Aktien Europa: Kursgewinne vor EZB - US-Chiprally gibt Tech-Werten Auftrieb
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Handelsplätzen hat sich
die jüngste Stabilisierung am Donnerstag verfestigt. Mit
mehrheitlich deutlichen Gewinnen folgten die wichtigsten
Aktienindizes der starken US-Technologiebörse Nasdaq. Als Zugpferd
dienten deutliche Kursgewinne von Nvidia und anderen
US-Halbleiterherstellern. Auch der anstehende Zinsentscheid der
Europäischen Zentralbank (EZB) schreckte die Anleger nicht.
Um die Mittagszeit notierte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
1,38 Prozent höher bei 4.829,33 Punkten. Der
britische FTSE 100 legte um 0,82 Prozent auf 8.260,91
Punkte zu. Dagegen reichte es beim Schweizer SMI nur
für ein Plus von 0,42 Prozent auf 11.973,07 Punkte. Ihn bremste der
Kursrutsch von Index-Schwergewicht Roche .
Im europäischen Branchentableau hatten
Technologiewerte dank Nvidia & Co mit die Nase vorn.
Sie setzten damit die jüngste Erholung fort. Nvidia-Chef Jensen
Huang hatte auf einer Technologiekonferenz über eine hohe Nachfrage
nach den knappen Chips des KI-Vorzeigeunternehmens berichtet. Dessen
Aktien schlossen daraufhin gut 8 Prozent fester. Deutliche
Kursgewinne erzielten auch die Branchenkollegen Broadcom
und AMD sowie die in New York
gelisteten Titel der Chipindustrie-Ausrüster ARM und
ASML. Im EuroStoxx 50 führte ASML mit einer weiteren
Erholung um 4,4 Prozent die Gewinnerliste an.
Gut gefragt waren auch die Aktien von Rohstoffunternehmen
und Banken . Letzteren half die
anhaltende Übernahmefantasie im Sektor nach dem Einstieg der
Unicredit bei der Commerzbank .
JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein stufte die Aktien von ABN Amro
und Banco BPM hoch. Er erwartet eine
Fusions- und Übernahmewelle in der Branche und sieht sowohl die
Niederländer als auch die Italiener als potenzielle Übernahmeziele.
Deren Aktien stiegen um 3,8 beziehungsweise 3,3 Prozent.
Die Aktien des Logistikkonzerns DSV zogen um gut 7
Prozent an. Im Bieterwettstreit um die Logistik-Tochter der
Deutschen Bahn, DB Schenker, haben die Dänen offenbar die Nase vorn.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der
Situation vertraute Personen berichtet, hat DSV die Unterstützung
des Bahn-Vorstandes und steht nun in fortgeschrittenen Gesprächen.
Derweil lagen Pharmatitel in der Branchenübersicht am
Donnerstag weit hinten. Sie stießen im freundlichen Marktumfeld bei
den Anlegern auf wenig Interesse - ähnlich wie die ebenfalls
defensiven Lebensmittel- und Getränkehersteller und
Energiekonzerne .
Im Pharmasektor belastete zudem ein mehr als dreiprozentiger
Kursrutsch von SMI-Schlusslicht Roche. Die Schweizer konnten mit
Daten zu ihrem Fettsenker-Portfolio erneut nicht überzeugen. Die am
Vorabend vorgelegten Daten für den Produktkandidaten CT-996 kamen
angesichts ausgeprägter Nebenwirkungen nicht gut an. Bereits zu
Wochenbeginn hatten erste Daten zu einem kürzlich hinzugekauften
Kandidaten für eine negative Kursreaktion gesorgt. Daraus zogen die
Anleger am Donnerstag offenbar positive Rückschlüsse für den
dänischen Konkurrenten Novo Nordisk , einem Vorreiter
in diesem Bereich: Die Aktien verteuerten sich um 3 Prozent./gl/stk