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FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie / Gesetzlicher Druck wirkt - gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
Emittent / Herausgeber: FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. /
Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie /
Gesetzlicher Druck wirkt - gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
22.07.2024 / 10:00 CET/CEST
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Pressemitteilung
FidAR WoB-Index: So viele Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen wie nie /
Gesetzlicher Druck wirkt - gilt aber nur für sehr wenige Unternehmen
* Bundesfrauenministerin Paus: "Gesetzliche Quoten sind erfolgreich"
* FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: "Weiter großer
Handlungsbedarf bei Zielgrößen"
* FidAR-Präsidentin Seng: "Geltungsbereich der Quoten nach EU-Vorbild
ausweiten"
Berlin, 22.07.2024: Neun Jahre nach Inkrafttreten der Geschlechterquote für
Aufsichtsräte und zwei Jahre nach Einführung des Mindestbeteiligungsgebots
für Vorstände erreichen die Frauenanteile in den Chefetagen deutscher
Börsenunternehmen neue Höchststände. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten
der derzeit 180 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt
notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen ist auf 37,3 Prozent
gestiegen (2023: 35,3 %). In den Vorständen nähert sich der Wert mit 19,3
Prozent der 20 Prozentmarke (2023: 18,3 %). Von einer paritätischen
Besetzung der Gremien sind die meisten Unternehmen aber noch immer weit
entfernt. Das ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand
Mai 2024, der heute in Berlin veröffentlicht wird.
Knapp zwei Jahre nach Geltung des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände
erfüllen nahezu alle der aktuell 65 unter die Regelung fallenden Unternehmen
die Vorgaben. Nur drei der 65 Konzerne haben noch Handlungsbedarf: Koenig &
Bauer, Südzucker und Wüstenrot & Württembergische haben noch keine Frau im
Vorstand Seit Jahresbeginn 2023 wurden 31 Frauen in die Vorstandsetagen der
vom Gesetz betroffenen Unternehmen berufen. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2015
waren vor dem Inkrafttreten des FüPo-Gesetzes insgesamt nur 36 Frauen in den
Vorständen der 180 Börsenunternehmen vertreten, der Frauenanteil lag bei
fünf Prozent.
Alleine im Juni und Juli kamen nach dem Redaktionsschluss der Studie sechs
weitere Frauen in den Vorständen hinzu: Limor Bermann wurde als Chief
Sustainability Officer in den Vorstand der Aroundtown berufen, Grazia
Vittadini als Technikchefin bei Deutsche Lufthansa, Stefanie Hirsch als
Sustainability and Quality Officer bei Drägerwerk, Nadia Jakobi als CFO bei
E.ON, Aurélie Dalbiez als Chief People Officer bei Evotec und Nadine
Despineux als Vertriebsvorständin bei Jungheinrich.
Mindestbeteiligungsgebot wirkt - Zahl der Unternehmen mit Zielgröße Null
weiterhin hoch
Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen ist insgesamt gestiegen, die
Wachstumsraten haben sich allerdings deutlich abgeschwächt. Der
durchschnittliche Frauenanteil der 180 Börsenunternehmen stieg seit 2023 um
1 Prozentpunkt auf 19,3 Prozent - seit Geltung des Mindestbeteiligungsgebots
2022 beträgt der Zuwachs 4,6 Prozentpunkte. Bei den 104 der
Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen liegt der Frauenanteil im
Vorstand bei 21,7 Prozent (+1,2 seit 2023) deutlich höher, bei den 76 nicht
der Quote unterliegenden Unternehmen stagniert er bei 14,9 Prozent (+0,2
seit 2023). Weiterhin haben 65 (36,1 %) der untersuchten 180 Unternehmen
keine Frau im Vorstand (2023: 71). Die Zahl der Unternehmen mit frauenfreier
Vorstandsetage, die Zielgröße "Null" festgelegt haben, sank kaum von 26 auf
23.
