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Aktien Frankfurt: Schwacher Monatsbeginn - 'Schaukelbörse bleibt'

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag schwach in den Monat August gestartet. Die Aussicht auf womöglich bald sinkende Leitzinsen in den USA half dem deutschen Leitindex nicht. Eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im September ist ein Szenario, das Marktteilnehmer bereits vor der Zinsentscheidung am Vortag für das wahrscheinlichste gehalten hatten.

Die zinssensiblen Technologiewerte hatten in den USA am Vortag deutlich zugelegt und dürften auch an diesem Donnerstag höher eröffnen. Die Anleger hierzulande orientierten sich aber zunächst an den schwächeren Börsen in Asien.

Beim Stand von 18.282,11 Punkten verbuchte der Dax am Nachmittag einen Abschlag von 1,22 Prozent. Damit sank das Börsenbarometer wieder unter die 100-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend, die in den zurückliegenden Tagen als Unterstützung gedient hatte.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,43 Prozent auf 25.264,24 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,1 Prozent. US-Wirtschaftsdaten am Nachmittag hinterließen keine tiefgreifenderen Spuren in den Indizes.

Die europäischen Börsen folgten ungeachtet der Signale der Fed für eine geldpolitische Lockerung dem schwächeren Trend in Asien. Dort hätten Wirtschaftsdaten die Märkte belastet und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft nehme zu, schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Als besondere Bedrohung nimmt er die Kursverluste aber nicht wahr. Die Schwankungen am Markt blieben wie erwartet hoch und ein Auf und Ab während einer ereignisreichen Woche inmitten der Sommer-Saison sollte Anleger nicht zu sehr sorgen, schrieb er. Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets sprach von einer Fortsetzung der Schaukelbörse.

Die Tagesagenda war an diesem Donnerstag gut gefüllt mit Quartals- beziehungsweise Halbjahresbilanzen, welche die Kurse teils kräftig bewegten. Die Aktien der DHL Group etwa verloren hinten im Dax 4,7 Prozent. Die lahmende Weltwirtschaft brockte dem Logistiker im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang ein. Den Kurs belasteten aber vor allem die vorsichtigen Aussagen des Konzerns zum dritten Quartal. Dies lässt Anleger zweifeln, ob die DHL das untere Ende der Jahresziele übertreffen kann.

Der Autobauer BMW verdiente im zweiten Quartal angesichts gestiegener Konkurrenz im wichtigen Markt China weniger als erwartet. "Nicht gerade beeindruckend", so die Reaktion von Analyst Patrick Hummel von der UBS auf die Quartalszahlen. Die Aktien verloren 2,9 Prozent. Der Lkw-Hersteller Daimler Truck senkte seine Prognose und dies laut Händlern auch stärker als erwartet. Der Kurs sank um 3,2 Prozent.

Eine angehobene Margenprognose im Anschluss an ein starkes Quartal beflügelte dagegen MTU . Mit plus 4,2 Prozent tendieren die Aktien des Triebwerkbauers allmählich wieder in Richtung ihres Rekordhochs. Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia schrieb im ersten Halbjahr erneut Verluste, wird aber bei den Jahreszielen zuversichtlicher. Die Anteile legten ebenfalls um 4,2 Prozent zu.

Die Anleger von Hugo Boss honorierten den stärkeren Fokus des Modekonzerns auf die Kostenentwicklung. Die Papiere gewannen im MDax 5,4 Prozent. An der Index-Spitze verhalfen Anschlusskäufe nach bereits hohem Kurszuwachs am Vortag den Titeln des Softwarekonzerns Teamviewer zu einem Plus von 6,6 Prozent. Am Dienstag hatte Teamviewer mit Quartalszahlen die Anleger überzeugt.

Der Euro wurde zu 1,0798 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,0828 (Dienstag: 1,0824) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,33 Prozent am Vortag auf 2,30 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 125,98 Punkte. Der Bund-Future notierte kaum verändert bei 134,03 Punkten./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0220 2024-08-01/15:01

Relevante Links: TeamViewer AG, HUGO BOSS AG, MTU Aero Engines AG, Daimler Truck Holding AG, Vonovia SE, Deutsche Post AG, BMW AG

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