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Aktien Frankfurt: Dax klar im Plus - Signale der japanischen Notenbank beruhigen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Beruhigende Aussagen der japanischen Notenbank haben dem Dax am Mittwoch auf die Sprünge geholfen. Nach seinem jüngsten Kursrutsch stieg der deutsche Leitindex bis zum frühen Nachmittag um 1,03 Prozent auf 17.533,66 Punkte.

Bereits am Vortag waren die Turbulenzen abgeklungen, nachdem die Kurse rund um den Globus zum Wochenstart teilweise eingebrochen werden. So hatten wegen der langen Schwächephase des Yen hätten sich viele Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in ein Hochzinsland wie die USA investiert. Als die japanische Notenbank dann höhere Zinsen in Aussicht gestellt und sich der Yen auch daher erholt hatte, wurde viele der Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt und mussten Positionen glatt stellen. Das hatte eine Verkaufswelle an den Finanzmärkten ausgelöst, für die Experten keine fundamentalen Gründe fanden. Hinzu gekommen waren Rezessionssorgen in den USA.

Der MDax hinkte wegen Kurseinbrüchen bei den Aktien von Puma und insbesondere Evotec deutlich hinterher. Der Index der mittelgroßen Unternehmen legte zur Wochenmitte um 0,29 Prozent auf 24.149,04 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wiederum ging es um 1,48 Prozent hoch.

Die japanische Notenbank werde die Zinsen nicht anheben, sollte sich der Markt instabil zeigen, hieß es. Das genügte, um den Aktienkursen in Tokio weiter deutlichen Auftrieb zu verleihen. Der japanische Leitindex Nikkei-225 war am Montag im Zuge des gestiegenen Yen und der Furcht vor Zinserhöhungen um mehr als zwölf Prozent abgestürzt

"Nach dem Ausverkauf vom Montag herrscht an den weltweiten Aktienmärkten jetzt Ruhe und Stabilität", schrieb Pierre Veyret, technischer Analyst beim Handelshaus Activtrades. Die Anleger seien zwar immer noch vorsichtig, aber die Tatsache, dass die wichtigsten europäischen Indizes ihre jüngsten Gewinne halten konnten, werde als positives Signal gewertet. Der Anfang der Woche verzeichnete Volatilitätsanstieg wird Veyret zufolge zunehmend als technische Korrektur angesehen. Eine solche Korrektur sei in der traditionell volumenarmen Sommerzeit nicht ungewöhnlich, insbesondere nach Monaten der Stabilität und geringen Marktvolatilität.

Die Berichtssaison der Unternehmen läuft derweil weiter auf Hochtouren. Dabei schockte der Pharmawirkstoffforscher Evotec Anleger mit einer deutlichen Senkung der Jahresziele. Die neuen Erwartungen an Umsatz und Gewinn liegen klar unter den Prognosen von Experten. Die Aktien rauschten am MDax-Ende um 37 Prozent in die Tiefe und sackten auf das Niveau von 2016 ab.

Puma blickt nach einem durchwachsenen Quartal etwas vorsichtiger aufs Gesamtjahr. Der Sportartikelhersteller begründete dies mit höheren Frachtkosten, veränderten Zöllen und einem anhaltend schwachen Konsum, primär in China. Damit knickten die Papiere um elf Prozent ein.

Im Dax lagen die Anteilsscheine von Continental mit einem Plus von fast sechs Prozent an der Index-Spitze. Der Autozulieferer und Reifenhersteller habe die Profitabilität im Autogeschäft erheblich gesteigert, lobte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan.

Ernüchtert hingegen reagierten die Anleger auf die Geschäftszahlen der Commerzbank . Die Aktien fielen um fünf Prozent und waren damit das klare Schlusslicht im Dax. Das Geldhaus habe zwar mit soliden Resultaten die Erwartungen erfüllt, doch scheinen die Zeiten steigender Erwartungen in puncto Zinsüberschuss vorbei, schrieb Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC.

Der Euro wurde zuletzt zu 1,0916 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0915 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,17 Prozent am Vortag auf 2,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,51 Prozent auf 126,11 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,47 Prozent auf 134,08 Punkte zu./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0187 2024-08-07/14:56

Relevante Links: Continental AG, Puma SE, Evotec SE, Commerzbank AG

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