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Edelmetalle: Ein erschreckend guter Diversifikator

 

Eine wesentliche Zielsetzung bei der Strukturierung unserer Multi Asset Kundenportfolios ist es, durch breite Streuung über verschiedene Asset Klassen eine möglichst starke Reduzierung der Schwankungsintensität zu erzielen. Um die Beimischung von Edelmetallen führt in diesem Zusammenhang kein Weg herum. Ihre Diversifikationseigenschaften waren in der Vergangenheit fast schon erschreckend gut. Hinzukommt ihr hoher Performance-Beitrag, der aufgrund der jüngsten Rallye beachtlich war.

Trotz zuletzt stetig abnehmender Portfolioinvestitionen erreichte der Goldpreis im zweiten Quartal 2024 ein Rekordhoch. Ein derartiger Höhenflug bei gleichzeitigen Verkäufen im ETF-Bereich wäre früher undenkbar gewesen. Der Game-Changer sind die anhaltenden Goldkäufe durch verschiedene Zentralbanken. Ihre zusätzliche Nachfrage hat den Goldpreis in die Höhe getrieben.

Ein wichtiger Grund für das Umdenken diverser Zentralbanken dürfte das fehlende „Gegenparteirisiko“ von Gold sein. So hat das „Einfrieren“ russischer Zentralbankgelder in den Währungen US-Dollar und Euro der Welt eindrucksvoll vor Augen geführt, dass es nicht ausreicht, theoretisch etwas zu besitzen, wenn im Fall der Fälle dann der tatsächliche Zugriff darauf fehlt. Der Erwerb physischer Goldbarren und das Einlagern im Tresor der Notenbank schaltet dieses Gegenparteienrisiko aus. Die anfallenden Opportunitätskosten in Form entgangener Zinsgewinne spielen in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle.

Schafft Gold einen Anstieg auf 2600, auf 3000 oder gar auf 10.000 US-Dollar?

Bekanntlich sieht sich die FAM in Bezug auf empirisch nicht belegbare Aussagen in aller Regel im Lager der „I don’t know-Investoren“. Das bedeutet, dass keine Kursprognosen abgegeben, sondern die Portfolios aufgrund der Chance-Risiko-Profile einzelner Asset Klassen erstellt und möglichst breit diversifiziert werden. Die Ausgangslage unserer Arbeit ist dabei typischerweise die Ermittlung des vom Markt eingepreisten Szenarios, z.B. Credit Spreads als Grundlage für die vom Markt erwarteten Defaults. Dabei kommen zu einem großen Teil Portfoliobausteine zum Einsatz, die über kalkulierbare Renditen verfügen (z.B. High Yield oder risikoreduzierte Hybridstrategien, die aus Anleihen und Optionen bestehen). Interessant sind zudem Vermögenswerte, die eine geringe Korrelation zu den typischen „Risk-On-Assets“ (Aktien, High Yield) versprechen. Hierzu zählen auch die Edelmetalle.

Bezogen auf längere Zeiträume kann im Hinblick auf die Entwicklung des Goldpreises sicherlich eine positive Grundhaltung eingenommen werden. Diese ist durch die permanente Ausweitung der Geldmenge im bestehenden Papiergeldsystem gerechtfertigt. Eine langfristige Abwertung von Euro und US-Dollar gegenüber dem streng begrenzten Gold ist daher prinzipiell logisch. Auf kurze oder mittlere Sicht ist eine Prognose für den Gold- oder Silberpreis dagegen kaum möglich.

Ob das gelb glänzende Metall in den kommenden Monaten 2600 Dollar je Feinunze erreicht, wie es die US-Bank JP Morgan prognostiziert, oder ob im Februar 2026 die Marke von 3000 Dollar fällt, wie es die „Economic Forecast Agency“ anhand quantitativer Prognosemodelle berechnet hat, oder ob es im Zusammenhang mit einem etwaigen Zusammenbruch der Papiergeldsysteme sogar zu einem Anstieg auf 10.000 US-Dollar kommt, wie es kürzlich auf einer Fachveranstaltung vom Chefvolkswirt einer internationalen Großbank „off the record“ in den Raum geworfen wurde, lässt sich eben gerade nicht verlässlich sagen.

Selbst Jahre mit herben Kursrückschlägen sowie längere „Durststrecken“, können nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Zwar fallen die heutigen Prognosen allesamt positiv aus, dies könnte in hohem Maße allerdings auf den „Recency Effect“ zurückzuführen sein. Er besagt, dass die Gegenwart stets überbewertet wird. Beispielhaft anführen lässt sich hier ein Fall aus dem Jahr 2013, in dem der Goldpreis um 31% eingebrochen ist (EUR-Basis). Eine durchaus anerkannte Privatbank ließ sich durch die starken Verluste dazu verleiten, in einer Studie zu Gold ein Kursziel von null auszugeben.

Für Multi Asset Depots haben sich Edelmetalle 2013 als „negativer Stabilisator“ erwiesen, da Risk-On-Assets, wie z.B. Aktien, damals steil nach oben gingen. In einem breit gestreuten Portfolio löschten die Edelmetalle also einen Teil der Depotperformance aus, die auf Gesamtebene i.d.R. jedoch positiv blieb.

So ist es sicherlich durchaus reizvoll, über die aktuell fast ausschließlich positiven Gold-Prognosen zu philosophieren. Zielführender ist jedoch die Auseinandersetzung mit der Frage, inwiefern Multi Asset Portfolios durch die Beimischung von Edelmetallen optimiert werden können. Die Ergebnisse sind hier sehr eindeutig.

Die FAM-Methode bei der Beimischung von Edelmetallen.

Sofern der Mandant dem nicht aktiv widerspricht, setzt die FAM bei ihren Privatkunden seit jeher eine „Edelmetallkomponente“ zur Diversifizierung ein. Dieser Depotbestandteil besteht aus drei Wertpapieren: einem Gold-ETF (1:1-Produkt auf die Entwicklung des Goldpreises), einem Silber ETF und einem Goldminenaktienfonds. Die Gesamtgewichtung liegt typischerweise im Bereich von 10% des Depotvolumens, wobei der Gold-ETF in etwa hälftig und die beiden anderen Wertpapiere mit jeweils rund 25% berücksichtigt werden.

Im Portfolio-Kontext glänzt die FAM Edelmetallkomponente mit sehr niedrigen Korrelationen zu allen wichtigen anderen Asset Klassen. Die Werte fallen dabei über diverse Betrachtungszeiträume hinweg äußerst stabil aus.

Fazit.

Die Ergebnisse, die sich durch die Beimischung von Edelmetallinvestments zu einem Multi Asset Depot erzielen lassen, fallen historisch betrachtet äußerst positiv aus. Sie war bislang ein zuverlässiger Hedge bei starken Aktienmarkteinbrüchen und trug ihren Anteil zur guten Langfrist-Performance bei. Natürlich besteht keine Garantie dafür, dass die so wertvolle Unkorreliertheit in Zukunft erhalten bleibt. Ihr hoher Nutzen lässt es aber geradezu unverantwortlich erscheinen, in Multi Asset Depots auf eine Edelmetallquote im Bereich von rund 10% sowie die damit verbundene Stabilisierung zukünftig zu verzichten.

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