Aktien Frankfurt: Dax etwas erholt und auf Wochensicht klar im Plus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ausklang einer durchwachsenen Woche hat
sich der Dax am Freitag etwas erholt.
Erwartungsgemäße Inflationsdaten aus den USA ließen den deutschen
Leitindex kalt, der schon gegen Mittag seine Verluste abgeschüttelt
hatte. Am frühen Nachmittag stieg er um 0,40 Prozent auf 18.371,13
Punkte und steuert damit auf ein Wochenplus von 1,1 Prozent zu. Der
jüngste Kursrutsch im hoch bewerteten US-Technologiesektor war auch
am Dax nicht spurlos vorübergegangen: Nach Kursgewinnen zum
Wochenstart war es seit Mittwoch bergab gegangen.
Der zuletzt ebenfalls schwache MDax der mittelgroßen
Unternehmen gewann am Freitag 0,60 Prozent auf 25.099,80 Punkte. Für
den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,91
Prozent hoch. In New York zeichnen sich ebenfalls Gewinne ab - damit
dürften sich die Aktienkurse an der zuletzt gebeutelten
Technologiebörse Nasdaq stabilisieren.
Der sogenannte PCE-Kerndeflator - das bevorzugte Inflationsmaß der
US-Notenbank Fed - legte im Juni sowohl im Vergleich zum Vorjahr als
auch zum Mai wie erwartet zu. Damit dürfte sich an den Erwartungen
für die amerikanische Geldpolitik nichts ändern. Auf der Fed-Sitzung
kommende Woche wird noch nicht mit der erhofften Zinswende
gerechnet. Doch eine Senkung im September bleibe "im Spiel", hatten
die Experten der Landesbank Helaba bereits am Morgen erklärt.
Derweil ging am Freitag die deutsche Berichtssaison weiter. Die
jüngst etwas stabilisierten Titel von BASF büßten als
Dax-Schlusslicht 2,9 Prozent ein und markierten zeitweise den
tiefsten Stand seit gut sechs Monaten. Der Chemiekonzern
verzeichnete im zweiten Quartal einen überraschend deutlichen
Umsatzrückgang. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn
(bereinigtes Ebitda) blieb ebenfalls etwas hinter den Erwartungen
zurück. Die Zahlen seien nicht gerade inspirierend, kommentierte
Warburg-Analyst Oliver Schwarz.
Beim Branchenkollegen Wacker Chemie aus dem MDax
stand nach einigen Kursausschlägen ein Rückgang um 2,1 Prozent zu
Buche. Marktbeobachter sahen im Quartalsbericht Licht und Schatten.
Die Titel von Index-Schlusslicht Thyssenkrupp büßten
7,2 Prozent ein und blieben nur wenig über dem Rekordtief aus dem
März 2020. Der Industriekonzern wird nach dem schwachen zweiten
Quartal für das laufende Geschäftsjahr noch pessimistischer. Händler
sprachen von einer anhaltenden Enttäuschung.
Die Papiere von Mercedes-Benz bewegten sich zuletzt
kaum von der Stelle, nachdem sie anfangs abgerutscht waren. Der
Autobauer dampfte seinen Ausblick für die Profitabilität der
Pkw-Sparte angesichts einer Nachfrageflaute in China ein. Die
Investoren dürften indes froh sein, dass die Stuttgarter im zweiten
Quartal bei der Auto-Marge trotz des geringen Anteils an
Top-Modellen wieder in den prozentual zweistelligen Bereich
zurückgekehrt seien, schrieb Goldman-Analyst George Galliers.
Die Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton
konnte trotz des Absatzrückgangs im ersten Halbjahr
den Umsatz und den operativen Gewinn steigern. Die zuletzt schwachen
Aktien erholten sich um 2,8 Prozent.
Für die Aktien von Dax-Spitzenreiter Rheinmetall ging
es um 3,7 Prozent hoch. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer gab
einen Auftrag aus der Schweiz für Mörsermunition mit einem Wert im
mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bekannt. Dies zog
offenbar auch die Titel des Branchenkollegen Renk aus
dem Nebenwerte-Index SDax mit nach oben. "Die
deutsche Rüstungsindustrie erlebt derzeit eine Sonderkonjunktur",
konstatierte Börsenexperte Andreas Lipkow.
Derweil zeigten sich Hensoldt nach Zahlen volatil -
zuletzt verloren die Aktien 0,2 Prozent. Der Quartalsverlust des
Rüstungselektronik-Konzerns falle deutlicher aus als avisiert, so
Lipkow.
Der Euro zeigte sich mit 1,0859 US-Dollar wenig
bewegt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Donnerstag auf 1,0851 (Mittwoch: 1,0848) Dollar fest gesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag
auf 2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex sank hingegen
um 0,12 Prozent auf 125,02 Punkte. Der Bund-Future
trat mit 132,41 Punkten auf der Stelle./gl/mis