ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Techwerte brechen Erholung ab und fallen weiter
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Ausverkauf zur Wochenmitte haben die
US-Technologiewerte auch am Donnerstag Verluste verzeichnet. Ein
zwischenzeitlicher Stabilisierungsversuch misslang. Anleger trennten
sich insbesondere von Papieren aus der Halbleiterbranche, nachdem
aus Europa schlechte Nachrichten gekommen waren. Der Chip-Produzent
STMicroelectronics und der Branchenausrüster BE
Semiconductor hatten ihre Unternehmensziele gesenkt.
Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 schloss 1,06
Prozent im Minus bei 18.830,59 Punkten und erreichte damit das
Niveau von Anfang Juni. Zur Wochenmitte war er um 3,7 Prozent
eingeknickt. Es waren Befürchtungen aufgekommen, dass es länger als
erwartet dauern könnte, bis sich die hohen Investitionen der
Tech-Giganten in Künstliche Intelligenz auszahlen. Für den
marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,51
Prozent auf 5.399,22 Punkte nach unten. Der Leitindex Dow Jones
Industrial hingegen legte um 0,20 Prozent auf
39.935,07 Punkte zu.
Die Experten der niederländischen Bank ING sehen zudem in dem jüngst
deutlich stabilisierten japanischen Yen einen strukturellen Dämpfer
für die Risikoneigung an den Finanzmärkten. Viele Investoren hätten
sich in Japan günstiges Geld für ihre Spekulationen besorgt. Diese
Wette drohe nun nicht mehr aufzugehen und verstärke die
Gewinnmitnahmen an den ohnehin gut gelaufenen Aktienmärkten. Der Dow
hatte im laufenden Jahr bis zu 10 Prozent gewonnen.
Im sehr konjunkturabhängigen Nasdaq 100 mussten insbesondere
Unternehmen aus der Halbleiterbranche Kursverluste verkraften. So
fielen ARM Holdings um 5,4 Prozent. Für die Aktien
von NXP Semiconductors , ON Semiconductor
und AMD ging es um bis zu 4,4 Prozent
nach unten.
Unter den größten Verlierern im S&P 500 sackten die Papiere von Ford
um 18,4 Prozent ab. Es war der größte Kurssturz seit
2008. Elektroautos reißen weiter Milliardenlöcher in die Bilanz.
Am Index-Ende brachen die Anteilscheine von Edwards Lifescieces
um 31,3 Prozent ein. Massiv nachlassende
Umsatzdynamik des Medizintechnikunternehmens sorge für einen Reset
und heize die Wachstumsdebatte wieder an, schrieb Analyst David
Roman von der Bank Goldman Sachs nach dem Quartalsbericht. Das
Geschäft mit Transkatheter-Aortenklappen-Implantaten habe
enttäuscht. Roman sieht aber eher ein Problem von Kapazitäten bei
Kliniken und Ärzten als nachlassender Nachfrage.
Die Aktien von RTX zogen unter den besten Werten im
S&P 500 um mehr als acht Prozent an. Der Luftfahrt- und
Rüstungskonzern hatte im zweiten Quartal vom starken Luftverkehr und
Rüstungsaufträgen profitiert. So liefen die Geschäfte der Tochter
Pratt & Whitney mit Triebwerken sowie mit deren Wartung und
Reparatur gut. Dem Rüstungsanbieter Raytheon spielte die Nachfrage
nach Patriot-Flugabwehrtechnik und Stinger-Flugabwehrraketen in die
Karten.
An der Dow-Spitze stiegen die Papiere von IBM um 4,3
Prozent. Der Computer-Konzern hatte dank seines gut gelaufenen
Software-Geschäfts die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und
Gewinn übertroffen.
Am Index-Ende verloren die Anteilscheine von Honeywell
mehr als fünf Prozent. Der Industriekonzern hatte
seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie in diesem Jahr
gesenkt.
Der Euro kostete zuletzt 1,0845 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0851 (Mittwoch:
1,0848) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9215 (0,9218)
Euro.
Am US-Anleihenmarkt legten die Kurse zu. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,18
Prozent auf 110,88 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere
fiel im Gegenzug auf 4,25 Prozent./la/he