ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Klare Verluste nach Zinssenkungsfeier
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag ihren
teils deutlichen Vortagsgewinnen sichtbar Tribut gezollt. Auf die
Stimmung drückten die angespannte Lage im Nahen Osten sowie erneut
schlechte Nachrichten aus dem Autosektor. Keinen erkennbaren
Kurseinfluss hatte indes der große Verfallstag an den Terminbörsen.
Der EuroStoxx 50 weitete mit den schwächelnden
US-Börsen seinen Verlust im Handelsverlauf aus. Er schloss 1,45
Prozent tiefer mit 4.871,54 Punkten. Für die durchwachsene Woche
behauptete der Eurozonen-Leitindex damit aber ein Plus von knapp 0,6
Prozent.
Der Schweizer SMI fiel am Freitag um 1,03 Prozent auf
11.934,07 Zähler zurück. Für den britischen FTSE 100
ging es um 1,19 Prozent auf 8.229,99 Punkte bergab. Am Donnerstag
hatten die Anleger an vielen Börsen weltweit noch die deutliche
Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom Vorabend gefeiert.
Im europäischen Branchentableau gab es vor dem
Wochenende fast nur Verlierer. Am stärksten standen die zuletzt
erholten Autowerte unter Druck. Mercedes-Benz
hatte am Donnerstagabend wegen des stotternden
Geschäfts in China seine Gewinnprognose gekappt und damit an die
Hiobsbotschaften anderer Hersteller angeknüpft.
"Erst Volkswagen , dann BMW und nun
Mercedes - sicherlich kommt die Prognosesenkung nicht überraschend,
das Ausmaß allerdings schon", merkte Marktstratege Jürgen Molnar vom
Broker RoboMarkets an. Die Aktien von Mercedes-Benz sackten am
EuroStoxx-Ende um 6,8 Prozent ab.
Auch Technologiewerte ließen ordentlich Federn.
Schwergewicht ASML erlitt Kursverluste von 4,2
Prozent, nachdem die US-Investmentbank Morgan Stanley die Aktie
abgestuft und das Kursziel deutlich gesenkt hatte. Chancen und
Risiken hielten sich bei dem Halbleiter-Ausrüster zunehmend die
Waage, was typisch für einen späten Zeitpunkt im Geschäftszyklus
sei, schrieb Experte Lee Simpson.
Zu Luxusgüterherstellern gab es ebenfalls verhaltene
Analystenkommentare. Die Branchenbedingungen seien derzeit von
Herausforderungen geprägt, schrieb Goldman-Analystin Louise
Singlehurst. Die Luxuswerte hätten dies mit ihrer Schwäche schon ein
Stück weit berücksichtigt. Singlehurst sieht aber weitere
Abwärtsrisiken. Im EuroStoxx 50 ging es für LVMH ,
Kering und Hermes um jeweils mehr als
3 Prozent bergab. An der Züricher Börse verbilligten sich Richemont
um 3 Prozent, während Burberry in
London um 3,5 Prozent nachgaben.
Einer der größten Verlierer im währungsgemischten Stoxx 50
war Novo Nordisk mit minus 5,4
Prozent. Der dänische Pharmakonzern habe enttäuschende Studiendaten
für Monlunabant zur Gewichtsreduzierung vorgelegt, merkte
UBS-Amalyst Analyst Jo Walton an./gl/zb