Aufsichtsgremien nehmen 40-Prozent-Marke in den Blick
Wie bei den Vorständen steigt auch der Frauenanteil in den Aufsichtsräten
bei den Unternehmen, die seit 2015 der festen Quote im Aufsichtsrat
unterliegen, deutlich stärker. Seit Geltung des FüPoG II nehmen hier zudem
die Wachstumsraten wieder zu. Insgesamt stieg der durchschnittliche
Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 180 Unternehmen zum Vorjahr um 2
Prozentpunkte auf 37,3 Prozent. Die aktuell 104 der Aufsichtsratsquote
unterliegenden Unternehmen erreichen mit 38,5 Prozent (2023: 37,3 %) ein
neuer Höchstwert. Die 76 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen legen
um 4,2 Prozentpunkte kräftig zu auf 33,5 Prozent. 75 der untersuchten 180
Unternehmen haben einen Frauenanteil von 40 Prozent im Kontrollgremium, von
den 104 der Quote unterliegenden Unternehmen sind es mit 51 knapp die
Hälfte.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus: "Der Druck der Führungspositionengesetze
wirkt"
"Ich begrüße es, dass so viele Unternehmen mehr Frauen in die Aufsichtsräte
und Vorstände berufen. Wir haben bei der gleichberechtigten Teilhabe von
Frauen in Führungspositionen bereits große Schritte nach vorne gemacht. Die
gesetzlichen Vorgaben sind erfolgreich. Die feste Quote für Aufsichtsräte
und das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände wirken. Unser langfristiger
Anspruch ist aber, dass die Führungsetagen paritätisch besetzt sind. Dafür
müssen die Unternehmen der Privatwirtschaft das Tempo weiter anziehen.
Frauen tragen maßgeblich zum Erfolg von Unternehmen bei. Daher brauchen wir
auf allen Führungsebenen mehr Frauen", erklärt Bundesfrauenministerin Lisa
Paus.
Wenig Bewegung bei den Zielgrößen
Während die festen Quoten wirken, stagniert die Entwicklung bei den
Zielgrößen zur strategischen Planung des Frauenanteils. Alle untersuchten
Unternehmen, die nicht den Quotenregelungen unterliegen, sind verpflichtet,
Zielgrößen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und der ersten und
zweiten Managementebene festzulegen und zu veröffentlichen. Noch immer legen
23 Unternehmen mit frauenfreier Vorstandesetage Zielgröße Null fest, planen
also nicht, Frauen in den Vorstand zu holen - der überwiegende Teil davon
(17) sind Unternehmen, die nicht der Aufsichtsratsquote unterliegen.
Monika Schulz-Strelow: "Wer mit Null plant, verweigert die gleichberechtigte
Teilhabe"
"Seit der Einführung der sanktionierten Begründungspflicht für Zielgröße
Null hat sich deren Anzahl zwar von 46 auf 23 halbiert. Dennoch ist es nicht
verständlich, dass weiterhin so viele Unternehmen ohne Frauen planen. Die
Begründungen dafür sind zwar ausführlicher geworden, überzeugen aber
trotzdem nicht. Zudem sind die Planungen insbesondere der nicht unter die
Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen, nur wenig ambitioniert. Es fehlt
weiterhin an glaubhaften Diversitätskonzepten. Eine Ausweitung der
verbindlichen Regelungen wäre wichtig, um die erfolgreiche Wirkung der
festen Quoten auf mehr als die bislang 104 bzw. 65 Unternehmen auszuweiten.
Denn es zeigt sich weiterhin: Freiwillige Selbstverpflichtungen
funktionieren in der deutschen Wirtschaft nicht", so
FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die den WoB-Index seit der
Erstauflage 2011 federführend betreut.
Anja Seng: "Wir brauchen mehr verbindliche Regeln für deutlich mehr
Unternehmen
"Wir werden das Ziel der paritätischen Besetzung von Führungsgremien mit der
jetzigen Geschwindigkeit nicht erreichen. Die gesetzlichen Quoten sind
erfolgreich, gelten aber nur für rund 100 Unternehmen. Die
EU-Führungspositionenrichtlinie zeigt Wege auf, wie verbindliche Vorgaben
für eine größere Zahl von Unternehmen gelten können. Wenn die Unternehmen
nicht mehr Engagement zeigen, muss der Gesetzgeber handeln. Auch bei
Unternehmen, die noch nicht unter die Geschlechterquote im Aufsichtsrat und
das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand fallen, müssen Frauen in der
Unternehmensleitung und den Aufsichtsgremien Normalität werden. Jedes
Unternehmen braucht eine verbindliche und transparent einsehbare Strategie
für die gleichberechtigte Teilhabe auf allen Führungsebenen. Wir können es
uns nicht leisten, dass die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten
Teilhabe im internationalen Vergleich noch weiter zurückfällt. Unser Ziel
muss es sein, auf mittlere Sicht alle Gremien paritätisch zu besetzen -
Aufsichtsrat, Vorstand und oberes Management", betont FidAR-Präsidentin
Prof. Dr. Anja Seng.
Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von
FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V.,
Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR - Frauen in die
Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an.
Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die
paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft.
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und
Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG.
Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
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AXC0084 2024-07-22/10:00