ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax unter Druck - Asiens Börsen knicken ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts eines Ausverkaufs an den
asiatischen Aktienmärkten hat der Dax am Montag
seinen jüngsten Kursrutsch fortgesetzt. Der deutsche Leitindex fiel
um 2,1 Prozent auf 17.297,98 Punkte; zu Handelsbeginn hatte er mehr
als 3 Prozent eingebüßt und den tiefsten Stand seit Februar
erreicht. Zugleich fiel das Börsenbarometer unter die viel beachtete
200-Tage-Durchschnittslinie, die Hinweise auf den längerfristigen
Trend gibt.
Die Anleger reagierten damit vor allem auf den scharfen Kurseinbruch
an den Börsen Asiens. In Tokio rauschte der Nikkei 225
um 12,4 Prozent auf 31.458,42 Zähler
in die Tiefe. Weil der japanische Leitindex vom jüngsten Rekordhoch
nun mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem
sogenannten Bärenmarkt. Das heißt, der dortige Aktienmarkt ist von
trüber Stimmung und sinkenden Kurse geprägt. Der zuletzt deutliche
Anstieg der Landeswährung Yen belastete die Aktienkurse der
exportabhängigen japanischen Unternehmen stark.
Auch an den anderen wichtigen Handelsplätzen Asiens wurden heftige
Kursverluste verzeichnet. In Seoul etwa sackte der Leitindex Kospi
um 8,8 Prozent ab und in Taipeh verlor der Taiex 8,4 Prozent. Es war
auf Schlusskursbasis der größte jemals gesehene Tagesverlust.
An den asiatischen Börsen litten Technologiewerte unter einem
Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den
Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt.
Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Boom-Themas Künstliche
Intelligenz (KI) das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.
Zudem verschreckte die Sorge um eine womöglich harte Landung der
Konjunktur in den USA die Investoren. Denn in der Folge könnte auch
die Weltwirtschaft schwächeln.
Die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten trifft
hierzulande insbesondere die Werte aus den hinteren Börsenreihen.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 2,68 Prozent
auf 23.808,28 Punkte ein. Für den Nebenwerteindex SDax
ging es um 3,1 Prozent nach unten. Mittelgroße und
kleinere Unternehmen hängen in besonderem Maße vom Konjunkturzykls
ab.
In Europa ging es ebenfalls stark nach unten. Der Leitindex der
Eurozone, der EuroStoxx 50 , verlor 2,3 Prozent. Zudem
wird erwartet, dass die US-Technologiewerte
einbrechen könnten. Wie sehr in New York die Verunsicherung um sich
greift, zeigt ein Blick auf das Angstbarometer VIX. Dieser misst die
Schwankungsintensität an den Aktienbörsen und erreichte am Montag
ein Hoch seit Mitte 2020.
Dass die Anleger zu Wochenbeginn dies- und jenseits des Atlantiks
riskante Anlagen meiden, zeigt sich auch beim Blick auf die als
hochspekulativ angesehenen Kryptowährungen. So verlor der Bitcoin
weiter kräftig an Boden. Der Kurs der ältesten und bekanntesten
Kryptowährung sackte auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf
49.650 US-Dollar und erreichte den tiefsten Stand seit Februar.
Neben dem Bitcoin standen auch andere Kryptowährungen stark unter
Verkaufsdruck.
Im Dax gab es fast nur Verlierer. Lediglich Infineon
legten zu und gewannen fast ein Prozent. Der Chipkonzern verbesserte
sich im dritten Geschäftsquartal leicht und stoppte seinen
Abwärtstrend der Vorquartale. An Index-Ende fielen die Aktien des
Online-Händlers Zalando um 5,6 Prozent.
Einen Kurseinbruch von mehr als 15 Prozent erlitten am MDax-Ende die
Papiere von United Internet . Der Internet- und
Telekommunikationskonzern hatte nach dem vorübergehenden Ausfall des
Mobilfunknetzes seiner Tochter 1&1 die Erwartungen an
das Gesamtjahr etwas gesenkt. Deren Aktien sackten als Schlusslicht
im SDax um 15 Prozent ab./la/jha/