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Aktien Frankfurt: Anleger zeigen sich optimistisch vor Rede des Fed-Chefs

FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von freundlich erwarteten US-Börsen hat der Dax am Freitag weiter zugelegt. Nach einem Rücksetzer am Vortag zeichnet sich jenseits des Atlantiks ein freundlicher Handelstag ab. Anleger weltweit erhoffen sich von der am Nachmittag anstehenden Rede von US-Notenbank-Präsident Jerome Powell in Jackson Hole konkretere Signale über eine erste, womöglich in Kürze anstehende Zinssenkung.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners rechnet mit Hinweisen in Richtung schrittweiser Zinssenkungen und einer initialen Reduzierung von 0,25 Prozentpunkten im September. "Gestern haben sich bereits mehrere US-Notenbanker in diese Richtung geäußert." Das habe sich auch an den Anleihemärkten widergespiegelt.

Zur Mittagszeit gewann der Dax 0,50 Prozent auf 18.586,65 Punkte und steuert damit auf ein Wochenplus von anderthalb Prozent zu. Aktuell ist er "drauf und dran, die Widerstandszone um 18.450/500 Punkten zu überwinden", was laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, im Erfolgsfall die Tür für ein Rekordhoch in den kommenden Wochen aufstoßen würde. Der MDax stieg am Freitag um 0,34 Prozent auf 25.051,21 Punkte.

Anfang August noch war der deutsche Leitindex bis auf fast 17.000 Punkte abgesackt, nachdem nicht nur Rezessionssorgen in den USA belastet hatten. Es war vor allem der im Vergleich zum US-Dollar wieder zunehmend steigende japanische Yen, der Turbulenzen an den Märkten auslöste. Viele Spekulanten hatten sich in dessen langer Schwächephase Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und in Hoffnung auf mehr Rendite anderswo angelegt, auch an den Aktienmärkten. Mit der Yen-Erholung mussten Spekulanten dann auch Aktien verkaufen.

Seither hat sich der Dax während einer nun schon seit fast drei Wochen andauernden Gewinnsträhne, die nur am Dienstag unterbrochen wurde, wieder vollständig erholt. Am Vortag wurde die letzte kleine Lücke geschlossen, die seit 1.500-Punkte-Kursrutsch vom Monatsanfang noch offen geblieben war.

Wie allgemein in Europa zählten Bankenwerte auch hierzulande zu den größten Gewinnern. Das Commerzbank -Papier stieg um 1,4 Prozent. Die Aktie der Deutschen Bank knüpfte mit plus 1,3 Prozent an ihr Vortagesplus von vier Prozent an. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären einigte sich die Bank mit einem Großteil der Kläger, was einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben wird.

Infineon gaben unterdessen um 0,3 Prozent nach. Der Chiphersteller einigte sich in einem seit 2010 anhängigen Rechtsstreit rund um die einstige Tochter Qimonda. Die Vereinbarung mit dem Insolvenzverwalter sieht eine Zahlung von 753,5 Millionen Euro vor. Die Nettobelastung für Infineon wird sich wegen steuerlicher Effekte voraussichtlich auf etwa 660 Millionen belaufen. Analysten nannten den Vergleich "überraschend hoch", positiv wird aber gewertet, dass das Thema dann endlich vom Tisch ist.

Für K+S ging es im MDax um 0,5 Prozent abwärts. Die Baader Bank stufte das Papier des Düngerherstellers von "Add" auf "Sell" ab und kappte das Kursziel um mehr als die Hälfte, nämlich von 18,00 auf 7,50 Euro. Deutsche Kali-Minen stünden vor herausfordernden Zeiten, schrieb Analyst Konstantin Wiechert. Anleger sollten K+S verkaufen und erst zurückkehren, wenn der Zyklus drehe, empfahl er./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0102 2024-08-23/11:56

Relevante Links: K+S Aktiengesellschaft, Deutsche Bank AG, Infineon Technologies AG, Commerzbank AG

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