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Börse Frankfurt-News: "Erholung nach Börsenbeben" (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Flucht in Sicherheit ist vorbei, die Märkte normalisieren sich. Nach dem kräftigen Rückgang der Bundrenditen geht es jetzt wieder nach oben. Auch der Abgabedruck auf Hochverzinsliche ist ausgelaufen.

9. August 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Rezessionssorgen haben die Kurse am Anleihemarkt diese Woche kräftig steigen und Renditen und Aktienmärkte fallen lassen. Auslöser: der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag, der deutlich schlechter ausfiel als erwartet. Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt, die Aktienmärkte erholen sich, die Renditen steigen.

"Zu Wochenbeginn haben wir eine Flucht in Sicherheit gesehen, dann war es genau umgekehrt", schildert Tim Oechsner von der Steubing AG die Lage. "Anfang der Woche war die Nervosität sehr hoch", berichtet auch Arthur Brunner von der ICF Bank. Mit dem "Beben am Aktienmarkt" seien sichere Häfen gesucht worden, also deutsche und US-amerikanische Staatsanleihen. Hochzinsanleihen seien unter Druck geraten. "Es war nicht klar, ob sich die Krise ausweitet."

Renditen: Zurück zum Vorwochenniveau

Bislang sieht es danach nicht aus: Am Freitagmorgen liegt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen schon wieder da, wo sie vor gut einer Woche war, und zwar bei 2,25 Prozent - nach 2,09 Prozent im Tief am Montag. Auch in den USA sind die zehnjährigen Renditen nach deutlichem Rückgang wieder gestiegen, bleiben mit aktuell 3,96 Prozent aber noch unter der 4 Prozent-Marke.

Im Handel mit Staatsanleihen sind österreichische Langläufer gefragt, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet, fällig 2037, mit Kupon von 4,15 Prozent und aktueller Rendite von 2,89 Prozent (AT0000A04967). Bei der Steubing AG kommen die im September 2025 fälligen Anleihen des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM (EU000A1U9894) weiter gut an. Sie werfen aktuell 2,66 Prozent ab.

BASF, Mercedes, Porsche - bekannte Namen gefragt

Nach den Turbulenzen rund um das vergangene Wochenende ging es in den Folgetagen im Handel ruhig zu. "Es ist definitiv so etwas wie Sommerpause, auch Neuemissionen gibt es kaum", stellt Oechsner fest. Beliebt seien Bonds von BASF mit Laufzeit bis 2027 und aktueller Rendite von 2,42 Prozent (XS1718418103), Mercedes-Benz bis 2026 und 2,61 Prozent (DE000A2AAL31), Knorr-Bremse bis Juni 2025 und 3,03 Prozent (XS1837288494), Porsche Automobil Holding bis 2028 und 3,22 Prozent (XS2615940215), Deutsche Bahn bis 2027 und 2,47 Prozent (XS1752475720) und BMW bis April 2025 und 2,52 Prozent (XS1589881785). Daniel sieht gute Nachfrage nach RWE-Anleihen mit Fälligkeit 2029 und aktueller Rendite von 2,90 Prozent (XS2584685031).

Hochzinsanleihen auf Erholungskurs

Kurzzeitig deutliche Kursverluste verzeichneten Hochzinsanleihen, wie Brunner feststellt, etwa die der Beteiligungsgesellschaft Mutares. Diese läuft bis 2027 und bietet einen Kupon von 12,222 Prozent (NO0012530965). "Der Kurs fiel auf 104,8 Prozent, liegt jetzt aber schon wieder bei 106,25 Prozent."

Katjesgreenfood stockt beliebte Anleihe auf

Viel Umsatz meldet Brunner für Bonds von Katjesgreenfood (DE000A30V3F1). "Die Anleihe wird aufgestockt zu einem Preis von 102 Prozent". Nach der Übernahme des Bio-Müsli-Anbieters mymuesli durch Katjesgreenfood war schon über eine neue Anleihe spekuliert worden. Aktuell wird die Anleihe, die bis 2027 läuft und einen Kupon von 8 Prozent hat, zu 103 Prozent gehandelt. Katjesgreenfood bietet insbesondere pflanzliche Lebensmittel an und gehört neben Katjes Fassin ("Katjes Deutschland") und Katjes International zur Katjes Gruppe.

Einiges an Umsatz sieht Oechsner außerdem in Papieren der Ferralum Metals Group mit Kupon von 10 Prozent und Laufzeit bis 2026 (DE000A3LWZV6). Ferralum bündelt das vormals zur Metalcorp gehörende Aluminium-, Schüttgut- und Eisenmetallgeschäft, das im Wege eines Management Buyouts aus dem Metalcorp-Konzern herausgelöst worden war.

Von Anna-Maria Borse, 9. August 2024, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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