Aktien Frankfurt: Dax stabil - Commerzbank von Übernahmefantasie getrieben
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Mittwoch
nach seinen Vortagsverlusten stabilisiert. Vor den
Verbraucherpreisen aus den USA an diesem Nachmittag und insbesondere
den Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am
Donnerstag und der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche halten
sich die Anleger weitgehend zurück. Eine Ausnahme bildet allerdings
die Commerzbank-Aktie, die wegen Spekulationen über eine Übernahme
durch die italienische Großbank Unicredit zweistellig zulegte.
Der deutsche Leitindex hielt sich zur Mittagszeit mit 0,13 Prozent
auf 18.290,57 Punkte im Plus. Der MDax der
mittelgroßen Börsenunternehmen stieg um 0,64 Prozent auf 25.359,96
Punkte. In Europa tendierten die Indizes zwischen moderaten Gewinnen
und Verlusten.
Allgemein herrscht derzeit an den Börsen Vorsicht, auch wenn mit
Zinssenkungen durch die EZB und die Fed gerechnet wird. Die Anleger
warten nach Ansicht der Helaba-Experten wohl erst einmal die
August-Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA ab, denn womöglich
können sie Hinweise darauf liefern, wie groß der Zinsschritt der Fed
ausfallen wird. "Die Datenlage ist gemischt und die Hoffnung, dass
der US-Arbeitsmarktbericht letzten Freitag Klarheit darüber bringt,
hat sich nicht erfüllt", erklären sie.
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt war das Papier der
Commerzbank klarer Favorit. Die Unicredit
ist mit einer umfangreichen Beteiligung bei dem
viertgrößten deutschen Finanzinstitut eingestiegen und könnte diese
womöglich weiter ausbauen. Nach dem Erwerb von Staatsanteilen und
Käufen am Markt hält die italienische Bank derzeit rund neun
Prozent. Die Unicredit will bei den Aufsichtsbehörden die
Genehmigung beantragen, bei Bedarf mehr als 9,9 Prozent der
Commerzbank übernehmen zu dürfen. Das heizt Übernahmespekulationen
an. Der Börsenwert der Commerzbank zog zuletzt fast 18 Prozent auf
rund 17,5 Milliarden Euro an.
Zudem hatte die Bank am Dienstagabend mitgeteilt, dass Vorstandschef
Manfred Knof die Commerzbank Ende 2025 verlassen wird. Damit beginnt
nun auch das Rätseln um dessen Nachfolge. Ein Händler sieht in
Finanzchefin Bettina Orlopp eine starke Kandidatin für den Posten an
der Spitze der Bank.
Um 1,5 Prozent ging es für die Aktie von Covestro
nach oben. Positiv auf die Stimmung wirkt ein Artikel der "Financial
Times", demzufolge das staatliche Ölunternehmen Adnoc aus den
Vereinigten Arabischen Emiraten noch in diesem Jahr eine offizielle
Offerte für den Kunststoffkonzern vorlegen dürfte. Grundsätzlich ist
weder diese Erwartung noch der genannte, mögliche Transaktionswert
neu, doch bleibt das Thema damit in den Köpfen der Anleger präsent.
Unter den gefragtesten Werten im MDax profitierten Kion
von einem zuversichtlichen Analystenkommentar und
zogen um 2,6 Prozent an. Die zuletzt unterdurchschnittliche
Kursentwicklung habe das Chance/Risiko-Verhältnis verbessert,
schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan.
Das Papier des Kochboxenlieferanten Hellofresh sprang
sogar um fast 13 Prozent hoch. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom
Vortag hat Konzernchef Dominik Richter jüngst Hellofresh-Aktien für
insgesamt rund 10 Millionen Euro gekauft. Zudem zählt die US-Bank
Morgan Stanley das Papier in einer aktuellen Studie zu den
bevorzugten Werten im E-Commerce-Bereich./ck/zb