WDH/Aktien Frankfurt: Dax im Minus - 19.000 Punkte bleiben hohe Hürde
(Tippfehler im vierten Absatz bereinigt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Zaudern der Anleger angesichts der
jüngsten Dax -Rekorde bleibt am Mittwoch spürbar. Die
19.000 Punkte bleiben am Mittwoch eine hohe Hürde für den Leitindex,
der unter anderem von Kursverlusten beim Schwergewicht SAP
belastet wurde. Nach einem frühen Rücksetzer bis auf
18.840 Punkte konnte er aber wieder etwas Boden gut machen. Zuletzt
gab der Leitindex nur noch leicht um 0,19 Prozent auf 18.961 Punkte
nach.
Während der MDax zeitgleich um 0,87 Prozent auf
26.311 Zähler zulegte, ging es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 auch moderat nach unten. An der Wall Street
zeichnete sich vorbörslich beim Dow Jones Industrial
wenig Bewegung ab. An der technologielastigen Nasdaq-Börse lassen
die US-Indikationen ein knappes Minus erwarten.
Ein erneuter Test der Bestmarke von 19.044 Punkten blieb dem Dax am
Mittwoch verwehrt. Schon am Vortag war er dem Rekord aus der
Vorwoche nur näher gekommen, seitdem fehlen aber die Anschlusskäufe.
Auch die Ankündigung weitreichender Konjunkturmaßnahmen durch Chinas
Zentralbank sorgte zuletzt nicht für einen Befreiungsschlag. Als
Teil eines bereits angekündigten Maßnahmenpakets senkte Chinas
Notenbank die Zinsen so deutlich wie nie zuvor.
"Die Wirtschaftsdaten aus China in den kommenden Wochen werden
zeigen müssen, ob und wie stark der Stimulus wirkt", kommentierte am
Mittwoch der CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. Auch in Europa sei
eine Abkühlung der Konjunktur zum größten Aktienrisiko geworden,
ergänzte er. Denn die jüngsten Wirtschaftsdaten stellten den bald
erwarteten Aufschwung in Frage. "Für Anleger bleibt nur die
Hoffnung, dass die Medizin sinkender Leitzinsen der Zentralbanken
schnell wirkt", so Stanzl.
Mit SAP trug ein Schwergewicht am Mittwoch maßgeblich
zum Dax-Rücksetzer bei. Mit einem Kursrutsch, der in der Spitze gut
vier Prozent betrug, ging ein Rekordlauf bei den Aktien des
Softwarekonzerns vorerst zu Ende. Eine Meldung der US-Justiz sorgte
für Mollstimmung und lud die Anleger zu Gewinnmitnahmen ein. Demnach
befinden sich die Geschäfte von SAP und dem IT-Wiederverkäufer
Carahsoft unter der Lupe. Das Minus wurde zwar kleiner, es betrug
aber zuletzt noch 2,3 Prozent.
Im Fokus standen weiter die angeschlagenen Autowerte, deren jüngste
Erholung auf wackeligen Beinen steht. Im Verlauf gerieten die
Branchenwerte nun wieder etwas unter Druck. Die Aktien von Mercedes
-Benz und Volkswagen
gaben zuletzt um bis zu 1,3 Prozent nach. Noch stärker galt dies für
den Vortagssieger BMW , dessen Kurs um zwei Prozent
fiel. Damit droht aus technischer Sicht ein kurzer Sprung über die
21-Tage-Linie zu einem Fehlausbruch zu werden.
Im MDax fiel Delivery Hero auf. Die Aktien des
Essenslieferdienstes setzten ihre rasante Erholung, die Anfang
August schon begann, mit einem Kurssprung um bis zu 7,7 Prozent
fort. In der Spitze übersprangen sie erstmals seit zwölf Monaten
wieder die Marke von 34 Euro. Das Unternehmen gilt nach wie vor als
beliebtes Objekt für Spekulanten, die auf fallende Kurse setzen -
und dies kann Kursausschläge verstärken. Das Plus betrug zuletzt
noch 4,8 Prozent.
Ansonsten gab es etwas Bewegung bei der Hornbach Holding
nach den Quartalszahlen. Nach einem früh erreichten
Hoch seit mehr als zwei Jahren lag der Kurs hier zuletzt mit 0,7
Prozent im Plus. Der Baumarktkonzern musste zwar in den
Sommermonaten einen Umsatzrückgang hinnehmen, konnte aber seinen
operativen Gewinn etwas steigern. Dieser übertraf die
durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Der Euro stieg auf 1,1195 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1133 Dollar
festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt legte der Rentenindex Rex
um 0,16 Prozent auf 127,35 Punkte zu. Die
gegenläufige Umlaufrendite fiel von 2,16 Prozent am Vortag auf 2,12
Prozent. Der Bund-Future gab am Nachmittag um 0,30
Prozent auf 134,51 Punkte nach./ajx/tih/jha/