ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Anleger treten weiter auf die Bremse
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump
als US-Präsident hat auch am Dienstag das Interesse der Anleger am
deutschen Aktienmarkt gedämpft. Die aktuelle Schaukelbörse könnte
noch eine ganze Weile anhalten, sagte ein Marktbeobachter. Der Dax
knüpfte an seine Vortagsschwäche an und schloss mit
einem Minus von 0,39 Prozent bei 18.518,03 Zählern. Der MDax
büßte 0,43 Prozent auf 25.576,74 Punkte ein.
Auch europaweit ging es weiter abwärts. So fiel der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,7 Prozent auf
4947,83 Punkte. Die Länderbörsen in Paris und London gingen
ebenfalls mit negativen Vorzeichen aus dem Handel.
Die US-Börsen kletterten hingegen nach den Gewinnen vom Vortag
erneut nach oben. Der Dow Jones Industrial erreichte
ein Rekordhoch und notierte zum Börsenschluss in Europa rund 1,2
Prozent über dem Vortagesschluss. Von Börsianern wird der sogenannte
Trump-Trade als Grund für diese Bewegungen genannt. Demnach kommt es
bei den Anlegern in New York besser an, dass die Chancen für eine
Wiederwahl von Donald Trump nach dem Attentat vom Wochenende
gestiegen seien.
Marktstratege Thomas Altmann von QC Partners sieht den Dax im
"üblichen Sommerloch", was sich zuletzt in besonders niedrigen
Umsätzen widergespiegelt habe. Aus dem versuchten Ausbruch über den
seit Mitte Mai gültigen Korrekturtrend ist vorerst ein Fehlausbruch
geworden. Am Freitag war der Leitindex auf das höchste Niveau seit
Anfang Juni gestiegen, weshalb manch ein Börsianer ihn schon auf dem
Weg zur Bestmarke von 18.892 Punkten sah.
Kursverluste gab es bei Versicherern und Automobilwerten. Die Titel
der Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück
verloren bis zu 2,3 Prozent wegen düsterer
Branchenvorgaben. In Paris ließ eine Gewinnwarnung die Aktien des
Konkurrenten Scor um ein Viertel einbrechen.
Größter Dax-Verlierer war aber der Sportwagenbauer Porsche AG
, dessen Aktien um 4,7 Prozent absackten. Autowerte
litten allgemein unter stark eingetrübten Perspektiven in wichtigen
Absatzmärkten. Zu den schon bekannten Problemen in China drohen laut
dem Marktbeobachter Andreas Lipkow zusätzlich noch erschwerte
Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten, wenn es zu einer
zweiten Amtszeit von Trump als US-Präsident kommt.
Fresenius legten als einer der besten Werte im Dax um
2,6 Prozent zu. Förderlich war hier eine Studie der Deutschen Bank.
Analyst Falko Friedrichs rechnet mit guten Zahlen zum zweiten
Quartal und stellt einen besseren Ausblick in Aussicht.
Im MDax rückten Hugo Boss im derzeit fragilen
Konsumsektor negativ ins Rampenlicht. Die Aktien setzten ihren
Abwärtstrend rapide fort und erreichten den tiefsten Stand seit
2021. Letztlich verloren die Papiere des Modekonzerns 7,5 Prozent.
Dafür verantwortlich waren enttäuschende Eckdaten zum zweiten
Quartal und unerwartet deutlich gekappte Jahresziele.
Aixtron legten hingegen um 3,2 Prozent zu. Hier galt
ein Folgeauftrag des niederländischen Halbleiterunternehmens
Nexperia als Kurstreiber. Laut einem Händler untermauert dies eine
wieder verbesserte Dynamik bei dem Anlagenbauer im
Siliziumkarbid-Bereich, in dem der Tiefpunkt womöglich
durchschritten sei.
Stahlwerte gerieten unter Druck, allen voran Salzgitter
mit einem Kursrutsch von 4,0 Prozent. Die US-Bank
JPMorgan hatte die Papiere mit Blick auf die anstehende
Quartalsbilanz den Status "Negative Catalyst Watch" verliehen, weil
Analyst Dominic O'Kane mit negativen Nachrichten rechnet. Er verwies
auf sich eintrübende Konjunkturindikatoren und Anzeichen für eine
schwächere Nachfrage.
Im freien Fall blieben die Baywa -Aktien mit einem
Minus von 9,6 Prozent. Am Vortag waren sie bereits nach der
Beauftragung eines Sanierungsgutachtens um 28 Prozent eingebrochen.
Kaufargumente sind nicht in Sicht. Die Analysten von Warburg
Research und der Privatbank Metzler setzten am Dienstag ihre
Bewertung aus.
Eckert & Ziegler dagegen erklommen mit einem Plus von 11,7 Prozent
die SDax-Spitze. Das auf Strahlentechnik spezialisierte Unternehmen
hatte am Nachmittag sein Gewinnziel für das laufende Jahr angehoben.
Vor der Bekanntgabe hatte sich der Aktienkurs im Minus bewegt.
Am Devisenmarkt wurde der Euro zuletzt bei 1,0884
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Nachmittag mit 1,0902 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag
auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25
Prozent auf 124,96 Punkte. Der Bund-Future legte 0,41
Prozent auf 132,41 Punkte zu./edh/he