ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Techbranche führt Erholung an - Panne in Schweiz
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Eine kräftige Erholung der europäischen
Technologiebranche hat am Mittwoch den Aktienmärkten Europas
Auftrieb gegeben. Auslöser war die am Vortag gestartete
Erholungsrally der US-Technologiebörse Nasdaq.
Vor der im späteren Tagesverlauf anstehenden Leitzinsentscheidung
der US-Notenbank Fed samt der Kommentare zur erwarteten
Zinsentwicklung stieg der EuroStoxx 50 um 0,66
Prozent auf 4.872,94 Punkte. Im Juli steht für den Leitindex der
Euroregion damit ein Verlust von 0,4 Prozent zu Buche.
Der britische FTSE 100 kletterte am Mittwoch um 1,13
Prozent auf 8.367,98 Punkte nach oben. Der schweizerische Leitindex
SMI schloss mit einem Plus von 0,29 Prozent auf
12.317,44 Punkte. Wegen einer technischen Panne war der Handel an
der Börse in Zürich für mehrere Stunden ausgesetzt worden. Betroffen
von der Störung war auch die zum schweizerischen Börsenbetreiber SIX
gehörende spanische Börse BME , wobei dort der Handel
jedoch nicht ausgesetzt worden war.
Quartalszahlen, die mehrheitlich gut ankamen, setzten bei
Einzelwerten Akzente. Enttäuschungen durch das "Magnificent
7"-Mitglied Microsoft -wurde dabei von positiven
Neuigkeiten aus dem Halbleiterbereich überlagert. Microsoft hatte
zwar bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen, doch
wuchs das Cloud-Geschäft langsamer als erwartet. Angesichts der
Milliarden-Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) macht das so
manchen Investor nervös.
Hoffnungsvolle Signale für das China-Geschäft von Zulieferern der
Chipindustrie wie ASML sowie starke Geschäftszahlen
von Samsung oder auch AMD sorgten für
gute Stimmung. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte berichtet, dass
die USA Halbleiterausrüster aus den Niederlanden, Japan und Südkorea
von einer nächsten Runde von Exportbeschränkungen nach China
ausnehmen wollen. Dies ließ die Aktie des Technologieschwergewichts
ASML an der EuroStoxx-Spitze um 5,6 Prozent steigen.
Unter den Nahrungsmittelherstellern glänzten Danone
mit einem Plus von 2,2 Prozent nach Halbjahreszahlen. Die Analysten
von JPMorgan sprachen von einem robusten Wachstum. Auf bereinigter
Basis hätten operativer Gewinn (Ebit) und Gewinn je Aktie die
Erwartungen übertroffen.
Gefragt waren auch Airbus nach Zahlen. Analystin
Chloe Lemarie von Jefferies bezeichnete den operativen Gewinn - vor
allem in der Zivilflugzeugsparte - als besser als erwartet. Die
Jahresziele seien nun einfacher zu erreichen, lobte zudem
Barclays-Analystin Milene Kerner. Airbus zogen um 4,8 Prozent an.
Die Aktien des Triebwerksbauers Safran büßten dagegen
0,9 Prozent ein. Die Analysten von JPMorgan bemängelten, dass der
Ausblick trotz guter Zahlen unverändert geblieben sei.
Schneider Electric , eines der Schwergewichte im
Sektor der Industriewerte, überzeugte unterdessen mit einer soliden
Margenentwicklung und einem angehobenen Ausblick. Für die Papiere
ging es um 3,1 Prozent nach oben.
Der niederländische Informationsdienstleister Wolters Kluwer
, der ebenfalls im EuroStoxx zu finden ist, legte im
ersten Geschäftsquartal dank eines Wachstums in allen Regionen bei
Umsatz und Ergebnis deutlich zu. Das reichte aber nicht aus, um den
Kurs weiter nach oben zu treiben. Die Aktie, die erst am Vortag ein
Rekordhoch erreicht hatte, verlor 1,6 Prozent.
Just Eat Takeaway erholten sich nach erfreulichen
Zahlen und stiegen in den Niederlanden um 8,5 Prozent. Mehr
Einnahmen durch Gebühren und Kosteneinsparungen verhalfen der
Lieferando-Mutter zu einem überraschend großen Gewinnsprung im
ersten Halbjahr./ck/jha/