.

 

BÖRSE EXPRESS: Ihre drei Top-Titel im Fonds sind Microsoft, Apple und Nvidia – das sind auch jene drei Unternehmen, die es als bisher einzige über die Schallmauer einer Marktkapitalisierung von drei Billionen US-Dollar geschafft haben. Jetzt gibt es Strategen, die eine so große Konzentration an Börsenkapitalisierung in so wenigen Händen als problematisch ansehen. Andere verweisen darauf, dass diese Konzentration auch bei Titeln erfolgt, bei denen sich die Gewinne konzentrieren und die Bewertungen daher gerechtfertigt sind. Ich nehme an, Sie gehören zur zweiten Kategorie?

BERND SCHRÖDER: Die außergewöhnlich starke Marktkonzentration stellt für uns zusammen mit den geopolitischen Risiken aktuell das größte Risiko am Kapitalmarkt dar. Im S&P-500-Index haben die zehn größten Titel einen so hohen Anteil, wie er zuletzt in den Sechzigerjahren in der Zeit der "Nifty Fifty" erreicht wurde. Mit einem gewichtigen Unterschied: Die Top Ten der "Nifty Fifty" kamen aus unterschiedlichen Branchen wie Energie, Konsum und Industrie. Heute stammen die Top Ten im S&P-500 nahezu ausschließlich aus dem Technologiesektor. Nicht nur das: Rund ein Drittel der Top Ten im S&P 500 wird wiederum nur durch den Boom der Künstlichen Intelligenz getrieben.

Wir sind davon überzeugt, dass KI weiteres Anlagepotenzial birgt. Aber klar ist auch, das die Kursentwicklung in diesen Titeln keine gerade Linie sein wird, es sind Rücksetzer zu erwarten. Allerdings sehen wir das entspannt, denn Rücksetzer bieten für den aktiven Manager eine Gelegenheit. Der Markt unterscheidet heute schon bei den Magnificent Seven: einige Titel haben bereits stark korrigiert. Geschieht das bei den Top Ten in der Breite, wird die aktuell hohe Konzentration sehr risikoreich für alle Anleger, die nur auf den Index setzen. Eine aktive Strategie kann hier stärker zwischen Gewinnern und Verlierern unterscheiden. Die Kunst wird sein, angesichts der Größe der potenziellen Verlierer die richtigen Titel abzubauen und dafür auf Aktien zu setzen, die momentan nicht zu den Lieblingen im Markt gehören.

 

BÖRSE EXPRESS: Hin- und Her macht Taschen leer – heißt es. Wie ist die durchschnittliches Haltedauer eines Portfoliomitglieds bei Ihnen? Und um Ihr Tun vielleicht noch besser zu verstehen: Wo sind Sie zuletzt eingestiegen, wo ausgestiegen bzw. haben strategisch aufgestockt bzw. abgebaut? Und gibt es für Sie etwas wie eine ideale Portfolio-Titelanzahl?

BERND SCHRÖDER: Ja, die gibt es. Der UniGlobal ist auch deshalb gut durch diesen Wechsel gekommen, weil die in der Regel auf rund 80 bis 100 Titel begrenzte Auswahl eine schnelle Anpassung der Portfolioausrichtung ermöglicht hat. Der Fonds ist zwar breit gestreut, aber auch agil: Mit einer deutlich größeren Anzahl Aktien im Bestand würde sich das Aufwands-Ertrags-Verhältnis in eine ungünstige Richtung verschieben und keinen erkennbaren Mehrwert mehr bringen. Beispielsweise ließen sich dann weniger schnell Aktien abstoßen, welche die Performance-Ziele nicht erfüllen. Denn das Fondsmanagement zieht schnell die Reißleine, wenn ein Titel nicht die erwartete Wertentwicklung bringt. Damit können Verluste begrenzt werden, und es bleiben nicht Titel lange im Portfolio liegen, die nach einem Kurseinbruch sich nur schleppend erholen und damit die Wertentwicklung des Fonds bremsen.

Der UniGlobal kann sich zudem über den Einsatz von Derivaten ebenfalls flexibel und kostengünstig auf neue Markttrends einstellen, ohne dass das Fondsmanagement gleich große Portfolioumschichtungen vornehmen muss. So lässt sich etwa auch, wenn es sinnvoll erscheint, an den Chancen von Nebenwerten über einen Terminkontrakt auf einen Nebenwerte-Index teilnehmen, ohne dass gleich kleinkapitalisierte und damit wenig liquide Aktien gekauft werden müssen.

 

BÖRSE EXPRESS: Wenn Sie ein Investor etwa im Rahmen einer Roadshow fragt, was ihn bei einer UniGlobal-Veranlagung erwartet, was antworten Sie?

BERND SCHRÖDER: Der UniGlobal ist eine Erfolgsgeschichte mit einfacher und klarer Anlagepolitik und seit über 60 Jahren ein solider Grundbaustein in der Vermögensbildung. Der Fonds eignet sich als Basisbeteiligung an den globalen Aktienmärkten durch eine flexible Strategie, die auf ausgesuchte großkapitalisierte Titel setzt und so die Chance auf eine höhere Rendite im Vergleich zu einer Ausrichtung alleine auf den deutschen oder europäischen Markt bietet.

Bei der Anlage stehen funktionierende Geschäftsmodelle im Fokus, die über die verschiedenen Konjunktur- oder Branchenzyklen Gewinne erzielen, die wiederum ins Kerngeschäft zurückfließen oder an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Zusätzlich wählen wir auch Unternehmen aus, die langfristig hervorragende Wachstums- und Gewinnaussichten versprechen.

Ein Vorteil des Fonds ist, dass sich das Fondsmanagement unterschiedlicher Anlagestile bedienen kann. Dadurch war es in der Vergangenheit möglich, sich beispielsweise längerfristig auf die Auswirkungen der Zinswende und der „Großen Transformation“ auszurichten. Auch das Thema Künstliche Intelligenz / AI konnte sehr erfolgreich im Fonds umgesetzt werden.

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