ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Verluste - Jüngste Gewinne im Dax weg
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zur Wochenmitte schwer unter Druck
geratene technologielastige US-Börse Nasdaq hat am Donnerstag die
Stimmung am deutschen Aktienmarkt kräftig eingetrübt.
Der Dax büßte im frühen Handel 1,21 Prozent auf
18.165,92 Punkte ein, womit die jüngsten Gewinne bereits wieder
Geschichte sind. Nachdem er tags zuvor bereits unter der
50-Tage-Linie geschlossen hatte, gab nun auch die 100-Tage-Linie,
die bei etwas über 18.280 Punkten verläuft, keinen Halt. Diese sind
technische Trendindikatoren, die Hinweise darauf geben, in welche
Richtung es mittelfristig für den Leitindex gehen dürfte.
Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 1,21 Prozent
auf 24.756,89 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es 1,37 Prozent auf 4795,11 Zähler abwärts.
"Das war eine regelrechte Flucht aus Aktien", kommentierte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners das Minus von fast
vier Prozent im Nasdaq 100 und damit dessen
schwächsten Handelstag seit Oktober 2022. Am Markt mache sich nach
einigen enttäuschenden Quartalsberichten wie etwa von Tesla
und Alphabet Angst breit, dass die
Aktienkurse doch zu schnell und zu hoch gestiegen sein könnten. Und
diese Angst treffe die KI-Aktien in ganz besonderem Maße. Jetzt
müsse sich zeigen, ob die letzten Handelstage ein reinigendes
Gewitter waren oder der Auftakt zu einer längeren Schwächeperiode.
Unternehmensseitig geht die Berichtssaison weiter, wobei auch
Quartalszahlen internationaler Großkonzerne wie etwa des
Chipherstellers STMicro oder des Luxusgüterkonzerns
Kering ihre Spuren hinterlassen.
So senkte STMicro seine Jahresziele, was die ganze Branche
belastete. Infineon büßten im Dax als Schlusslicht
6,2 Prozent ein und Elmos im SDax 4,6
Prozent. Aixtron sackten im MDax um 2,9 Prozent ab.
Der Anlagenbauer für die Chipindustrie hatte am Morgen aber auch
selbst endgültige Quartalszahlen vorgelegt.
An der MDax-Spitze entzog sich unterdessen der Waferhersteller
Siltronic mit plus 6,0 Prozent dem allgemeinen
Abgabedruck. Er überraschte den Markt trotz weiter schwieriger
Geschäfte mit etwas zuversichtlicheren Aussagen für das Gesamtjahr.
"Das ist nicht unbedingt erwartbar gewesen", sagte ein Händler.
Nach bereits enttäuschenden Quartalszahlen von LVMH
stimmte nun auch der Luxusgüterkonzern Kering die
Investoren auf einen weiteren Gewinneinbruch ein. Das brachte die
Hugo-Boss-Aktie mit minus 1,2 Prozent weiter unter
Druck. Bereits am Vortag hatte sie fast dreieinhalb Prozent
eingebüßt.
Für die Papiere von Nordex und Befesa
ging es zugleich aufwärts mit plus 1,8 Prozent und plus 0,6 Prozent.
Sowohl der Windkraftanlagenbauer als auch der Industrie-Recycler
sind nach vorgelegten Quartalszahlen etwas optimistischer gestimmt
für das Gesamtjahr.
An die SDax-Spitze setzte sich unterdessen aber die stark gebeutelte
Baywa -Aktie mit plus 8,9 Prozent, obwohl der in
Milliardenhöhe verschuldete Agrarhandels- und Energiekonzern am
Vorabend seine operative Ergebnisprognose für 2024 kassiert hatte.
Begründet wurde dies mit dem laufenden Sanierungsgutachten. Der
bisherige Jahresverlust der Aktie beläuft sich allerdings immer noch
auf etwas mehr als 60 Prozent.
"BayWa muss nun ihre Hausaufgaben machen, um das Ruder
herumzureißen", kommentierte Baader-Bank-Analyst Rene Rückert. Jetzt
seien die richtigen Managemententscheidungen gefragt. "Solange es
diesbezüglich und auch über die Refinanzierung keine Klarheit gibt,
werden sich Investoren weder die Investmentstory noch die Bewertung
der Aktie anschauen."/ck/jha/