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Aktien Frankfurt: Verluste - Anleger vor US-Daten vorsichtig

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Erholung zur Wochenmitte hat sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder eingetrübt. Der Leitindex Dax fiel um 0,76 Prozent auf 17.480,85 Punkte. Für das Börsenbarometer geht es nun darum, nicht nachhaltig unter die 200-Tage-Durchschnittslinie für den längerfristigen Trend bei aktuell 17.451 Punkten zu rutschen.

Am Mittwoch hatte der Dax seine kräftigen Verluste vom Wochenanfang noch aufgeholt. Am New Yorker Aktienmarkt war es aber im Verlauf bereits wieder abwärts gegangen. Die Börsen bewegen sich seit dem Kurssturz in unruhigem Fahrwasser.

Neben Konjunktursorgen hatte der abrupte Kurssturz einen wesentlichen Grund: So hatten wegen der langen Schwächephase des Yen sich viele Investoren in den vergangenen Monaten Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in Hochzinsländern wie die USA investiert. Als die japanische Notenbank dann höhere Zinsen in Aussicht gestellt und sich der Yen auch daher erholt hatte, wurde viele der Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt und mussten Positionen glatt stellen. Das hatte eine Verkaufswelle an den Finanzmärkten ausgelöst, für die Experten keine fundamentalen Gründe fanden.

Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG schrieb: "Zwar ist eine Rezession eher unwahrscheinlich, dennoch hat dieses Szenario die Anleger verschreckt." Der Experte wies in diesem Zusammenhang auf die am Nachmittag anstehenden wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hin. Sollte sich hier ein neuer Aufwärtstrend etablieren, könnte ganz schnell das Rezessionsgespenst wieder auf die Börsenbühne zurückkehren. Zudem hänge der Konflikt im Nahen Osten wie ein Damoklesschwert über den weltweiten Aktienmärkten.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,29 Prozent auf 23.920,39 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,13 Prozent ein.

Hierzulande setzte indes die Berichtssaison der Unternehmen weiter Akzente. So bescherte eine unerwartet hohe Nachfrage nach Mobilfunkverträgen der Deutschen Telekom erneut ein starkes Quartal. Die T-Aktien stiegen unter den wenigen Gewinnern im Dax um mehr als zwei Prozent.

Für die Papiere der Allianz ging es um gut ein Prozent nach oben. Der Versicherer steigerte im zweiten Quartal den Gewinn und will das Aktienrückkaufprogramm ausweiten. Letzteres sieht das Analysehaus Jefferies als Treiber für die Anteilsscheine.

Neue Details zum zweiten Quartal von Rheinmetall bescherten den Aktien des Rüstungskonzerns ein Plus von 1,4 Prozent. Der freie Barmittelfluss sei besser gewesen als am Markt erwartet, schrieb Analyst George McWhirter von der Berenberg Bank.

Die Anteilsscheine von Siemens schwankten stark und fielen zuletzt um in etwa marktkonforme 0,6 Prozent. Dabei profitiert der Technologiekonzern weiter von guten Geschäften mit intelligenter Infrastruktur. Dagegen bleibt die Fabrikautomation, die lange Zeit das Wachstum im Konzern angetrieben hat, verhalten - die Erholung wird länger dauern als angenommen.

Im MDax hatten die Papiere von Ströer mit einem Plus von 5,3 Prozent klar die Nase vorn. Mit Rückenwind von der Fußball-Europameisterschaft legte der Außenwerbespezialist im zweiten Quartal deutlich zu. Dass das Wachstum des wichtigsten Umsatztreibers Außenwerbung im dritten Quartal etwas nachlassen dürfte, störte Anleger nicht - zumal der Teilbereich mit digitaler Außenwerbung weiter stark wachsen dürfte.

An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten die Aktien von Dürr um 8,5 Prozent in die Höhe. Der Anlagenbauer für die Auto- und die Möbelindustrie habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Philippe Lorrain von Bernstein Research. Der Experte betonte die Zuversicht mit Blick auf die Aufträge. Am Index-Ende sackten die Papiere des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar um mehr als 9 Prozent ab. Hier belastete eine nach wie vor schleppende Auftragslage./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ----

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0177 2024-08-08/12:09

Relevante Links: Allianz SE, Ströer SE & Co. KGaA, Dürr AG, Deutsche Telekom AG, SMA Solar Technology AG, Siemens AG, Rheinmetall AG

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