Aktien Frankfurt: Robuste US-Arbeitsmarktdaten helfen Dax bei Stabilisierung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag
stabilisiert. Der US-Arbeitsmarktbericht gab dem deutschen Leitindex
zusätzlichen Auftrieb. Nachdem er am Morgen unter die
19.000-Punkte-Marke gerutscht war, hatte er sich wieder berappelt -
am frühen Nachmittag stand ein Kursgewinn von 0,71 Prozent auf
19.149,87 Punkte zu Buche. Für die laufende Woche zeichnet sich
damit noch ein Minus von 1,7 Prozent ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt
1,09 Prozent auf 26.846,58 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um rund 1 Prozent hoch.
Die US-Wirtschaft hat im September erheblich mehr Arbeitsplätze als
erwartet geschaffen. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden
Vormonaten wurde zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote
ging im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, während Volkswirte mit
einer Stagnation gerechnet hatten. Das Lohnwachstum fiel
überraschend hoch aus.
Der erneut starke Stellenzuwachs, die überraschend gesunkene
Arbeitslosenquote und die robuste Lohnentwicklung sollten die
ambitionierten Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed
zurückdrängen, schrieb Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Das
"Fed Watch Tool" der Optionsbörse CME weist aber immer noch eine
Wahrscheinlichkeit von gut zwei Dritteln für einen kleinen
Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte im November aus. Dass die
Währungshüter den Leitzins unverändert belassen, gilt praktisch als
ausgeschlossen. Zudem gäben die gesunkenen Zinserwartungen wieder
den Hoffnungen auf die Konjunktur etwas mehr Platz, ergänzte
Finanzmarktexperte Andreas Lipkow.
Am deutschen Aktienmarkt stach vor dem Wochenende Hapag-Lloyd
negativ heraus. Die in keinem wichtigen Index
gelisteten Anteilsscheine der Großreederei sackten um rund 14
Prozent ab, nachdem Hafenarbeiter an der US-Ostküste ihren Streik
nach wenigen Tagen gestoppt haben.
Im Fokus stand zudem Redcare Pharmacy . Die
Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten für das vergangene
Quartal vorgelegt und rechnet 2024 wegen höherer Werbeausgaben für
das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher. Daher halbierte
sie ihre Prognose für die bereinigte Ergebnismarge fast. Während
Optimisten die überzeugende Umsatzentwicklung mit dem E-Rezept
hervorhoben, betonten Pessimisten die Belastung für die
Profitabilität. Am Markt überwog eine positive Interpretation: Die
Aktien, die seit Mitte September um bis zu 19 Prozent zugelegt und
zuletzt stagniert hatten, stiegen um weitere 1 Prozent.
Autoaktien trotzten der Entscheidung der EU, Zusatzzölle auf
Elektroautos aus China zu ermöglichen. Obwohl die deutsche Branche
mehr Nachteile als Vorteile sieht und Gegenmaßnahmen Chinas
befürchtet, blieb es bei der vorherigen Kursstabilisierung: Für
Volkswagen , dessen Sportwagentochter Porsche AG
, BMW und Mercedes-Benz
standen nach den jüngsten Verlusten Kursgewinne von bis zu 3 Prozent
zu Buche. Die Anleger hoffen offenbar, dass Brüssel mit China am
Verhandlungstisch noch eine Lösung erreicht. In diesem Fall können
die Zölle von der EU-Kommission wieder gestoppt werden.
Derweil wagte der Wissenschaftsverlag Springer Nature
am Freitag den Sprung auf das Börsenparkett. Nach einem ersten Kurs
von 24 Euro kosteten die Aktien zuletzt 24,38 Euro - damit notierten
sie 8,4 Prozent über dem Ausgabepreis von 22,50 Euro.
Der Euro wurde vom US-Arbeitsmarktbericht nach unten
gezogen und kostete zuletzt 1,0964 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1039 Dollar
festgelegt. Am deutschen Anleihenmarkt fiel der Rentenindex Rex
um 0,24 Prozent auf 127,05 Punkte, während die
Umlaufrendite von 2,10 auf 2,14 Prozent stieg. Der Bund-Future
verlor 0,51 Prozent auf 133,85 Punkte./gl/jha/