Aktien Frankfurt Ausblick: Dax dürfte weitere Gewinne abgeben
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zur Wochenmitte schwer unter Druck
geratene technologielastige US-Börse Nasdaq wird am Donnerstag wohl
auch den Dax belasten.
Rund eine Stunde vor dem Auftakt indiziert der X-Dax
für den deutschen Leitindex einen Verlust von 0,6 Prozent auf 18.272
Punkte. Damit rückt die 100-Tage-Linie als Indikator für den
mittelfristigen Trend des Dax in den Blick und dürfte unterschritten
werden. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird
rund ein Prozent tiefer erwartet.
"Das war eine regelrechte Flucht aus Aktien", kommentierte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners das Minus von fast
vier Prozent im Nasdaq 100 und damit dessen
schwächsten Handelstag seit Oktober 2022. Am Markt mache sich nach
einigen enttäuschenden Quartalsberichten wie etwa von Tesla
und Alphabet Angst breit, dass die
Aktienkurse doch zu schnell und zu hoch gestiegen sein könnten. Und
diese Angst treffe die KI-Aktien in ganz besonderem Maße. Jetzt
müsse sich zeigen, ob die letzten Handelstage ein reinigendes
Gewitter waren oder der Auftakt zu einer längeren Schwächeperiode.
Unternehmensseitig geht die Berichtssaison weiter, wobei auch
Quartalszahlen internationaler Großkonzerne hierzulande ihre Spuren
hinterlassen dürften. So senkte der Chiphersteller STMicro
seine Jahresziele, was die ganze Branche belasten
dürfte. Infineon zeigte sich vorbörslich auf der
Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss mit etwas
mehr als zwei Prozent im Minus.
Aixtron , ein Anlagenbauer für die Chipindustrie,
legte unterdessen selbst seine detaillierten Quartalszahlen vor und
meldete einen starken Auftragseingang. Die Aktie reagierte
vorbörslich mit Kursgewinnen.
Auch der Waferhersteller Siltronic entzog sich
vorbörslich dem allgemeinen Abgabedruck, denn er überraschte den
Markt trotz weiter schwieriger Geschäfte mit etwas
zuversichtlicheren Aussagen für das Gesamtjahr. "Das ist nicht
unbedingt erwartbar gewesen", sagte ein Händler. Die Aktie legte
vorbörslich auf Tradegate deutlich zu.
Nach bereits enttäuschenden Quartalszahlen von LVMH
stimmte nun auch der Luxusgüterkonzern Kering die
Investoren auf einen weiteren Gewinneinbruch ein. Das könnte die
Hugo-Boss-Aktie weiter unter Druck bringen, die
bereits am Vortag fast dreieinhalb Prozent eingebüßt hatte.
Die Deutsche Börse hatte am Vorabend ihren Bericht
zum zweiten Quartal veröffentlicht und die Ergebnisprognosen
angehoben. Der Börsenbetreiber rechnet jetzt beim Nettoerlös und
operativen Gewinn im laufenden Jahr jeweils mit etwas mehr Zuwachs
als bisher. Die Aktie legte auf Tradegate trotz der allgemein
schlechten Marktstimmung zu.
Der Windkraftanlagenbauer Nordex wurde ebenfalls
etwas optimistischer und rechnet mit einer etwas höheren
Profitabilität im laufenden Jahr als bislang. Auch der
Industrie-Recycler Befesa ist inzwischen etwas
optimistischer gestimmt für das Gesamtjahr.
Dagegen kassierte der in Milliardenhöhe verschuldete Baywa
-Konzern am Vorabend zur überraschenden Zahlenvorlage
seine operative Ergebnisprognose für 2024. Begründet wurde dies mit
dem laufenden Sanierungsgutachten. Die Aktie reagierte mit
vorbörslich moderaten Gewinnen, hat allerdings seit Jahresbeginn
auch schon 70 Prozent eingebüßt.
"BayWa muss nun ihre Hausaufgaben machen, um das Ruder
herumzureißen", kommentierte Baader-Bank-Analyst Rene Rückert. Jetzt
seien die richtigen Managemententscheidungen gefragt. "Solange es
diesbezüglich und auch über die Refinanzierung keine Klarheit gibt,
werden sich Investoren weder die Investmentstory noch die Bewertung
der Aktie anschauen."/ck/jha/