FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
wieder in den Rally-Modus geschaltet und den nächsten Rekord
aufgestellt. Der deutsche Leitindex schraubte seine Bestmarke in der
Spitze auf gut 19.169 Punkte nach oben. Rückenwind gaben ihm
umfangreiche Maßnahmen Chinas zur Stützung der dortigen Wirtschaft
und gute Nachrichten aus dem Technologiesektor, die mit einem
erfreulichen Umsatzausblick vom US-Unternehmen Micron
kamen.
Am Nachmittag stieg der Dax dann um 1,24 Prozent auf 19.154 Punkte.
Der Leitindex erhöhte sein Jahresplus damit auf mehr als 14 Prozent.
Für den MDax ging es am Donnerstag noch etwas
deutlicher um 2,15 Prozent nach oben auf 26.884 Punkte. Der
EuroStoxx 50 zog außerdem um zwei Prozent an, während
sich auch an den US-Börsen Gewinne abzeichneten. Vor allem die
Nasdaq wird dort deutlich im Plus taxiert.
Nachrichten aus China brachten die Börsen über Nacht in Schwung.
Chinas Führung hat wegen der angespannten Situation seinen breiten
Willen signalisiert, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Damit setzte
sich eine Serie von Ankündigungen aus dem Reich der Mitte fort, denn
zuvor hatte in dieser Woche schon Chinas Zentralbank weitreichende
Maßnahmen angekündigt.
"Nach der eingeleiteten Zinswende in den USA flutet nun auch China
den Markt mit Liquidität und Micron Technology entfacht die
KI-Fantasie neu", betonte der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets. Zwar würden die Stimmen lauter, der Aktienmarkt
sei überkauft und eine erneute Korrektur nur noch eine Frage der
Zeit. "Genau dieser Mix aber ist der beste Nährboden für eine
Fortsetzung der Rally", gibt sich der Experte optimistisch.
Nach Einschätzung von Molnar betritt der Dax "mal wieder
charttechnisches Neuland ohne jegliche Widerstände." Zuletzt hatten
sich die Anleger wegen Konjunktursorgen noch schwerer getan mit
Nachkäufen, sobald der Dax die 19.000-Punkte-Marke überschreitet.
Dieser Knoten scheint nun geplatzt.
Dem Dax nicht nach oben folgen konnten die BASF-Aktien
angesichts der Vorstellung einer neuen Strategie. Ein Abschlag von
2,1 Prozent zeigt, dass die Anleger enttäuscht darauf reagieren,
dass die Mindestdividende in den kommenden Jahren nur noch bei 2,25
Euro je Aktie liegen soll, denn 2023 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie
gezahlt. Aussagen, was die operative Gewinnentwicklung und einen
Börsengang des Agrargeschäfts betrifft, konnten dies nicht
aufwiegen.
Die wegen des Übernahmeinteresses der Unicredit im
Fokus stehende Commerzbank sorgte mit ihren
Geschäftsaussichten für positive Schlagzeilen. Das Frankfurter
Bankhaus kündigte mitten im Kampf um ihre Eigenständigkeit deutlich
höhere Ausschüttungen an die Aktionäre an. Zudem wurden die
mittelfristigen Ertrags- und Renditeziele erhöht. All dies ließ den
Kurs um sechs Prozent steigen.
In der Breite waren Autowerte wegen der Nachrichten aus China unter
den Gewinnern, machen diese doch Hoffnung für das dort so wichtige
Geschäft. Aktien von Volkswagen , Mercedes
-Benz , BMW und der
Porsche AG zogen um bis zu fünf Prozent an. Auch für
Sportartikelkonzerne wie Adidas oder Luxusgüterwerte
wie Hugo Boss galt die China-Perspektive als starker
Kurstreiber.
Im Chipsektor sorgte Micron mit seinen Zahlen und dem Umsatzausblick
für gute Stimmung. Die Aktien von Infineon stiegen um
vier Prozent und jene des Branchenausrüsters Aixtron
zogen um fünf Prozent an. Aber auch die Titel des Waferherstellers
Siltronic konnten profitieren.
Im Nebenwertebereich gab es bei Verbio einen
prozentual zweistelligen Kurssprung. Anleger reagierten sehr
erleichtert darauf, dass der Biokraftstoffhersteller im abgelaufenen
Geschäftsjahr knapp seinen operativen Zielkorridor erreichte. Ein
ähnlich hohes Plus gab es im SDax bei Ceconomy wegen
einer Kaufempfehlung durch die Investmentbank Kepler Cheuvreux.
Für den Euro wurden zuletzt 1,1162 US-Dollar bezahlt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch
auf 1,1194 Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der
Rentenindex Rex um 0,03 Prozent auf 127,39 Punkte,
während die Umlaufrendite auf 2,11 Prozent fiel. Der Bund-Future
legte am Nachmittag 0,27 Prozent auf 134,81 Punkte
zu./tih/stk